Die Enhanced Games haben einige Aufmerksamkeit auf sich ziehen können in den letzten Wochen. Die simple Idee: Wenn eh fast alle dopen, dann gebt das doch frei. Nun habe ich hier schon des öfteren über Doping, das schwierige System der Dopingkontrollen und der Überwachung berichtet, ja auch selbst dazu geforscht. Finde ich diese Idee aber gut? Nein. Aus verschiedenen Gründen. Die kruden Menschen- und Gesellschaftsbilder, die dahinter von Menschen wie Peter Thiel und anderen transportiert werden, sind nur ein Grund.
Kritik am Dopingsystem muss ja nicht in dessen Freigabe münden. Die Enhanced Games sind im Grunde nur der konsequente Versuch, das gegenwärtige System weiterzudenken: Es ist der kapitalistische, Konsum-orientierte Sport einer konsumistischen Leistungsgesellschaft, die sich mit den Werten Fairness und Integrität (was immer das sein soll) umgibt, damit es keiner merkt. Wer ein Gegenmodell haben möchte und echte Argumente gegen den Unsinn der Enhanced Games, muss sich damit auseinandersetzen und nicht nur die Medizin vorschieben. Die hilft jetzt schon so manches Mal, die Grenzen legal und fast legal zu verschieben.
Und weil es so ein großer Spaß war mal darüber nachdenken zu dürfen, was wäre wenn, hier mein pol. Feuilleton von 2019 zum Thema Doping frei bei Deutschlandfunk Kultur: Olympia 2032. Endlich Doping für alle (17.10.2019).