Preisverleihung und Lecture 2018

Am 29.1. 2018 wurden in Hamburg die Surveillance-Studies-Preise 2018 vergeben.

Hier sind einige Bilder von der Veranstaltung, Infos zu den Gewinnern und den Beiträgen.

Surveillance Studies Lecture 2018: Prof. Dr. Ingrid Schneider, Fb Informatik der Universität Hamburg (im Rahmen der Ringvorlesung Daten, Algorithmen, Kontrolle der Zukunft): Big Data und Diskriminierung.

 

Der Preis an Harald Schumann und Elisa Simantke wird von den beiden im Namen der Redaktion und des Teams von Investigate Europe angenommen, da es sich bei der Arbeit um ein Gemeinschaftsprojekt von neun (9) Journalisten aus Europa handelt.

Die Laudatio für den Beitrag “Grenzenlose Überwachung” war von Antje Möller frei gehalten, deshalb nicht erhalten.

Der zweite Gewinnerbeitrag von Jasmin Klofta und Svea Eckert kann in der Mediathek der ARD angesehen werden.  Nackt im Netz: Auch intime Details von Bundespolitikern im Handel. (Panorama 3.11.2016)

Großen Dank an Florian Rötzer und telepolis für das Preisgeld.

Laudatio von Nele Heise für Erich Moechel, der eine besondere Erwähnung der Jury bekommen hat:

Erich Möchel zählt zu den Pionieren des IT-Journalismus in Österreich. Seit 1983 ist er für diverse Medien wie Falter, Radio Ö1, der Standard, heise.de, Telepolis oder FM4 tätig. 1999 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des IT-Nachrichtenkanals futurezone.orf.at, für den er auch als Ressortleiter tätig war.

2014 konnte Erich Möchel in monatelanger Recherche, basierend auf den Snowden-Dokumenten, die Aktivitäten der NSA in Österreich dokumentieren. Die Liste zu seinen Recherchen, Artikeln und Vorträgen ließe sich ewig weiterführen. Das ist nicht nur seiner langen “Dienstzeit” geschuldet, sondern auch seinem unermüdlichen Streben, komplexe Zusammenhänge zu erkennen, Themen über einen längeren Zeitraum zu begleiten und auch technisch anspruchsvolle Aspekte für die Leserinnen und Leser aufzubereiten.

Hinzu kommt sein Engagement abseits des Journalismus. So hat er u. a. 1996 den Verein quintessenz zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter mitbegründet und hält regelmäßig Vorträge zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit, automatisierte Überwachung und digitale Bürgerrechte.

Beeindruckt hat die Jury die Konsequenz mit der er Themen verfolgt, die Erfahrung, die ihn nicht jedem digitalen Knochen nachlaufen lässt, und die anhaltende Begeisterung, mit der er über Themen, denen er auf der Spur ist, berichtet. Fest steht: Erich Möchels journalistische Beiträge sind ein wertvoller Bestandteil (und für manch einen wohl auch ein Stachel) der österreichischen Berichterstattung. Das zeigt u. a. seine Artikelreihe zur geplanten Einführung eines “Bundestrojaners” nach deutschem Vorbild, die er im Sommer 2017 für den Jugendsender Radio FM4 verfasste. Die Beiträge fanden ein großes Medien-Echo, was Möchel selbst auch darauf zurückführt, dass sich außer ihm “niemand die Zeit genommen [hatte], auch die Erläuterungen zum an sich sehr dürren Gesetzestext zu lesen.” Letztlich scheiterte das sog. “Sicherheitspaket” der österreichischen Koalition v. a. an der Trojanerfrage – ein Erfolg auf Zeit, wie Möchel selbst betont. Aber auch ein Beleg dafür, dass sich das konsequente Dranbleiben, Nachbohren und genaue Hinschauen lohnt.

Aus Sicht der Jury stehen diese versiert recherchierten Analysen exemplarisch für Möchels jahrelange hochwertige Arbeit und kritische Berichterstattung zu technologischen und politischen Zusammenhängen der Überwachung. Die Jury ist der Auffassung, dass wir gerade angesichts eines sich nicht nur in Österreich verschärfenden gesellschaftlichen und politischen Klimas, einen solch analytisch fundierten, ausdauernden und einordnenden Journalismus brauchen. Daher spricht die Jury des Surveillance Studies-Preises 2018 eine besondere Erwähnung für die journalistischen Leistungen von Erich Möchel aus.

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