Category: Videoüberwachung / CCTV / BodyCams

Libellenaugen: Film aus Überwachungsbildern

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Ein Film ausschließlich aus Bildern öffentlich zugänglicher Überwachungskameras – zusammengestellt aus 11.000 Stunden Material vom chinesischen Künstler Xu Bing.

Texte zu Polizei und Videoüberwachung

Der geschätzte Kollege Peter Ullrich vom Berliner Institut für
Protest- und Bewegungsforschung hat zwei neue Texte online gestellt, die es zu lesen lohnt.

  1. Ullrich, Peter. 2018. Researching Police in/under Protest. Police Research as a Journey of Discovery with Obstacles. Berlin: Institut für Protest- und Bewegungsforschung.
  2. Ullrich, Peter. 2018. Videoüberwachung von Demonstrationen und die Definitionsmacht der Polizei. Zwischen Objektivitätsfiktion und selektiver Sanktionierung. Berlin: Technische Universität

James Bulger und die Videoüberwachung

Es ist sicherlich kein schönes Jubiläum, aber nach 25 Jahren durchaus ein Anlass daran zu erinnern. Der Fall des Kleinkindes James Bulger, der von zwei 10-Jährigen aus einer Shopping Mal entführt und auf Bahngleisen getötet wurde hat nicht unwesentlich zur Ausweitung der Videoüberwachung in Großbritannien geführt. Ob es geholfen hat, steht auf einem anderen Blatt.

Radio Bremen erinnert daran (bereits am 12.2.2018) in seiner Reihe “As time goes by”. Direktlink: 12.2.1993: Kinder begehen grausames Gewaltverbrechen.

Die Hintergründe kann man auch im Guardian aus dem gleichen Anlass lesen. Die mittlerweile Erwachsenen Täter sind inzwischen frei, die Überwachung explodiert, und es bleibt weiterhin fraglich, ob solche zugegebenermaßen sehr seltenen Verbrechen dadurch verhindert werden können. Anlass für den ohnehin vorhandenen Wunsch, den öffentlichen Raum zu überwachen, werden sie auch in Zukunft bleiben, wie andere auch. Gelöst hat die Videoüberwachung diese Art gesellschaftlicher Verwerfungen nicht und wird es auch in Zukunft eher nicht tun.

BodyCams und der function creep

In den Diskussionen über BodyCams wird hierzulande, auch von mir, immer wieder darauf hingewiesen, dass diese in den USA vor allem dazu verwendet werden, das Verhalten der Polizei zu beobachten und diese damit zur Rechenschaft gezogen werden können. Das erscheint angesichts der Situation und dem Verhalten der Polizei in den USA auch folgerichtig.

Aber warum sollte nicht auch hier ein Funktionswandel stattfinden (function creep), wie er in dem Artikel In Practice, Police Accountability Is Not The Main Function Of Body Cameras beschrieben wird.

As we near the end of the year, we’re re-upping some stories worth a second look. This year, police body cameras made the transition from experimental tech to standard equipment. Sales exploded after the 2014 Ferguson protests as police departments scrambled to refute claims of abuse. Now the cameras have become routine, but they’re not making a significant dent in the number of people shot and killed by police. (NPR 24.12.2017)

Kunstprojekt zu Videoüberwachung

Ein Buch zum Projekt Visus Visere (Ausstellung und Symposion im Kunstraum München, 02.-31.07.2011.) ist im Icon-Verlag (2017) erschienen.,

Mit dabei auch ein  Interview das die Journalistin Ilka Kreutzträger dafür mit mir geführt hat.

… Videoüberwachung soll als Präventivmaßnahme zum Schutz der Bevölkerung in der Öffentlichkeit dienen; zur Überführung von Straftätern wird sie als Aufklärungsinstrument herangezogen. Plätze, Straßen, Bahnhöfe, aber auch merkantile Einrichtungen und das private Umfeld bis zur eigenen Haustür finden Eingang in die allzeit wachsamen Augen unzähliger Kameras; ob gleichzeitig ein Augenpaar am Bildschirm diese Informationen bewertet (und im Falle einer Besonderheit »entsprechende Maßnahmen« einleitet) oder die Bilder digital gespeichert (und bei Bedarf rückwirkend eingesehen) werden, hängt von Faktoren wie Gefährdungslage, Relevanz des Ortes und finanziellen Mitteln ab. … Aus dem Vorwort von Alexander Steig

Mit Beiträgen von Ilka Kreutzträger (Interview), Nils Zurawski, Patricia Drück, Simon Frisch und Slavko Kacunko (Texte)

Orwell und die Überwachungsangst

Am 27.8.2017 hat Hannes Stein in der Welt am Sonntag einen, man kann sagen, flapsigen Kommentar gegen die Überwachungsskeptiker geschrieben. Man könnte auch durchaus sagen, er hat all diejenigen, die sich um Bürgerrechte, bürgerliche Freiheiten, Demokratie und einen allzu neugierigen Staat sorgen und dessen Neugiert eindämmen wollen, lustig und diese lächerlich gemacht.

Der Titel des Glosse: Überwachungsstaat? Deutsche verstehen George Orwells „1984“ falsch. Der Untertitel: Das Lieblingsbuch aller U-Bahn-Schubser, Vergewaltiger, Heroindealer, Terror-Planer, Grapscher, Taschendiebe, Goldmünzenräuber, Schläger und Hooligans.

Der Untertitel verhöhnt eine kritische Auseinandersetzung und folgt dem alten, aber nicht richtigen Argument: Datenschutz ist Täterschutz. Stein versucht sich an einer Argumentation gegen die Kritiker anhand des Orwells “1984”, verhebt sich aber dabei. Warum?

Beton, Kontrollen, Kameras

SWR2 Forum: Beton, Kontrollen, Kameras – Wie verändert der Terror unsere Städte? Sendung am Dienstag 15. August 2017 um 17.05 Uhr (und danach online als podcast)

mit Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Bauingenieur, Universität der Bundeswehr, München – Adrian Lobe, Publizist, Heidelberg – Dr. Nils Zurawski, Stadtforscher, Universität Hamburg; Moderator: Jürgen Heilig

Anhörung zu Videokameras

Nun hat auch Brandenburg sich Expertenmeinungen zu BodyCams und Videoüberwachung (ein Protokoll konnte ich nicht finden) eingeholt. In einem Fachgespräch am 11.5. waren 5 von ihnen geladen – einer davon ich selbst. Solche Fachgespräche sind verregelte Gespräche, keine Diskussionen, mit Fragen der Abgeordneten.

Dennoch ist hier und da Widerspruch und so was wie eine Auseinandersetzung auszumachen. Allein der Vertreter von Bosch und seine Jubelarien auf die Technik und was man alles damit verhindern kann waren einen schönen Blick auf die Szenarien, mit denen sich die Hersteller in den Markt und an die Politik und Polizei schmeißen. Die Vertreter der Polizei waren sehr moderat in diesem Gespräch. Eine Art Zusammenfassung gab es in der Märkischen Onlinezeitung vom 11.5.2017.

Das mit den Prozentzahlen und der 99% Wahrscheinlichkeit allerdings haben die Kollegen von der Presse falsch verstanden… Vor dem Hintergrund des nun erlaubten Zugriffs auf Passfotos von überall, gewinnen solche eher unwichtig scheinenden Sitzungen an Bedeutung, denn die Ausweitung der Videoüberwachung ist dann die fehlende Verbindung zu einer auch räumlich sichtbaren Überwachung mit Konsequenzen, nicht zuletzt, da es hier nicht nur um Konsum, sondern auch um die öffentliche Ordnung geht.

Überwachung in Schleswig-Holstein

Die Arbeit von freiheitsfoo wurde hier im Zusammenhang mit den BodyCam-Anhörungen in Niedersachsen schon mal angesprochen. Nun hat die Gruppe auf ihrem Wiki die Antworten der Parteien auf die Wahlprüfsteine der Bürgerrechtsinitiative zur Landtagswahl veröffentlicht, aus denen, so die Piratenpartei im Bundesland, hervor geht, dass nach der Landtagswahl eine verstärkte Überwachung in Schleswig-Holstein geplant ist.

Einen Blick ist diese Arbeit auf jeden Fall wert. Die Idee von Transparenz und Offenheit ist zu begrüßen und passend für diesen Blog.

Kameras am Körper und überall…

Was als Seitentechnologie begann, BodyCams, weitet sich immer mehr aus. Nicht überraschen, werden die meisten Leser des Blogs jetzt rufen. Nein ist es nicht. Dennoch einen Blick wert. Dazu sind mir drei Artikel über den Weg gelaufen, die sehr umfassend Problematik, Folgen und Richtung der Ausweitung aufzeigen. Themen dabei sind Kameras nicht nur bei der Polizei, sondern in diesem Fall bei Lehrern einer Schule (irre!); die Verbindung mit Gesichtserkennung (eine Frage der Zeit); sowie die komplette Ausweitung (zu erwarten).

Ava Kofman in the Intercept, 22.3.2017: “Real-time face recognition threatens to turn cops body cameras into surveillance machines.”

Peter J. Walker in the Guardian, 8.2.2017: Two UK schools trial use of police-style bodycams for teachers

The Conversation, 14.3.2017: If surveillance cameras are to be kept in line, the rules will have to keep pace with technology.

Terror und Kameras

Der Anschlag war kaum geschehen, der Weihnachtsmarkt noch nicht ganz aufgeräumt, da ging die Debatte aus dem Stand los: Mehr Videoüberwachung, weniger? Die üblichen Positionen wurden ausgetauscht. Es finden sich seit letzter Woche von ganz unterschiedlichen Seiten Forderungen und Gegenpositionen, manche vermittelnd, manche irritierend entschlossen – aber alles in allem ein Bild, dass wir seit Jahren kennen.

Ich selbst habe auch nicht den Überblick, aber ein paar interessante Beiträge hier als Ausschnitt aufgeführt:

Dazu zwei der üblichen Positionen pro Kameras, beide aus der Zeit, hätten aber überall stehen können.