Author: Nils Zurawski

Dr. habil. Nils Zurawski, ist Soziologe und Ethnologe und Initiator des Forschungs-Netzwerkes Surveillance-Studies. Er arbeitet als Wissenschaftler am Institut für kriminologische Sozialforschung an der Universität Hamburg sowie als freier Mediator/Moderator/Konfliktberater. Hier gibt es mehr Informationen zu seiner Arbeit: https://www.surveillance-studies.org/zurawski

Das Gehirn als Vorhersageinstrument

In dem Artikel “Is the Human Brain a Prediction Machine?” aus der März-Ausgabe des Magazins Reason, ein US-amerkanisches libertäres Journal, werden die Thesen des Philosophen Andy Clark vorgestellt und ein wenig darüber nachgedacht. Der Autor Brian L. Keeley, ebenfalls Philosoph, kann der Idee einiges abgewinnen, insgesamt für ihn eine “aktualisierte Version einer theory of mind.

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Der Nicht-Skandal des Doping

Seit dem 17. Januar 2024 ist der bereits 2019 erschienene Sammelband “Kritik des Anti-Doping” als open access verfügbar. Sind die da versammelten Beiträge denn immer noch relevant, habe ich mich vor dem Schritt gefragt. Und ja, sind sie. Fast zeitgleich mit der Veröffentlichung kam der Fall der Läuferin Sara Benfares (DLF, 4.2.2024, relativ umfangreicher Bericht, mit einer Suche lassen sich aber viele Berichte seit Januar und zu ihrer Person auch davor finden). an die mediale Oberfläche. Eine A-Probe war positiv, sie wurde gesperrt, die Medien berichteten, ziemlich unfangreich. Das übliche Geraune, Beteuerungen, Gegendarstellungen, Sperren, moralisierende Statements. Soweit, so üblich. Ein Skandal – oder eigentlich nicht, den das Kontrollsystem hatte seine Arbeit gemacht, eine Sünderin ausgemacht und nun geht es nach den Regeln der NADA und der Verbände weiter. Warum also darüber noch mehr Worte verschwenden. Sie hat doch Schuld, oder?

Rezension: Der große Rausch

Rezension: zusammen mit 

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DNA-Tests an Hunde-Kot?

Keine schöne Überschrift um ehrlich zu sein. Aber ein echtes Anliegen, denn Hundekot scheint nicht nur ein Ärgernis zu sein, sondern auch ein Gesundheitsthema. In Deutschland, wie wohl auch anders wo, muss man die Hinterlassenschaften der Vierbeiner mit kleinen schwarzen Tüten aufsammeln. Keine schöne Vorschrift, aber nachvollziehbar, gerade in der Stadt.

Nun gibt es auch Strategien, auch diejenigen zu finden, die diesem Prozedere nicht nachgehen wollen.

Südtirols Kampf gegen Kot (tagesschau.de, 23.1.2024)

Und wer mehr drüber wissen will, der findet hier Hintergründe und wie genau es funktioniert. Eine indirekte Form der Überwachung von Menschen, denn letztlich sind diese dafür verantwortlich. Muss das sein? Scheinbar ja, weil es geht und einen Bedarf gibt…

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Kar­to­grafie des Rechts

Auch Recht und Unrecht füllen Karten, so die These eines kleinen Artikels zu Karten bei der Legal Tribune Online. Der Autor fasst darin sehr schön ein paar Gedanken zu Karten zusammen, die man aus der Sicht des Rechts nochmal anders anschauen kann.

Die bekannten Stolpersteine, Stadtforschungsprojekte oder die neuen “Medieval Murder Maps”: Recht und Unrecht füllen Karten. Letztere verraten eine ganze Menge über unsere Geschichte, sofern man sich die Zeit nimmt, sie zu studieren.

Für Kartenfreaks ist nicht allzu viel Unbekanntes dabei, dennoch ist dieer Fokus sehr interessant und als kleiner Denkanstoß sehr wertvoll.

Olympia, Sicherheit und Überwachung

Alle Jahre wieder, möchte man sagen. In Deutschland wird gerade über eine weitere, erneute Bewerbung zu Olympischen Spielen debattiert (wer sich mal kritisch darüber informieren möchte, dem empfehle ich die Seite Sports & Politics), in Paris stehen diese im nächsten Jahr an. Und auch wenn immer behauptet wird, bei Olympia drehe sich alles nur um den Sport und wir brauchen die Spiele auch, damit der Sport wieder mehr in den Fokus rückt und dann mehr junge Menschen Sport machen, so ist der Sport nur ein Thema der Olympischen Spiele – das für die Athlet:innen. Denen gönne ich das, dennoch machens sie sich teils vollkommen uninformiert zu den Lautsprechern eines Vehikels, dass für Bürger:innen der Städte und Länder sich ganz anders darstellen kann.

KI als Verheißung

Dass Künstliche Intelligenz mehr ist als nur eine Technologie bzw. wie alle Technologien auch Symbol für etwas, Projektionsfläche für Wünsche, ja gar für Utopien einer besseren Welt sind, ist nichts neues, schon gar nicht hier im Blog. Dass es jetzt ein Buch dazu gibt, ist daher umso schöner.

Der geschätzte Kollege Stefan Selke hat mit “Technik als Trost. Verheißungen künstlicher Intelligenz” (transcript, leider nicht open access) eine Analyse veröffentlicht, die einen Blick wert ist. Gerade weil sie jenseits der Technik geht, jenseits der Profit-orientierten Werbesprüche von Politik, Unternehmen und der vielen Blender geht, die damit alles so schön praktisch machen wollen.

Verheißungen über Künstliche Intelligenz (KI) sind spekulative Bedeutungszuschreibungen und Heilsversprechen, die aus KI ein kollektives Tröstungsprojekt machen – so die These von Stefan Selke. In einer Metastudie vergleicht er vier prototypische Zukunftsnarrative und zieht dazu Quellen von Fachtexten bis zu Science-Fiction heran.

Aus der Werbung zum Buch

In diesem Zusammenhang sei dann auch nochmal an das wundervolle Buch von Robert Feustel erinnert: „Am Anfang war die Information. Digitalisierung als Religion”, welches sich hier mit Gewinn als Ergänzung lesen lässt.