Category: Stadt/Urbanismus/Architektur

Technik, Probleme, Sicherheit

Wenn Du glaubst, dass Technologie deine Probleme lösen wird, verstehst Du weder Technologie, noch Deine Probleme.

(Laurie Anderson im Zeit Magazin Nr. 35, 15.8.2024, S. 38.)

Die New Yorker Avantgarde-Künstlerin antwortet mit diesem Bonmot, in der Rubrik “was ich gern früher gewusst hätte” auf eben diese Frage.

Ich finde das Zitat bringt auf den Punkt, was Forschenden von Technik vor allem im Bereich der Überwachung (aber auch anderswo) immer wieder entgegenspringt, nämlich die Verbindung von Technik (sehr bliebt: Videoüberwachung oder Biometrie, oder beides in einem, usw.) dem Phänomnen der Sicherheit, welches als Gefühlt bei den Bürger:innen gestört oder zumindest beeinträchtigt ist und der Lösung eines oft sozialen Problems, wie ein unspezifische Kriminalität, Verwahrlosung öffentlicher Orte, dergleichen halt.

Neom – the Concentration City?

Seit ich die ersten Berichte und dann Bilder von NEOM bzw. the Line aus Saudi-Arabien gesehen habe, geht mir eine Geschichte von J.G. Ballard nicht mehr aus dem Kopf: The Concentration City. Die Geschichte spielt in einer Stadt der Zukunft, die alles hinter sich lässt, was wir so kennen, bzw nur aus Filmen kennen. Wir in Trance bewegt man sich in der Geschichte durch die Stadt, in der es keinen Anfang und kein Ende zu geben scheint.

Die Geschichte beginnt mit der Zeile: “Noon talk on Millionth Street”. Der Protagonist hat die Addresse: “3599719 West 783rd St. Level 549-7705-KNI (local)” und landet am Ende mit dem Hinweis “take a westbound Green to 298th Stress, cross over at the intersection and get a Red elevator up to Level 237. Walk down to the station on Route 175, change to a 438 suburban and go down to 795th Street, turn left a the roundabout and – You’re back where you first started from. $Hell x 10n., wieder an seinem Ausgangspunkt.

Kar­to­grafie des Rechts

Auch Recht und Unrecht füllen Karten, so die These eines kleinen Artikels zu Karten bei der Legal Tribune Online. Der Autor fasst darin sehr schön ein paar Gedanken zu Karten zusammen, die man aus der Sicht des Rechts nochmal anders anschauen kann.

Die bekannten Stolpersteine, Stadtforschungsprojekte oder die neuen “Medieval Murder Maps”: Recht und Unrecht füllen Karten. Letztere verraten eine ganze Menge über unsere Geschichte, sofern man sich die Zeit nimmt, sie zu studieren.

Für Kartenfreaks ist nicht allzu viel Unbekanntes dabei, dennoch ist dieer Fokus sehr interessant und als kleiner Denkanstoß sehr wertvoll.

Urbane Utopien, private Städte

Die Artikel des sehr geschätzten Kollegen Adrian Lobe, heute zumeist in der taz, sind immer wieder lesenswert und für diesen Blog fast immer auch eine Erwähnung wert. Ist ja auch kein Zufall, dass er vor ein paar Jahren den Journalistenpreis hier gewonnen hat.

Der letzte Artikel von ihm mit dem Titel “Die Superreichen proben den Auszug” regt im Zusammenhang mit Überwachung, Überwachungs/Digital-Kapitalismus sowie den Goldgräbern des digitalen Zeitalters (oder könnte man sie auch “Digital Robber Barons nennen?) zum Nachdenken an. In Überwachen und Konsumieren habe ich zur Idee einer Stadt und ihren Möglichkeiten der totalen Kontrolle des Alltags dazu ein paar Bemerkungen gemacht. Man könnte und sollte das auf jeden Fall weiterdenken und vor allem raum- und stadtsoziologisch näher betrachten.

Simulation und Überwachung

Bei Deutschlandfunk Kultur gibt es einen sehr interessantes und tolles Feature zum Thema Digitalisierung in der Stadtplanung unter dem Titel: Sim City: Wenn ganze Metropolen im Computer leben. Die Kurzbeschreibung lautet dazu wie folgt: “Rathäuser sammeln Daten über ihre Städte und erstellen daraus „digitale Zwillinge“. Das könnte die Stadtplanung revolutionieren.”

Was hat das mit Überwachung zu tun? Erstmal nichts, dann aber viel.

Inside G20, eine Podcast-Serie

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Inside G20, eine Podcast-Serie

Studierende des Journalistik-Studienganges haben eine Podcast-Serie zu den Geschehnissen rund um den G20-Gipfel 2017 in Hamburg. Insgesamt sind es sechs Teile, die bis Anfang Juli veröffentlicht werden.

Die Bilder von den Ausschreitungen beim G20 Gipfel in Hamburg im Juli 2017 gingen um die Welt. Genau fünf Jahre später blickt dieser Podcast hinter die Schlagzeilen von damals und fragt: Wie konnte sich die Lage derart zuspitzen? Welche Rolle spielte die linke Szene, welche Verantwortung tragen Polizei und Politik? “INSIDE G20” lässt viele verschiedene Stimmen und Perspektiven zu Wort kommen

Automating Banishment

The Stop LAPD Spying Coalition is a community group rooted in the Skid Row community on Tongva/Gabrielino land, stolen territory known as Los Angeles. Over the past decade, we have been working to build power to abolish LAPD surveillance.

Mit diesem Zitat, welches auf der Website mit dem Untertitel The Surveillance and Looting of looted land. steht, ist schon fast alles dazu gesagt. Es fehlt noch der Hinweis, dass die Informationen reichlich sind, super aufgearbeitet, mit Karten, Texten und Bildern. Es geht um Data-driven policing, also auch im predictive policing, um Rassismus und amerikanische (Kolonial-)Geschichte in L.A.

Bild von der Webseite https://automatingbanishment.org

Smart City und langsame Vernetzung

Über die Smart City war in diesem Blog ja schon öfter die Rede – und das Thema ist ja auch eng verbunden mit Überwachung, Kontrolle, mit den Utopien über zukünftiges Leben in Städten (und wohl auch darüber hinaus). Dass dazu eine digitale Vernetzung nötig ist, ist klar. Wie die aber aussieht und wo sie an Grenzen gerät, ist häufig weniger glamourös und bedeutet in die Niederungen des Alltages zu gehen. Das haben Kollegen von der TU Berlin getan, der DeutschlandFunk berichtet darüber.

Wird Berlin eine Smart City? Die praktische Umsetzung der digitalen Vernetzung. DLF 20.1.2022

Das dazugehörige Projekt scheint mit dieses hier zu sein, angesiedelt in der Planungs- und Architektursoziologie bei Martina Löw: Smart Cities. Everyday Life in Digitalized Spaces, welches wiederum wohl ein Teil (so genau kann man das nicht auf den Webseiten sehen) eines Sonderforschungsbereiches zur Re-Figuration von Räumen ist.

Studie zur Konflikt und Polizei im Stadtraum

Und weiter mit der Polizei – wobei diese in der hier aufgeführten Studie nur eine Akteurin unter mehreren ist. Da ich diese Studie mit der von mir geleiteten Forschungsstelle für strategische Polizeiforschung, an der ich mich momentan mit Polizei und allem, was dazu gehört, beschäftigte, sei auch hier einmal darauf hingewiesen.

Bei dem vom Kollegen Christian Wickert herausgegebenem Blog Criminologia.de ist sie deshalb veröffentlicht, weil die Webseiten des Projektes das momentan noch nicht hergeben. Wir arbeiten dort gerade daran.

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Kartografie des Risiken, jetzt open access

Mein Artikel Kartografien des Risikos. Das Unbekannte und die imaginären Geografien der Sicherheit, erschienen 2014, ist seit kurzem auch als open access zugänglich. Die Zeitschrift Kritische Berichte hat einen open access-Auftritt umgesetzt und viele Artikel sind darauf nun frei als CC-Lizenz zugänglich. Leider nicht alle, aber doch schon viele und das ist absolut begrüßenswert.

NIls Zurawski: Kartografien des Risikos. Das Unbekannte und die imaginären Geografien der Sicherheit. Kritische Berichte, Bd. 42, Nr. 3, 2014.

Podcast: Surveillance and the City

Ich bin gerade über diesen Podcast gestolpert im Netz: Surveillance and the City. Die neueste Folge dreht sich um die Firma Palantir, eine Software-Firma, die hoch kontrovers diskutiert wird, u.a. weil sie enge Beziehungen zu Polizei und anderen Sicherheitsagenturen in den USA unterhält: One Palantir To Rule Them All. Es geht hierin um predictive policing und andere Überwachungsmaßnahmen im urbanen Raum.

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