Category: Videoüberwachung / CCTV / BodyCams

Big Apple is watching you!!

Eine kleine Nachricht beim ZDF vom 17.9.2024, über einen neuen Trend in den USA.

In New York sind Selfies mit Überwachungskameras im Trend. Morry Kolman bündelt 900 Kameras auf einer Website, um die allgegenwärtige Überwachung zu verdeutlichen.

https://www.zdf.de/nachrichten/video/panorama-selfies-mit-ueberwachungskameras-100.html

Das Projekt könnt ihr hier sehen – allerdings ist es für unterwegs konzipiert, also für ein Smartphone, daher werdet ihr mit einem Desktoprechner oder Laptop nichts dabei. Aber die Übersicht könnt ihr so ansehen.

Scan or no scan?

Gesichtserkennung ist auf dem Vormarsch, nicht länger Science Fiction, sondern schon bei einfachen Videokameras im öffentlichen Raum Gang und Gebe. Ob das immer so funktioniert, wie gewünscht und ob nicht auch hier die Symbolhaftigkeit der Technologie bei der Verbreitung eine entscheidende Rolle mitspielt. Wie auch immer.

Meist ist die Polizei einer der Treiber dahinter (sehr häufig!), die damit fahnden und erkennen will oder das ganze auch international abgleichen möchte, um auch grenzüberschreitend zu fahnden.

Spätestens als das lang gesuchte RAF-Mitglied Daniela Klette damit gefunden wurde, hat das Bedürfnis nach solcher Art von Technologie noch einmal zugenommen. Hier bezogen auf das Internet, aber letztlich ist es unerheblich, welche Art der Bilder in den Blick genommen werden sollen.

Der Widerstand dagegen ist gering, die Aufmerksamkeit scheint nur bei wenigen Spezialisten zu liegen, wie die beiden verlinkten Artikel zeigen. Ob man hierzulande auch eine Ächtung dieser Technologie erreichen könnte, wie dieses eine New Yorker Initiative für ihre Stadt erreichen will, wage ich zu bezweifeln. Darüber zu sprechen könnte sich aber lohnen, denn die mehr oder weniger schleichende Einführung dieser Technologie sollte nicht einfach ohne Diskussion über diese Technologie, die Wünsche, Hoffnungen und ihre Bedeutung im Kontext einer inneren Sicherheit ablaufen. Dafür steht zu viel auf dem Spiel – diesseits von Science Fiction!!

Technik, Probleme, Sicherheit

Wenn Du glaubst, dass Technologie deine Probleme lösen wird, verstehst Du weder Technologie, noch Deine Probleme.

(Laurie Anderson im Zeit Magazin Nr. 35, 15.8.2024, S. 38.)

Die New Yorker Avantgarde-Künstlerin antwortet mit diesem Bonmot, in der Rubrik “was ich gern früher gewusst hätte” auf eben diese Frage.

Ich finde das Zitat bringt auf den Punkt, was Forschenden von Technik vor allem im Bereich der Überwachung (aber auch anderswo) immer wieder entgegenspringt, nämlich die Verbindung von Technik (sehr bliebt: Videoüberwachung oder Biometrie, oder beides in einem, usw.) dem Phänomnen der Sicherheit, welches als Gefühlt bei den Bürger:innen gestört oder zumindest beeinträchtigt ist und der Lösung eines oft sozialen Problems, wie ein unspezifische Kriminalität, Verwahrlosung öffentlicher Orte, dergleichen halt.

Kameras und Bücher

Heute war die Vorstellung des Sammelbandes “Yes we’re open” auf der BiblioCon 2024 in Hamburg. Ich habe zu dem Band, der sich mit dem Konzept der Open Libraries beschäftigt, einen Beitrag zum Thema Kameras in Büchereien beigesteuert.

N. Zurawski: Dritte Orte und ihre Überwachung. Ein kritischer Blick auf den Einsatz von Kameras in Bibliotheken. In Sabine Wolf (Hrsg.) “Yes we’re open”. Open Libraries innovativ und praxisnah umsetzen. 2024 Wiesbaden: b.i.t. Online.

13 Fragen zu Videoüberwachung

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Es hat großen Spaß gemacht – und ich werde das Thema so richtig nie los. Aber warum auch nicht.

Überwachen der Kontrolleure?

Die Initiative GoFilmthePolice gibt eine Art Handreichung um Polizeigewalt zu filmen – mit allen dos und donts. Die Seite schein von KOP, der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt, gemacht worden zu sein, finden kann man das auf den Seiten leider nicht, außer über indirekte Hinweise (u.a. einen Link zu einer Insta-Seite)

Leitfaden zum Filmen von Polizeigewalt

Die Tipps sind gut recherchiert und geben sehr detailliert Auskunft darüber, was erlaubt ist und worauf man achten sollte. Wenn man die durcharbeitet, kann man feststellen, wo die kleinen und größeren Fallen lauern, warum es bei bestimmten Dingen Spannungen gibt und wie man sich selbst absichern kann. Letztlich könnten alle Seiten davon profitieren, auch wenn dieses Manual nicht explizit für Polizist:innen geschrieben ist.

Mit WiFi durch Wände sehen?

Beängstigend, aber vorstellbar. Und da wir alle zu Hause WiFi nutzen, für die Smartphones, das Laptop und all die anderen Geräte, wäre dieses, wenn denn die Studie so stimmt, eine neue Qualität des Abhörens, bzw. des Absehens, wenn man so will.

Scientists Are Getting Eerily Good at Using WiFi to ‘See’ People Through Walls in Detail. The signals from WiFi can be used to map a human body, according to a new paper. Die Technik im Hintergrund ist von densepose, auch die einen Blick wert.

© Vice, 17.1.2023

Vielleicht kann diese Home-Drone da ja eine gute Ergänzung sein, sollten die Wifi-Strahlen nicht ausreichen, dann kann man hier anzapfen oder gleich nach draußen streamen: “The Always Home Cam is a mini drone, designed to zoom around your home, patrolling for intruders when you weren’t in.”

Kundenmanagement mit Tür-Kamera

Die (wohl us-amerikanische) Organisation Data & Society hat zu einem interessanten Thema einen Bericht veröffentlicht: At the Digital Doorstep. How Customers Use Doorbell Cameras to Manage Delivery Workers, erschienen im Oktober 2022.

The doorstep has emerged as the new physical locale of consumption — the threshold at which purchased products become personal property. In this transformation, the porch has become a contested space: it is at once private property and, for delivery workers, their workplace. […]

Investigating the changing relationships between corporations, workers, and customers as a significant share of retail shifts from brick-and-mortar establishments to the doorstep, …

AI findet Instafotos

Nichts bleibt unentdeckt. Das Projekt “the Follower” nutzt offene Kameras und KI zum Erkennen von Gesichtern und Situationen um auf Instagram gespostete Bilder zu finden und den Hergang ihrer Aufnahme zu zeigen. Der Künstler dahinter ist Dries Depoorter, recht erfolgreich mit seiner digitalen Kunst. Und auch wenn man The Follower als Kritik verstehen kann, so arbeitet er auch für Unternehmen wie Amazon und andere ähnliche.

© Dries Depoorter, https://gifyu.com/image/Swotp, https://driesdepoorter.be/thefollower/

Parkraumüberwachung

Normalerweise bedeutet die Parkraumüberwachung in Hamburg, aber auch anderswo, dass Personal der Stadt oder Kommune rumlaufen und Falschparker aufschreiben. Das kann man gut finden oder sportlich sehen und mit Tricks versuchen sich dagegen zu wehren oder aber dagegen meutern und das für Abzocke halten.

Städte sind überfüllt, das Auto dominiert den öffentlichen Raum und sollte im Rahmen neuer Mobilitätskonzepte zurückgeschraubt werden, für mehr Demokratie im öffentlichen Raum, was dessen Verteilung und Nutzung angeht. Dass das nicht ohne Auseinandersetzungen und Verhandlungen darüber vonstatten gehen würde, wem der Raum, wann, wie und wozu gehört ist auch klar. Ob aber das Hamburger Konzept des Anwohnerparkens wie es gerade umgesetzt wird, der ideale Weg ist, muss bezweifelt werden. Und es sind nicht nur die mangelnden Regelungen für ortsansässige Handwerksbetriebe oder die Besucher (auch, aber nicht nur) älterer Menschen.

Problematisch ist auch, was beim NDR mit einer kurzen Nachricht bedacht wurde und mit der Technologie Scan Cars umgesetzt werden soll.