Category: Innere Sicherheit / Terrorismus

Die Folgen von 9/11

Das Internet-Radio von Deutschland Radio (dradio Wissen) hat eine 4-teilige Serie zu den Folgen des 11. September 2001 auf dem Netz stehen. Angesichts der Folgen die es auch für Überwachung, Kontrolle, Sicherheit und die Privatsphäre hatte, denke ich ein Hinweis ist hier angebracht.

Die Folgen von 9/11.

ps. Die Urlaubszeit ist vorbei und der Blog wird wieder häufiger mit neuen Sachen aufwarten.

Schwarze Hafennächte: BKA

Aus der Vorschau der Hafennächte nehme ich mal diese Veranstaltung, da sie durchaus für das Überwachungs- und Kontrollpublikum interessant sein könnte

Michael Jürgs – BKA

Dienstag, 30. August, 20:30 Uhr, Speicherstadt-Kaffeerösterei, Kehrwieder 5, 20457 Hamburg

Am 15. März 1951, also fast genau vor 60 Jahren, wurde das BKA, das Bundeskriminalamt gegründet. Über die genauen Strukturen und Ermittlungsmethoden allerdings ist kaum etwas bekannt. Bestsellerautor Michael Jürgs erlaubt erstmals einen Blick hinter die Fassaden des „BKA“.

www.schwarzenaechte.de

Überwachung: Geschäft ist Geschäft

Cisco und China gemeinsam gegen … nun ja … “crime”?

Western companies including Cisco Systems Inc. are poised to help build an ambitious new surveillance project in China—a citywide network of as many as 500,000 cameras that officials say will prevent crime but that human-rights advocates warn could target political dissent.

(Quelle: WSJ)

10 Jahre 9/11- Menschenrechte in Zeiten des Terrors

Es nähert sich ein Jubiläum. 10 Jahre 11.September 2001. In der Sicherheitsdebatte ist mit den schrecklichen Ereignissen dieses Tages vieles erklärt worden. Manche Ãœberwachungs- und Kontrollmaßnahme hatte damit sicher nichts weiter zu tun oder brauchte die Ereignisse bestenfalls noch als Katalysator oder Vorwand – andere gab es immer auch. Trotz allem macht es Sinn zu bilanzieren, wie sich Ãœberwachung und Kontrolle seitdem entwickelt sowie Freiheits- und Menschenrechte (rück)entwickelt haben.

In seiner wohl vorerst letzten Ausgabe widemet sich dem Thema ein “Salon Surveillance” in Leipzig. Zu Gast ist als Referent Rolf Gössner. Die einst von der Leipziger Kamera ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe wird derzeit noch von wenigen Einzelpersonen getragen und vom Verein Engagierte Wissenschaft und der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen unterstützt.

Mehr Infos gibt es hier.

Donnerstag, 26.5., 19 Uhr, Halle 14 (Spinnereistraße 7, Leipzig). Eine ähnliche Veranstaltung gibt es am Tag davor (25.5., 19 Uhr) in Meißen (Kunstverein, Marktstr. 9).

Der Terrorexperte

Harald Martensteins Glossen und Kolumnen sind nicht immer mein Geschmack und wohl auch nicht jedermanns – aber diese hier ist herrlich und passt auch hervorragend zu unserem Thema: Der Terrorexperte.

“Es handelt sich um den letzten echten Männerberuf” Harald Martenstein über den Traumjob Terrorismusexperte

Ãœber den Experten Rolf Tophoven, der in der Kolumne nicht vorkommt, dafür aber in der Vergangenheit oft in vielen großen Medien und auch heute noch sehr prominent – immerhin hat er ein eigenes Institut – soll sich jeder per Suchmachine selbst ein Bild machen. Da scheint so manches schief zu sein.

Die Grenzen Europas…

.. nun auch im gut gemachten Tatort vom 15.5.2011 – “der illegale Tod” von Radio Bremen (hier die Chatseite mit vielen zusätzlichen Hintergründen), bei dem Frontex nicht wirklich gut wegkommt und durchaus wichtige Fragen gestellt werden. Es geht um Flucht, darum das Richtige zu tun, Frontext und die Unmenschlichkeit, mit der die EU ihre (unsere?!) Außengrenzen sichert.

Im Tatort wird auch sehr anschaulich gezeit, welche tollen Technologien und wirtschaftliche Interessen mit den Grenzen zusammen hängen. Ein Bereich von Ãœberwachung, der viel zu wenig thematisiert wird. Dank an den Tatort für einen zumindest publikumswirksamen Versuch. Sonst thematisiert Anne Will gern alles, was vorher im Tatort zum Thema gemacht wurde – Kindstötung, Soldatenheimkehrer usw – Flüchtlinge sind anscheinend nicht Grund genug, die eingefahrenen Muster zu durchbrechen. Wichtiger als die unsägliche Tragödie um die Griechen und ihre Wirtschaft wäre es allemal – zumal die Finanzkrise durchaus weiträumig in der Presse abgebildet ist…

Wer reinschauen will – die nächsten 7 Tage ist der Tatort noch online zu sehen.

Nachtrag: Auf Borderline Europa gibt es zusätzliche Informationen zum Thema Grenzen, Migration und der Grenze im Süden.

Die Maske fällt…

…. oder gab es sie nie. Bin Laden ist tot und die europäischen Länder streiten um ihre Grenzen bzw. deren Sicherung, aus Anlass der hilfesuchenden Menschen aus den Ländern, die wir aus der Ferne anfeuern ihre diktatorischen Systeme zu stürzen, um dann halbherzig zu helfen. Gleich nach dem Tot bin Ladens wurde gewarnt, vor weiterem Terror, vor neuen Anschlägen. Innenminister Friedrich und die Jusnd tizministerin Leutheuser-Schnarrenberger stritten um die Verlängerung von Gesetzen, worin der Innenminister auch die Warnung vor zukünftigem Terror hochhielt.

Angst als Mittel des Regierens wurde in letzter Zeit selten schöner sichtbar gemacht als hier. Was aber wenn der Terror zurückgeht, was wenn bin Laden und die Djihadisten ihr Momentum verlieren? Die Taliban bomben am Hindukusch, leider. Und auch in bein uns im Westen wird eine Gefahr bleiben.

Jetzt zeigt sich aber, was mit der (realen) Gefahr und der (oft geschürten) Angst vor dem Terror so lange kaschiert werden konnte. Die Ãœberwachung vieler Bereiche unseres Lebens war immer der Wunsch, die Gelegenheit vor 10 Jahren war nur sehr günstig. Die Abschottung und die damit angezettelte Diskussion, auf die auch andere Länder aufspringen werden, ist nur der Anfang. Neue Ängste werden kommen – und der Wunsch nach Ãœberwachung und kontollierender Fürsorge wird bleiben. Aber der Terror und die Ikone bin Laden ist nicht mehr und alle sehen – der König ist nackt bzw. wollte sowieso nur überwachen – Terror hin, bin Laden her!

Die Diskussion sollten sich deshalb darauf konzentrieren, wie viel wir davon, wo und zu welchem Zweck in unseren Gesellschaften brauchen, vertragen, nötig haben. Mit Vernunft geführt werden müssen sie, nicht mit Angst vor den flüchtenden Menschen aus der arabischen Welt.

Löschanträge wirken

Netzsperren sind das Mittel der Wahl bei Kinderpornographie? Sieht wohl nicht so aus:

– Im Januar hat das BKA aufgrund von gemeldeten Websites mit Kinderpornografie insgesamt 143 Seiten Mitteilungen ins Ausland versandt. 81 Prozent der Seiten lagen bei Providern in drei Staaten (33 Prozent USA, 33 Prozent Russland, 15 Prozent in Kanada).
РEine Woche nach Versand der ersten Mitteilung hatten die Provider 68 Prozent der beanstandeten Seiten gel̦scht, nach zwei Wochen waren 93 Prozent der Seiten gel̦scht.
РNach vier Wochen und zwei weiteren Mahnungen waren 140 der im Januar gemeldeten 143 Seiten gel̦scht.

(Quelle: SpOn; mit eigenen Hervorhebungen)

MA – Friedensforschung und Sicherheitspolitik

Auch wenn es das Thema des Blogs nur am Rande trifft soll es hier nicht unerwähnt bleiben, auch weil ich denke, dass Konflikt und Friedensforschung viel mehr Bestandteil von Forschung zu Ãœberwachung und Kontrolle sein sollte bzw. diese Themen auch für die “Surveillance Studies” viel wichtiger sein sollten.

Es gibt hier eine Ausschreibung für den Postgraduierten Masterstudiengang “Friedensforschung und Sicherheitspolitik” 2011/2012 an der Universität Hamburg des Kooperationsverbundes Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Die Bewerbungsfrist für das akademische Jahr 2011/2012 beginnt am 15. Dezember 2010 und endet am 15. März 2011

Noch ist also Zeit sich zu bewerben.

Kriminelle Orte?

Der Guardian berichtet von den neuen interaktiven Crime maps in Großbritannien, die jetzt veröffentlicht wurden (Guardian. Online crime maps for all streets in England and Wales, 1.2.2011)

Detailed maps providing a monthly snapshot of crime and antisocial behaviour on every street across England and Wales are published for the first time today.
Home Office ministers say it is unprecedented for such interactive crime maps to be published for an entire country and that it has been done without compromising the privacy of victims and witnesses, or having a negative effect on house prices.

Die Aussagen des Home Office finde ich gewagt – denn über die Konsequenzen solcher Kartensysteme lässt sich kurz nach der Inbetriebnahme noch gar nichts sagen. Es funktioniert aber schon – ich frage mich allerdings, ob es nur eine Spielereri mit einem Geo-Daten und Kriminalitätsstatistiken ist oder einen tatsächlichen Mehrwert haben soll – denn dann muss es ja Konsequenzen haben. Zu kommentieren gäbe es jede Menge an diesem Projekt, welches mit 300.000 £ auch nicht gerade billig ist. Wie aussgekräftig sind die dahinter stehenden Statistiken – ich denke an die Schwierigkeiten mit der PKS in Deutschland. Auch geht es nicht nur um Crime, sondern um anti-social behaviour. Was ist das? Warum muss das darin sein. Ein typisches britisches Delikt bzw. ein Phänomen, das vor allem dort große Aufmerksamkeit erfährt und dessen Bearbeitung viel mit Erziehung und Bevormundung zu tun zu haben scheint. Die Ideen sind nicht neu und ich denke auch in Deutschland wird bereits an solchen öffentlichen Projekten gearbeitet. Karten sind ein wunderbares Mittel der Arbeit – auch für die Polizei. Nur in der öffentlichen Verwendung sollte reflektierter mit ihnen umgegangen sein, da Karten auch immer eine Welt schaffen, nicht nur darstellen.

Profiling an Flughäfen – zur Diskussion

Ãœber das Profiling an Flughäfen wird ja seit einiger Zeit durchaus angeregt diskutiert, oft mit dem Verweis auf die guten Ergebnisse Israels mit ihrem System, welches eben nicht auf allein technische Mittel zurückgreift. Aktuell hat die ZEIT ein Interview zu dem Thema unter der fragwürdigen (zitierten) Ãœberschrift “Will man mit dem Terror fertig werden oder nicht?” (über das Zitat allein kann man sich streiten, aber das soll hier nicht Thema sein).

Ein Artikel vom 23.12. 2010 zeigt, wie das Programm des Verhaltens-Profiling in den USA, welches sich an das israelische anlehnt, aber auf Grund der Menge der Fluggäste, gar nicht voll übernehmen kann, schlicht  nicht so funktioniert wie behauptet wird: 385 Million TSA Program Fails to Detect Terrorists: Behavioral Profiling Program Is Pseudoscience.

Das Problem der falsch Positiven hat auch die geschätzte Kollegin Ann Rudinow Saetnan von der Universität Trondheim bereits 2007 in einem Artikel untersucht und da auch vorgerechnet, wo die eigentlichen Probleme liegen. Der Artikel ist erschienen in der International Criminal Justice Review, Sept. 2007: “Nothing to Hide, Nothing to Fear? : Assessing Technologies for Diagnosis of Security Risks” – (der Artikel ist über Uni-Bibilotheken zu beziehen, die das Journal abonniert haben, oder einfach eine Mail an mich schicken).

Ohne auf die vielen Fallen einzugehen, die beim Thema Verhaltens/Personen-Profiling auftauchen können, sollte nicht vergessen werden, dass das Bilden von Klassifikationen und Kategorien zunächst keiner üblen Absicht entspringt, sondern ein durchaus menschliches Verhalten darstellt, bei dessen Bewertung der Kontext und die (Macht-)Verhältnisse dann das eigentlich Interessante sind. Mehr zu diesem Thema bieten die Autoren Bowker und Star in ihrem Buch “Sorting Things out”, in dem sie den Konsequenzen von Kategorisierungen nachgehen.