Category: Big Data

Eugenik als Form der Überwachung

Die Geschichte der Eugenik ist länger als man gemeinhin denken mag. Die Verbindung sind Nazi-Deutschland und der Holocaust. Die Auswahl von Menschen, die Idee man könne sie züchten oder eine bessere Auswahl irgendwie gestalten und vorhersehen, kontrollieren um Gesellschaft zu steuern endet nicht dort. Mit der Digitalisierung kommen diese Ideen wieder hervor – wenn sie es nicht bereits vorher schon durch eine Verbindung von Mensch und Maschine waren, Cyborgs, der vernetzte Mensch, nun nicht mehr nur das Internet der Dinge, sondern das Internet der Sinne, wenn man etwas holprig einen Vergleich anstellen möchte.

Transhumanismus ist eines der Stichwörter hier. Bevor darüber zu reden sein wird, lohnt sich ein Blick in die Ideenwelt der Eugenik und die erschreckende Aktualität , wenn auch noch kleiben, der Begeisterung für diese Ideen. Der Artikel gibt einen guten Einstieg und stellt wichtige Fragen. Und ja, in diesem Sinn ist Eugenik eine Form der Überwachung, der Kontrolle und da sind wir noch gar nicht beim Thema der Körperdaten oder Gen-Informationen angekommen. Und nein, mit vermeintlich geimpften Chips hat das alles nicht zu tun!

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Automating Banishment

The Stop LAPD Spying Coalition is a community group rooted in the Skid Row community on Tongva/Gabrielino land, stolen territory known as Los Angeles. Over the past decade, we have been working to build power to abolish LAPD surveillance.

Mit diesem Zitat, welches auf der Website mit dem Untertitel The Surveillance and Looting of looted land. steht, ist schon fast alles dazu gesagt. Es fehlt noch der Hinweis, dass die Informationen reichlich sind, super aufgearbeitet, mit Karten, Texten und Bildern. Es geht um Data-driven policing, also auch im predictive policing, um Rassismus und amerikanische (Kolonial-)Geschichte in L.A.

Bild von der Webseite https://automatingbanishment.org

Smart City und langsame Vernetzung

Über die Smart City war in diesem Blog ja schon öfter die Rede – und das Thema ist ja auch eng verbunden mit Überwachung, Kontrolle, mit den Utopien über zukünftiges Leben in Städten (und wohl auch darüber hinaus). Dass dazu eine digitale Vernetzung nötig ist, ist klar. Wie die aber aussieht und wo sie an Grenzen gerät, ist häufig weniger glamourös und bedeutet in die Niederungen des Alltages zu gehen. Das haben Kollegen von der TU Berlin getan, der DeutschlandFunk berichtet darüber.

Wird Berlin eine Smart City? Die praktische Umsetzung der digitalen Vernetzung. DLF 20.1.2022

Das dazugehörige Projekt scheint mit dieses hier zu sein, angesiedelt in der Planungs- und Architektursoziologie bei Martina Löw: Smart Cities. Everyday Life in Digitalized Spaces, welches wiederum wohl ein Teil (so genau kann man das nicht auf den Webseiten sehen) eines Sonderforschungsbereiches zur Re-Figuration von Räumen ist.

Daten und Wissensproduktion

Wissen und Überwachung gehören seit jeher zusammen und ein nachdenken darüber wie Wissen produziert wird. Ich bin erst jetzt auf eine schon vor 2 Jahren erschienene Ausgabe von Big Data and Society aufmerksam geworden, die ich für sehr lesenswert halte. Der Titel ist so simpel wie aussagekräftig: Knowledge Production

Datafied knowledge production: practices, mechanisms and imaginaries at work in big data analyses.

Data(fication) is increasingly incorporated in syllabi and research programmes as a mot du jour across almost all fields concerned with the social – from the humanities and law to business and political science. Yet most struggle to pinpoint the exact nature of this transformation in more concrete terms. This special issue seeks to contribute to the ongoing process of conceptual clarification by tending to the fundamental, but somewhat overlooked transformations incurred by big data analytics focusing on processes of data collection, visualization, representation, narrativization and infrastructuration. 

aus dem Editorial des Journals

Alle Artikel sind frei zugänglich, was ich sehr löblich finde.

Überwachung am Arbeitsplatz

Auch wenn diese Story weithin Aufmerksamkeit in der Presse hatte, so verlinke ich die verschiedenen Beiträge hier dennoch einmal, da ich zum einen die Recherchen gut finde, aber vor allem begrüße, dass dieser Bereich einmal intensiver beleuchtet wird.

Neu ist das alles ja nicht – die Kontrolle der Arbeit am Arbeitsplatz ist alt und hat sich mit immer neuen Mitteln und Möglichkeiten technologisch weiterentwickelt bzw. den veränderten Arbeirtsplätzen angepasst – von dem Aufseher der Fabrikarbeiter, wie sie in der frühen Industrialisierung und wahrscheinlich zuvor in Arbeitshäusern und Manufakturen stattgefunden hat, bis hin zur Überwachung im Home Office mit ganz eigenen Dynamiken und politischen Dimensionen, da hier die Trennung von Privat und Arbeit weitgehend eingerissen wird, so wie sie mit der Durchdringung mobiler Kommunikation bereits vorher löchrig geworden war.

Macht im digitalen Zeitalter

Weil Diskussionen zu Überwachung auch einen theoretischen Unterbau brauchen, hier ein Hinweis auf die neueste Ausgabe des Behemoth

Futures of Critique. Theorising Governmentality and Power in the Digital Age, hg. von Janosik Herder, Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff

Bereits in der Einleitung stellen die Herausgeber:innen dabei diese Frage, die sichso oder anders formuliert immer wieder stellt, wenn es um das Digitale und die Möglichkeiten der Computer geht.

Vor diesem Hintergrund stellt sich vielleicht mehr denn je die Frage, ob wissenschaftliche Hypothesen und theoretische Reflektionen – wie auch jene von Anderson selbst – in einer Gegenwart ubiquitären Dataminings und automatisierter algorithmischer Auswertung (vgl. Rouvroy 2013) zu bloßen Wiederholungs- bzw. kybernetischen Feedbackschleifen einer umfassenden, evidenzbasierten Echtzeitanalyse degradiert oder – im Sinne eines „end of theory“ – sogar einfach überflüssig geworden sind.[

Ob das so ist, können die Leser:innen herausfinden in den sieben Aufsätzen, die die Ausgabe versammelt hat.

Preisträger im Feuilleton

Es ist immer schön zu sehen, dass die von uns ausgezeichneten auch sonst sicht- und in diesem Falle hörbar sind. In den letzten Wochen waren gleich zwei von uns ausgezeichnete Preisträger:innen bei Deutschlandfunk Kultur im POlitischen Feuilleton zu hören.

Am 15.7.2021 Adrian Lobe (Preisträger 2016) mit eine Stück zum entfesselten Datenkapitalismus: “Ein milliardenschwerer, undurchsichtiger Markt”.

Und bereits zwei Wochen (25.6.2021) vorher hat die diesjährige Preisträgerin des Publikationspreises für Nachwuchswissenschaflerinnen Anna-Verena Nosthoff über das Geschäft mit der Gesundheit kommentiert: Wie uns Apple und Co. auf den Leib rücken.

Armin Nassehi und die Digitalisierung

Es muss in Zeiten von Corona auch andere Dinge zu berichten geben, wobei die Ideen, die Armin Nassehi zu Mustern und dem Erkennen von Gesellschaft ausführt, können auch viel von dem Erklären wie wir mit den Zahlen, Mustern und Regelmäßigkeiten in der Krise zur Bewältigung derselben umgehen. Eben nicht mehr dem Schicksal ergeben, sondern aktiv dabei, dem Virus auf der Spur, mit einer gehörigen Portion Digitalität und digitaler Technologie. Dass dabei nicht immer alles zum Einsatz kommen kann oder muss, was so geht, sieht man an der Diskussion über die Nutzung der GPS- und Standortdaten der Mobilfunk-Nutzer, die zumindest in Deutschland momentan keine Option zu sein scheint.

Hier sind 2 Videos von Vorträgen Armin Nassehis, in denen er seine durchaus charmante Idee der digitalen Gesellschaft und ihrer Muster ausführt.

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Utopien des Sozialen – Demokratie als Risikofaktor

In einem Artikel vom 18.12.2019 schreibt Adrian Lobe über Prognose-Dystopie: Demokratie als Risikofaktor (SZ).

Im wesentlichen geht es um die tieferen Implikationen und Konsequenzen von Vorhersagen, wie sie verbunden mit den Begriffen KI Algorithmen sowie Big Data gegenwärtig sehr en vogue sind. Die Vorausschau als Bedürfnis von Regierungen, die mit den neuen Technologien nun endlich, so meinen viele ihrer Vertreter, das Mittel gefunden haben die Zukunft zu kontrollieren (vgl. dazu auch meinen Aufsatz in der APuZ, 25.4.2014).

In dem Artikel von Adrian Lobe kommen eine Reihe von interessanten Beobachtungen vor, u.a. diese: