Category: Forschung/Theorie

Gesamtüberwachungsrechnung

Was für ein Wortungetüm. Dass dieser Bericht eine lange Geschichte hat, spricht für sich, nun aber kann er gelesen werden, bestimmt einen Blick wert:

Forschungsbericht des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz (BMJ) und des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI). Pilotstudie basierend auf der wissenschaftlichen Evaluation ausgewählter Überwachungsbefugnisse der Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden.

Überwachungsgesamtrechnung für Deutschland

Gegenwärtig wird ja wieder mal die Vorratsdatenspeicherung diskutiert, die man unbedingt brauchen würde. Kein Anschlag ohne weitere Forderungen, was einerseits verständlich ist, andererseits immer nur dem kurzfristigen Hype und der Aufregung folgt, um dann wieder aus den Schlagzeilen zu verscheinden, oft dann wenn es Geld kostet. Nur ein Beispiel: NRW-Überwachungspaket versetzt Datenschützerin “in Alarmbereitschaft” aus dem letzten Oktober. Die Diskussion weiterer Untoter der Überwachungswünsche lässt sich leicht im Netz verfolgen – mit der neuen Regierung, da bin ich mir sicher, kommen einige dieser muffig riechenden Ideen wieder an die frische Luft.

Eyecam – auch eine Zukunft der Überwachung

Es sieht etwas spooky aus, ist aber durchaus konsequent gedacht: die Eyecam.

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Rethinking our relation with our digital world

The purpose of this project is to speculate on the past, present and future of technology. We are surrounded by sensing devices. From surveillance camera observing us in the street, Google or Alexa speakers listen to us or webcam in our laptop, constantly looking at us. They are becoming invisible, blending into our daily lives, up to a point where we are unaware of their presence and stop questioning how they looksense, and act. (von der Webseite)

Das Bentham-Projekt

Für diesen Blog ist es klar, dass es einen Eintrag zum Bentham-Projekt geben muss, auch wenn ich nicht aktiv danach gesucht habe, weshalb es mir erst vor kurzem über den Weg lief. Das University College London (UCL) hosted das Projekt, welches offline bereits seit 1968 besteht.

Hier eine kleine Einführung zu Bentham vom Direktor des Projektes.

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Authoritarian Surveillance

Die aktuelle Ausgabe von Surveillance & Society widmet sich u.a. dem Schwerpunkt (“Authoritarian Surveillance”. (Vol. 23, No 1, 2025, zu finden unter Dialogue) .

Darin beschäftigen sich u.a. Azadeh Akbari und David Murakami Wood ihrem Beitrag Towards a Critical Political Economy of Surveillance and Digital Authoritarianism mit Elon Musk und seinen Mars-Plänen.

“It is no accident that, for Elon Musk, the immediate utopia is the Mars colony, a project whose technological dependencies and challenges of extreme environments appear to mandate a highly selective society; tight, hierarchical organization; and total social and environmental surveillance as a foundation (cf. Grove 2021). It is also a kind of release: the “final frontier” is an ostensibly guilt-free version of settler-colonialism, a genuine tabula rasa, but one to be built on the backs of people left behind on an Earth in polycrisis. The Mars colony is therefore the speculative apogee of a new totalitarian-colonial vision of total surveillance to be achieved by the alignment of the states with the goals and values of platform corporations.”

Über das Zitat hinaus lesenswert. Es folgen weitere Hinweise auf ähnliche Entwicklungen, u.a. die Ideen der eigenen Städte, der Entstaatlichung von Gesellschaften, Ländern und Gemeinwesen durch superreiche Tech-Bros.

Training, Deeskalation und VR

Am 10. Dezember war ich am Weizenbaum-Institut für eine kleine Veranstaltung verantwortlich. Das Thema war VR und polizeiliches Deeskalationstraining. Hier sind die jeweiligen Eingangsinputs meiner Gäste aufgeführt, die ihr auch im Youtube-Kanal des Weizenbaum-Instituts sehen könnt. Viel Spaß.

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Technologie als Gesellschaftsmechanik

Zugegeben eine etwas sehr grobe, pauschalisierende Überschrift, mit der ich die letzten Posts fortsetzen möchte und damit auf die auch im Film vorkommende Macy-Konferenzen hinweisen möchte.

Auf dieser Serie von Zusammenkünften – 10 Konferenzen zwischen 1946 und 1953 – wurden die Grundlagen dessen gelegt, was unter dem Namen “Cybernetics” bekannt wurde. Eine sehr amerikanische Veranstaltung, wo Menschen (hauptsächlich Männer) aus verschiedenen Disziplinen zusammenkamen und über den neuen Menschen mit neuen Technologien zu sprechen. Aus soziologischer Sicht kann man durchaus sagen, dass hier über eine neues Menschenbild nachgedacht wurde, welches auch auf Grundlage der damaligen technischen Möglichkeiten eine Hinwendung soziale Mechanik, zu menschlicher Beeinflussung – Psychologen waren ebenfalls anwesend – erkennen ließen. Die heutigen Tech-Bros, die Oligarchen, die schon länger unsere digitale Welt prägen, nehmen ihre häufig anti-demokratischen Ideen aus den dort gelegten Grundlagen.

As Hayles laments in “How We Became Posthuman,” the Macy conferences helped usher in a world where everything—including our subjectivity—could be reduced to flows of fungible information, information that can be commodified and manipulated. From this perspective, the Macy conferences were a first salvo in what Haraway would call the “Informatics of Domination,” (Haraway, 1991), in which, as Bateson later suggested, “control” was elevated over “communication” (Bateson, 1991). (vgl. Collins 2025*)

LSD, Hippies, Computer und die Welt von heute

We create tools, then we mould ourselves to our use of them” JZ Young zitiert* im Film The Net – the Unabomber, LSD and the Internet | Lutz Dammbeck [2003]

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Der Film folgt den Spuren der Kybernetiker, den Hippies, dem Internet und warum Ted Kaczynski der Unabomber wurde. Hier liegen einige interessante Hintergründe für den Aufstieg der Ideen des Silicon Valleys… Ich bekam den Tipp von einem Zuschauer bei der Weizenbaum-Veranstaltung gestern, daher teile ich das hier gern. Es passt in das fortgeführte Bild und die Einträge zum Silicon Valley und der Technoelite, wie wir sie heute erleben….

*Zitiert von John Brockman, von dem inzwischen Verbindungen mit Jeffrey Epstein bekannt sind, die für dieses Zitat keine Rolle spielen. 

Palantir – Film und Analyse

Ein weiteres Posting aus der Abteilung Silicon Valleys Techno-Faschisten

Am 13.2. gab es im Weizenbaum-institut eine Vorführung des Films Watching You – Die Welt von Palantir und Alex Karp von Regisseur Klaus Stern, der auch anwesend war. Ein kleiner Trailer als Appetiizer hier schon mal:

Klaus Stern: Watching You, 2024

Nach dem Film gab es auf der gut besuchten Veranstaltung eine Diskussion mit dem Regisseur, mit Constanze Kurz (CCC / netzpolitik.org, 3 Fragen an CK bei Weizenbaum), Lena Ulbricht (Weizenbaum-Institut / Universität Hildesheim) und Simon Egbert (Universität Bielefeld). Dass hier kein Fanclub von Palantir saß, war klar, das hatte das Publikum auch nicht erwartet und so gab es spannende Information zu den Hintergründen des Film, der Verfassungsklagen gegen die Nutzung der Software durch deutsche Polizeibehörden (wozu es auch schon ein erfreuliches Urteil gibt), sowie zu Forschungen zu dem Thema von Simon und Lena.

Machines that fail us

Ein Hinweis auf einen interessanten Podcast aus St. Gallen.

A podcast by the Media and Culture Research Group at the University of St. Gallen about the human rights implications of AI errors and failures and our future with artificial intelligence.

Machines that fail us

Gehören tut er wohl zum Human Error Project, https://thehumanerrorproject.ch, welches u.a. mit folgenden Gedanken die Hintergründe für seine Forschung bescheibt.

But are these machines objective and fair in judging us? Our answer is no. These technologies are often used to make the process of decision making more efficient and objective and to ‘avoid the human error’. Yet paradoxically they are filled with systemic ‘errors’, ‘biases’ and ‘inaccuracies’ when it comes to human profiling. 

Ethnografie in Polizei-Daten

“Data are constructed, not found (Gitelman, 2013Kitchin and Lauriault, 2014)” Der Satz mag die Leserschaft dieses Blogs nicht überraschen, komisch klingen tut er dennoch. Worum geht es? Um einen sehr empfehlenswerten Aufsatz zur Konstruktion von Daten durch Polizei in und durch ihre Arbeit: …”the term “datafication” implies that something is made into data’ (Mejias and Couldry, 2019: 1). In this study, the ‘something’ concerns the street-level cognitions at the Netherlands Police.”

Donatz-Fest, I. (2024). The ‘doings’ behind data: An ethnography of police data construction. Big Data & Society, 11(3). https://doi.org/10.1177/20539517241270695

Was hat das mit Überwachung zu tun? Nichts und alles. Da es um Kategorien geht, um Einpassungen, Entscheidungen und oft, wie hier auch, die Technik, mit und in der dieses geschieht. Hier ist es die Eingabemaske des polizeilichen Systems, in dem Informationen, Daten, festgehalten werden.

Besser werden – Selbstoptimierung

Das Thema war schon einige Male Thema – und heute auch beim Deutschlandfunk. Das Audio der Sensung Bin ich gut genug? Der Drang zur Selbstoptimierung ist nachhörbar und lohnt sich wie ich finde. U.a. mit dabei ist der Soziologe Hartmut Rosa.

Und ich nutze die Gelegenheit zur schamlosen Selbstbewerbung eines im letzten Jahr publizierten Textes von mir: N. Zurawski: Zählen, messen, kontrollieren. Über eine ambivalente Technik der (Post)Moderne oder: wie aus persönlichem Geltungsdrang ein gesellschaftliches Problem werden kann, Zeitschrift für Semiotik, Vol 45, Heft 3-4, 2023. (erschienen 09/2024, online leider noch nicht frei zugänglich, aber ihr könnt mich fragen… )

Was Erfindungen so reden, wenn Zeit ist…

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Technologie(n) bei der Arbeit oder besser beim Chillen!

ps. war mir unsicher ob der Kategorien hier…