Category: Forschung/Theorie

Pandemie und Raum

Gedanken und Texte

Die Bilder unten zeigen meinen lokalen Supermarkt im Kassenbereich. Auf dem Foto sieht es gar nicht so beeindruckend aus, aber vor Ort hatte ich dort, und auch in anderen Geschäften, den Eindruck, ich befinde mich im Sicherheitsbereich eines Flughafens. Es mag am Material gelegen haben, oder an der ungewohnten Gesamtoptik – klar ist aber, dass die Corona-Pandemie, oder genauer die verfügten Maßnahmen und was wir daraus machen, Raum und die Nutzung sowie die Gestaltung des Raums verändern. Ob nachhaltig bleibt abzuwarten (siehe auch den Text zu den Einkaufsorten hier).

Dark Matters

On the Surveillance of Blackness

Beim Project MUSE, eine Art Repositorium für wissenschaftliche Texte und Bücher, ist nun auch das Buch Dark Matters: On the Surveillance of Blackness von Simone Brown zu finden. Ein Buch, dass auch hier im Blog bereits besprochen wurde.

Es sind leider nicht alle Texte für alle zugänglich, es hängt etwas an den Berechtigungen der Unis, über die man möglicherweise zu MUSE gelangt. einfach mal ausprobieren.

Nachdenken über Corona: Surveillance Studies

Blink, der Blog des Journals Surveillance & Society, hat gerade eine neue Serie mit Beiträgen zu Corona gestartet. Den Auftakt macht Marina Levina, u.a. Autorin von  Pandemics and the Media (2015) mit ihrem Beitrag zu Living and Thinking through a Pandemic.

I have argued before and I will argue again that a pandemic gives us an intense and unflinching focus on that which always has always been true — a problem of health is determined by meaning we, as a society, attach to what it means to live in an infected and/or diseased body, be it a national, a global, or an individual one. The current debate about vulnerability and sacrifice is fully dependent on already established norms the society holds of “pre-existing” conditions as wholly the fault and responsibility of individuals as supposed environmental, sociopolitical, and economic factors.

Überwachung, Pandemien und Sicherheit

Gedanken und Texte in Corona-Zeiten

© 2020 TU Wien / dwh
© 2020 TU Wien / dwh

Nach den ersten Wochen des Kontaktverbots und der Empfehlung besser zu Hause zu bleiben, der Sorge um Eltern und Kinder, um Freunde und andere Nahestehende, in der ich versuche so viel wie möglich an Informationen zu verarbeiten wie es geht, kann ich leider nur sagen: Es wird da draußen eher unübersichtlicher als klarer. Aber das ist vielleicht der Kern einer Krise.

Kommentare und Einschätzungen zur Krise, zur Zukunft der Gesellschaft gibt es derzeit reichlich. Aus allen klugen und wirren Ecken. Ich möchte mich hier gar nicht einreihen in das Spiel und mitspekulieren, sondern ein paar Ressourcen teilen, die sich aus meiner Sicht eher generell mit verschiedenen Aspekten der Krise auseinandersetzen, denen das tagesaktuelle Geschwirre ein wenig fehlt. Das gelingt nicht immer, aber ich hoffe zu einem Teil. Dazu gehört in diesem Blog selbstverständlich zu allererst der Aspekt der Überwachung und Kontrolle, namentlich die Diskussion zu Tracking sowie die Angst vor dem autoritären Staat, der jetzt die Krise nutzt und alles umkrempeln will. Bei letzterem bin ich ob der Analyse vorsichtig, aber eine gute Chronologie zur innneren Sicherheit liefert Cilip – zu den Tracking Apps habe ich selbst etwas gesagt, …

Armin Nassehi und die Digitalisierung

Es muss in Zeiten von Corona auch andere Dinge zu berichten geben, wobei die Ideen, die Armin Nassehi zu Mustern und dem Erkennen von Gesellschaft ausführt, können auch viel von dem Erklären wie wir mit den Zahlen, Mustern und Regelmäßigkeiten in der Krise zur Bewältigung derselben umgehen. Eben nicht mehr dem Schicksal ergeben, sondern aktiv dabei, dem Virus auf der Spur, mit einer gehörigen Portion Digitalität und digitaler Technologie. Dass dabei nicht immer alles zum Einsatz kommen kann oder muss, was so geht, sieht man an der Diskussion über die Nutzung der GPS- und Standortdaten der Mobilfunk-Nutzer, die zumindest in Deutschland momentan keine Option zu sein scheint.

Hier sind 2 Videos von Vorträgen Armin Nassehis, in denen er seine durchaus charmante Idee der digitalen Gesellschaft und ihrer Muster ausführt.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

The Internet in Everything

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von livestream.com zu laden.

Inhalt laden

Zum Todestag George Orwells

Heute am 21.1.2020 ist der 70ste Todestag von George Orwell. Mit dem Roman 1984 und dem “Big Brother” wurde er zum Stichwortgeber für die Warnungen vor Überwachung und mit den darüber evozierten Bildern und Ideen auch für die Forschung maßgeblich.

Was bedeuten diese Bilder heute, was liegt gegenwärtig an? Ein paar Fragen.

Leipziger Kamera: Kontrollverluste

Die Leipziger Kamera war eine sehr aktive Gruppe von klugen Leuten, die sich mit Überwachung beschäftigt haben. 10 Jahre nach  dem ursprünglichen Erscheinen eines von der Gruppe zusammengestellten Sammelbandes ist dieser nun offen und für alle verfügbar im Netz.

Mit Beiträgen vertreten sind u.a. W.D. Narr (+), Andreas Fisahn, Klaus Ronneberger, Peter Ullrich, Peer Stolle/Tobias Singelnstein, Andrej Holm, Anne Roth, Volker Eick, LIGNA, Surveillance Camera Players u.v.m.

Utopien des Sozialen – Demokratie als Risikofaktor

In einem Artikel vom 18.12.2019 schreibt Adrian Lobe über Prognose-Dystopie: Demokratie als Risikofaktor (SZ).

Im wesentlichen geht es um die tieferen Implikationen und Konsequenzen von Vorhersagen, wie sie verbunden mit den Begriffen KI Algorithmen sowie Big Data gegenwärtig sehr en vogue sind. Die Vorausschau als Bedürfnis von Regierungen, die mit den neuen Technologien nun endlich, so meinen viele ihrer Vertreter, das Mittel gefunden haben die Zukunft zu kontrollieren (vgl. dazu auch meinen Aufsatz in der APuZ, 25.4.2014).

In dem Artikel von Adrian Lobe kommen eine Reihe von interessanten Beobachtungen vor, u.a. diese:

Plattformen und Systemtheorie

Ob und wenn ja, welche Antworten die Systemtheorie auf das Phänomen der Plattformen (Google, Facebook etc.) hat, diskutiert der Soziologe Dirk Baecker auf Breitband mit Teresa Sickert. Ich finde manche der Gedanken nachvollziehbar, manches nicht so überzeugend. Aber hört selbst.

Die Systemtheorie scheint sich des digitalen angenommen zu haben, wie auch das Buch “Muster” von Armin Nassehi zeigt, dass dieses Jahr erschienen ist. Eine Rezension davon gibt es im Januar hier im Blog.

Das unregulierbare System der Plattformen, Interview mit Dirk Baecker bei Breitband, 21.12.2019, Deutschlandfunk Kultur.