Category: Kommentar

Überwachung und Klima, Forts.

Gewissermaßen als Fortsetzung des Beitrages zu Überwachung und Klimaschutz (Pol. Feuill. bei Dradio), hat Adrian Lobe jetzt eine Antwort darauf in seiner Kolumne Lobes Digitalfabrik geschrieben (Spektrum der Wissenschaft, 13.3.2019):

Mit Überwachung das Klima retten?

Und er hat ein gewichtiges Argument, dass die Lösung Digitalisierung wohlmöglich in ein anderes Licht setzt – an dem wir aber auch nicht vorbeikommen:

Big Data verbraucht selbst jede Menge Energie. Laut einem Bericht von »Climate Home News« könnte die Datenproduktion bis 2025 20 Prozent des weltweiten Strombedarfs ausmachen. Bis 2040 könnte die Kommunikations- und Informationstechnologie sogar für 14 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sein

Die digitale Zukunft und mit ihr die Überwachungsfantasien der Smart Cities und anderer Pläne wären somit auch schädlich fürs Klima – die alleinige Lösung scheint das also nicht zu sein, wie aber dann?

Daten, Klima und Überwachung

Ein politisches Feuilleton zum Thema Notwendigkeit von Überwachung (möglicherweise) mit dem Titel: Big Data fürs Gemeinwohl Her mit der Daten-Genossenschaft! bei Deutschlandfunk Kultur (20.2.2019)

Es geht um mögliche Dilemmata zwischen Daten, Überwachung und wie diese in die Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft mit reinspielen können.

Der automatisierte Mensch

Ich hatte ja neulich gesagt, dass ich mich frage, ob es noch wirkliches Neues in der Forschung zu Überwachung gibt – Theorien, Felder Anwendungen? Ich bin mir manchmal nicht sicher. Das Feld der Vorhersage, momentan vor allem im Hinblick auf polizeiliche Ermittlungen disktutiert, ist so ein Feld, das mir in den Sinn kommt.

Seit einiger Zeit macht die Harvard-Professorin Shoshana Zuboff mit ihrem Überwachungskapitalismus von sich reden (Eine Kritik des Buches folgt hier im März). Dabei ist vor allem ihr Gedanke zur Automatisierung des Menschen ganz interessant.

Wirklichkeitstechnologien der Kontrolle

Unter dem Titel Tech-Konzerne formatieren die Wirklichkeit (19.12.2018, SZ Online) hat der von mir sehr geschätzte Journalist Adrian Lobe sich Gedanken zur Entwicklung der Zukunft unter den Bedingungen digitalter Technologien gemacht, vor allem wenn diese durch quasi monopolhafte Unternehmen vertreten bzw in unsere Welt gebracht (und entsprechend kontrolliert) werden.

Eine seiner Thesen dabei ist, dass

während Maschinen immer mehr wie Menschen reden, [kommuniziert] der Mensch zunehmend in Maschinencode kommuninziert.

Zu den ohnehin schon guten Gedanken, noch ein paar weitere von mir, inspriert durch den Artikel.

Zum Tod von Horst Herold

Heribert Prantl hat in der Süddeutschen Zeitung einen Nachruf auf Horst Herold geschrieben, den Erfinder der Rasterfahndung. Unter dem Titel Staatsdiener und Staatsdenker würdigt Prantl einen Mann, der zum Feind aller Linken wurde, auch und gerade weil er den Computer in die Polizeiarbeit brachte und Ideen hatte, die erst heute tatsächlich Gestalt annehmen.

Dass Prantl den Artikel schreibt, macht ihn umso lesenswerter. Man muss Herold und seine Ideen nicht mögen, aber es scheint, als wenn dort ein Mann weiter schauen konnte, auch kritisch, als viele Polizeibürokraten heute in der Lage wären.

Dazu passend sei hier auch auf das wunderbare Buch von David Gugerli hingewiesen: Suchmachinen. Die Welt als Datenbank, (2009) in dem auch Horst Herold ein Kapitel bekommen hat.

KFN-Studie zu Videoüberwachung

Das KFN in Hannover hat eine Studie zur Wirksamkeit von Videoüberwachung veröffentlicht, genauer: Ergebnisse der Evaluation der polizeilichen Videobeobachtung in Nordrhein-Westfalen gema?ß § 15a PolG NRW.

Darin werden eine Menge von Studien zitiert, auch meine Ergebnisse von 2007 und andere. Die Ergebnisse sind kaum überwältigend, sondern bestätigen wie so oft, dass die Kameras im Ergebnis wenig bringen.

Der Freiheitsfoo hat ein paar Ergebnisse herausgearbeitet und kommentiert. Das ist sehr hilfreich, danke dafür.

Ich würde auch dieses Mal wieder behaupten, dass Kamerasüberwachung im öffentlichen Raum zur Kriminalitätsreduzierung ein politisches Mittel sind, auf das Hoffnungen eher projiziert werden, als Kriminelle abgeschreckt, wenn denn eine solche Gleichung so einfach möglich ist.

Angst und Gesellschaft

In der Reihe “Die 100 großen Fragen des Lebens” im Hamburger Abendblatt bin ich Teil eines Interviews mit dem Titel: Wann wird die Angst zu einem Problem? 

Erschienen am 6. Oktober 2018 im Abendblatt. Die Fragen stellte Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblattes.

(Überwachung ist das nur am Rande und um drei Ecken, aber ich habe die Kamera als Symbol mit zum Fototermin gebracht, dass muss für dieses Mal reichen.)

Verfassungsschutz, Kontrolle, Geschichte

Zum Fall Maaßen habe ich einen Kommentar verfasst, der ein grundsätzliches Problem von Geheimdiensten thematisiert, und den Verfassungsschutz im Besonderen in den Blick nimmt:

Warum der Verfassungsschutz in liberale Hände gehört, Kommentar im Politischen Feuilleton von Deutschlandfunk Kultur vom 1.10.2018.

Eine Reaktion darauf erreichte mich per Email, die mir unter anderem vorward, dass ich mit meinen “Behauptungen” der Demokratie Schaden zufügen würde. Dass genau eine solche Sichtweise Fokus meiner Kritik war, schien entgangen worden zu sein.

Internet-Ökonomie: Es geht nicht um Privacy

Ein Artikel aus der New York Times zur Diskussion zu Privatsphäre (privacy) und warum eine Konzentration darauf nicht der richtige Punkt ist. Ähnliches gilt in Deutschland für die Datenschutz-Debatte, da nicht zuletzt die DGSVO weniger unsere Daten schützt, als dass damit erklärt wird, wie Daten benutzt werden.

What is at stake here isn’t privacy, the right not to be observed. It’s how companies can use our data to invisibly shunt us in directions that may benefit them more than us.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.nytimes.com zu laden.

Inhalt laden

Just Don’t Call It Privacy, New York Times, 22.9.2018

Kleiner Film zur SSN-Konferenz

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Impressionen und Komplimente für die Konferenz in Aarhus!!

Buch des Lebens – Google und der Wissensdurst

Beängstigende Zukunftsvision, radikaler Denkanstoß? Die Meinungen über das Video “The Selfish Ledger” von Google gehen auseinander.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Sicher ist, dass die Idee verstört, ein Protokoll des ganzen Lebens in all seinen Verästelungen würde dort erstellt und vorgehalten. Für wen? Unklar. Auch warum das gut sein soll ist nicht offensichtlich. Für das “gute Leben”, das dann von den Maschinen gelesen, gesteuert und bewertet wird? Die SZ und FAZ haben dem Video längere Texte gewidmet: