KI bei Dopingkontrollen – wirklich?

Ich konnte mir erst nicht vorstellen, wie eine KI bei den Dopingkontrollen helfen sollte, außer vielleicht bei der Spurensuche im Labor – aber nein: direkt bei den Athlet:innen, in einer Art Lügendetektortest in der Fahndung.

„In der Stimme, das ist aus der Humanwissenschaft bekannt, finden sich Risiko-Hinweise. Aus denen lässt sich dann ein Risikolevel ablesen, je nachdem, wie die Frage beantwortet wurde“, erklärt McLarens Kollege Martin Dubbey bei der internationalen Sportkonferenz Play the Game im Februar. Zweifel an einer solchen Methode gibt es. (Zitat bei DLF, https://www.deutschlandfunk.de/ki-anti-doping-fahndung-100.html: Wie KI die Doping-Fahndung unterstützen kann)

Den Vortrag, auf den der Beitrag sich bezieht, findet ihr hier direkt:

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Play the game, Day 1, 5.2.2024, Trondheim, Norwegen

Im Beitrag von Deutschlandfunk werden dann auch erhebliche Zweifel an dieser, einem Lügendetektor nicht unähnlicher Methode angebracht. Was ich mich vor allem Frage ist, ob die Methode die Motivationen , die komplexen persönlichen und sozialen, bis hin zu systemischen Zusammenhänen versteht, in denen Doping als eine Form illegaler Leistungssteigerung stattfindet? Ich habe nicht den Eindruck, denn es scheint, als ginge es allein um eine Normabweichung, und das ist Doping nur bedingt.

Nicht direkt zum Thema Doping, dafür aber Forschung zur Thematik der Lügendetektoren haben die Kolleg:innen Paul, Voigt und Fischer unternommen. Hier einer ihrer Beiträge mit Bezug auf Wahrheit und Technik – und dann doch vielleicht wieder passend.

Fischer, Paul, Voigt. 2019. Wahrheit unter dem Vergrößerungsglas. Vorstellungen von Subjekt und Technik in der Rechtsprechung zur Polygraphie,  vol. 48, no. 5-6, 2019, pp. 418-434. Zeitschrift für Soziologie, https://doi.org/10.1515/zfsoz-2019-0029