Author: Nils Zurawski

Dr. habil. Nils Zurawski, ist Soziologe und Ethnologe und Initiator des Forschungs-Netzwerkes Surveillance-Studies. Er arbeitet als Wissenschaftler am Institut für kriminologische Sozialforschung an der Universität Hamburg sowie als freier Mediator/Moderator/Konfliktberater. Hier gibt es mehr Informationen zu seiner Arbeit: https://www.surveillance-studies.org/zurawski

Doping frei! Lauft so hoch ihr springen könnt

Die Enhanced Games haben einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen können in den letzten Wochen. Die simple Idee: Wenn eh fast alle dopen, dann gebt das doch frei. Nun habe ich hier schon des öfteren über Doping, das schwierige System der Dopingkontrollen und der Überwachung berichtet, ja auch selbst dazu geforscht. Finde ich diese Idee aber gut? Nein. Aus verschiedenen Gründen. Die kruden Menschen- und Gesellschaftsbilder, die dahinter von Menschen wie Peter Thiel und anderen transportiert werden, sind nur ein Grund.

RAF-Rentner und die Bildersuche

Der erste Staub, der mit der Verhaftung von Daniela Klette aufgewirbelt wurde, hat sich gesetzt. Die etwas zu sehr ins megalomanisch gehende Geraune aus dem Bundesinnenministerium ist auch verschwunden – bleibt also Zeit, sich mal über die Methode Gedanken zu machen, die das ganze mit ans Tageslicht gebracht hat. Es war, klar, mal wieder eine KI, die auch dazu geführt hatte, dass der RBB Podcast der Gesuchten ziemlich nahe kam, wenn auch die Ergreifung durch die Polizei irgendwie anders bewerkstelligt wurde.

Schaut man sich aber die Methoden von Bellingcat einmal an, dann kann man schon sagen, dass hier sehr bedenkenswerte Praktiken am Wert waren, die letztlich dazu führen, dass ein Recht oder auch nur die theoretische Möglichkeit auf Anonymität in der Öffentlichkeit oder überhaupt in einer Gesellschaft endgültig der Vergangenheit angehören.

Michael Colborne vom Recherchenetzwerk Bellingcat sieht diese Gefahr, auch wenn er sagt, dass er seine Erkenntnisse nicht mit der Polizei geteilt hat. (taz 3.3.2024)

Philip Fees fragt in Telepolis ganz richtig, welchen Überwachungsstaat wir wollen. Ich bin mir ob der Frage unsicher, denn viele Teile davon sind bereits vorhanden.

Das Gehirn als Vorhersageinstrument

In dem Artikel “Is the Human Brain a Prediction Machine?” aus der März-Ausgabe des Magazins Reason, ein US-amerkanisches libertäres Journal, werden die Thesen des Philosophen Andy Clark vorgestellt und ein wenig darüber nachgedacht. Der Autor Brian L. Keeley, ebenfalls Philosoph, kann der Idee einiges abgewinnen, insgesamt für ihn eine “aktualisierte Version einer theory of mind.

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Der Nicht-Skandal des Doping

Seit dem 17. Januar 2024 ist der bereits 2019 erschienene Sammelband “Kritik des Anti-Doping” als open access verfügbar. Sind die da versammelten Beiträge denn immer noch relevant, habe ich mich vor dem Schritt gefragt. Und ja, sind sie. Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung kam der Fall der Läuferin Sara Benfares (DLF, 4.2.2024, relativ umfangreicher Bericht, mit einer Suche lassen sich aber viele Berichte seit Januar und zu ihrer Person auch davor finden). an die mediale Oberfläche. Eine A-Probe war positiv, sie wurde gesperrt, die Medien berichteten, ziemlich unfangreich. Das übliche Geraune, Beteuerungen, Gegendarstellungen, Sperren, moralisierende Statements. Soweit, so üblich. Ein Skandal – oder eigentlich nicht, den das Kontrollsystem hatte seine Arbeit gemacht, eine Sünderin ausgemacht und nun geht es nach den Regeln der NADA und der Verbände weiter. Warum also darüber noch mehr Worte verschwenden. Sie hat doch Schuld, oder?

Rezension: Der große Rausch

Rezension: zusammen mit 

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DNA-Tests an Hunde-Kot?

Keine schöne Überschrift um ehrlich zu sein. Aber ein echtes Anliegen, denn Hundekot scheint nicht nur ein Ärgernis zu sein, sondern auch ein Gesundheitsthema. In Deutschland, wie wohl auch anders wo, muss man die Hinterlassenschaften der Vierbeiner mit kleinen schwarzen Tüten aufsammeln. Keine schöne Vorschrift, aber nachvollziehbar, gerade in der Stadt.

Nun gibt es auch Strategien, auch diejenigen zu finden, die diesem Prozedere nicht nachgehen wollen.

Südtirols Kampf gegen Kot (tagesschau.de, 23.1.2024)

Und wer mehr drüber wissen will, der findet hier Hintergründe und wie genau es funktioniert. Eine indirekte Form der Überwachung von Menschen, denn letztlich sind diese dafür verantwortlich. Muss das sein? Scheinbar ja, weil es geht und einen Bedarf gibt…

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Kar­to­grafie des Rechts

Auch Recht und Unrecht füllen Karten, so die These eines kleinen Artikels zu Karten bei der Legal Tribune Online. Der Autor fasst darin sehr schön ein paar Gedanken zu Karten zusammen, die man aus der Sicht des Rechts nochmal anders anschauen kann.

Die bekannten Stolpersteine, Stadtforschungsprojekte oder die neuen “Medieval Murder Maps”: Recht und Unrecht füllen Karten. Letztere verraten eine ganze Menge über unsere Geschichte, sofern man sich die Zeit nimmt, sie zu studieren.

Für Kartenfreaks ist nicht allzu viel Unbekanntes dabei, dennoch ist dieer Fokus sehr interessant und als kleiner Denkanstoß sehr wertvoll.

Olympia, Sicherheit und Überwachung

Alle Jahre wieder, möchte man sagen. In Deutschland wird gerade über eine weitere, erneute Bewerbung zu Olympischen Spielen debattiert (wer sich mal kritisch darüber informieren möchte, dem empfehle ich die Seite Sports & Politics), in Paris stehen diese im nächsten Jahr an. Und auch wenn immer behauptet wird, bei Olympia drehe sich alles nur um den Sport und wir brauchen die Spiele auch, damit der Sport wieder mehr in den Fokus rückt und dann mehr junge Menschen Sport machen, so ist der Sport nur ein Thema der Olympischen Spiele – das für die Athlet:innen. Denen gönne ich das, dennoch machens sie sich teils vollkommen uninformiert zu den Lautsprechern eines Vehikels, dass für Bürger:innen der Städte und Länder sich ganz anders darstellen kann.