Die ARD-Doping-Redaktion hat mal wieder eine schöne Geschichte aus der Rubrik wusste-ich-es-doch! Hier gibt der spanische Arzt Fuentes zu Protokoll wie er gedopt hat und seit wann – bereits 1992 zu den olympischen Spielen in Barcelona. So weit, so nicht überraschend.
Schatten über Olympia 1992. Fuentes beschreibt spanisches Doping-System. Tagesschau.de, 18.7.2024
Erschütternd? Eher nicht. Erschütternd ist eher, dass zu vermuten ist, dass es auch jetzt so weiter läuft, dass die entsprechend Verantwortlichen sich nicht darum kümmern oder Blödsinn erzählen und vor allem, dass das Doping-Kontroll-System nicht funktioniert. Es zwängt hingegen Sportler:innen in ein Korset, dass so nicht mehr verhältnismäßig erscheint. Bin ich für Doping?
Nein, auf keinen Fall. Aber wenn man Menschen überwacht und kontrolliert und das mit Fairness, Fürsorge und sportlicher Integrität begründet, dann klingt es halt hohl, wenn es dann doch nichts bringt bzw. lediglich als ein Feigenblatt erscheint, dass auch genutzt wird, um aufmüpfige Sportler:innen zu disziplinieren. Aus Sicht der Überwachungsforschung ist das der springende Punkt.
Zur Kritik, ein erneuter Hinweis auf unser Buch “Kritik des Anti-Doping” (open access)
Und noch was zum Doping: Ich bewerte das nicht moralisch, nicht so absolut, wie das in den Beiträgen der Doping-Redaktion oft durchklingt. Dazu ist das Feld Sport und Leistungssteigerung viel zu komplex. Beachtlich sind aber dennoch immer wieder die Ausreden von Sportler:innen, die ertappt oder auch nur verdächtigt werden, die Vertuschungen sind dann mein Interesse, denn daran lässt sich ebenso viel, wenn nicht mehr ablesen, wie sich das Feld Sport in dieser Hinsicht konstituiert. Neuester Fall, der Rad-Superstar Pogacar: Schneller dank Kohlenmonoxid? Sportschau.de 19.7.2024