BaP33: Friede, Freude, Utopie 2

BaP32: Friede, Freude, Utopie 1

Konsum als Hyperrealität

If philosopher Will Durant’s assertion that “we are what we repeatedly do” is true, then let’s face it: we are becoming increasingly machine-like through our near-constant interactions with technology.

Ein beängstigender, aber theoretisch auch sehr interessanter Gedanke. Steven Monacelli denkt in Simulacra & Self-Simulation darüber nach, was es bedeutet, wenn wir angeschlossen an die bekannten Plattformen zu, wie er es nennt, “pattern machines” verwandelt werden – “in turn, our digital addictions fuel data collection systems which catalogue, collate, and convert our lives into mathematical probabilities, and, in the process, threaten to transform us from organic, conscious, and autonomous beings into mindless, unconscious, and dependent pattern machines”.

Religion, Überwachung, Transhumanismus

Ich glaube ich habe hier schon dann und wann mal etwas zum Thema Transhumanismus geschrieben oder verlinkt. So auch heute. Ein interessanter Artikel zu Ray Kurzweils Ideen und ihre Verankerung in einer Art christlicher Erweckungsideologie us-amerikanischer Prägung von MEGHAN O’GIEBLYN. Mit dabei die üblichen Verdächtigen wie Elon Musk und Peter Thiel, aber auch neue Namen und interessante Beobachtungen. Dass es dabei nicht um harmlose Spinnereien allein geht, wird schnell klar und allein deshalb ist der Essay den Leseaufwand wert.

Technology has a role in the process of redemption,” he said. Christians today assume the prophecies about bodily perfection and eternal life are going to be realized in heaven. But the disciples understood those prophecies as referring to things that were going to take place here on Earth.

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Phil Agre, wiederentdeckt

Auf einer Tagung zum Thema Sprachassistenten des Projektes B06 – Un/erbetene Beobachtung in Interaktion: „Intelligente Persönliche Assistenten“ (IPA) des SFB Medien der Kooperationen (lange Vorrede) verwies der Kollege Till Heilmann auf den Informatiker und Netzvordenker Phil Agre.

Von dem hatte ich lange nichts gehört, nicht zuletzt da er vor 10 Jahren wohl komplett von der Bildfläche verschwunden ist. Ich bin in den 1990er Jahren seinem Newsletter RedRockEater gefolgt und habe noch etliche der Ausgaben in meinem Email-Archiv.

Das habe ich als aber eine Gelegenheit ngenommen mal zu googlen, was an Texten noch verfügbar ist – denn die sind durchaus lohnenswert. Surveillance war auch da schon bei ihm ein Thema, was mich noch nicht so zentral interessierte damals. Ich war mehr auf die frühen Internetanalysen und Netzutopien fokussiert. Der englische Wikipedia-Eintrag gibt ein paar Informationen und reichliche Links zu seinen Texten. Seine eigene Seite an der UCLA, die bis 2004 aktuell ist, hat weitere Links und Texte.

Hervorheben will ich hier vor allem diesen Artikel:

Philip E. Agre (1994) Surveillance and capture: Two models of privacy, The Information Society, 10:2, 101-127, DOI: 10.1080/01972243.1994.9960162 – hier als pdf und reprint frei im Internet zu finden. https://djp3.westmont.edu/classes/2017_01_CS195/readings/CaptureModelOfSurveillance.pdf

Vielleicht habt ihr ja auch Spaß am (Wieder)Entdecken

Überwachen der Kontrolleure?

Die Initiative GoFilmthePolice gibt eine Art Handreichung um Polizeigewalt zu filmen – mit allen dos und donts. Die Seite schein von KOP, der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt, gemacht worden zu sein, finden kann man das auf den Seiten leider nicht, außer über indirekte Hinweise (u.a. einen Link zu einer Insta-Seite)

Leitfaden zum Filmen von Polizeigewalt

Die Tipps sind gut recherchiert und geben sehr detailliert Auskunft darüber, was erlaubt ist und worauf man achten sollte. Wenn man die durcharbeitet, kann man feststellen, wo die kleinen und größeren Fallen lauern, warum es bei bestimmten Dingen Spannungen gibt und wie man sich selbst absichern kann. Letztlich könnten alle Seiten davon profitieren, auch wenn dieses Manual nicht explizit für Polizist:innen geschrieben ist.

Nicht mal beim Schlafen unbeobachtet

Zu den Kalorien aus dem vorheringen Eintrag passt auch dieses auch im September letzten Jahres nicht mehr so neue Gadget zur Schlafüberwachung: “Halo Rise”: Amazon bringt Lichtwecker mit Schlaftracking, Heise News 28.9.2022. Was es tun soll wird klar gesagt. Wichtig bei all den digitalen Hilfen ist, dass etwas optimiert wird, so auch hier.

Amazon hat mit „Halo Rise“ am heutige Mittwoch einen Wecker präsentiert, der seinen Nutzer zum optimalen Zeitpunkt sanft mit Licht wecken soll. Um dies zu bewerkstelligen, sind in dem Gerät Sensoren integriert, die nicht nur die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und die Helligkeit des Raums erfasst, sondern auch den Schlaf des Nutzers trackt.

Kalorien, Gewicht, Selbstüberwachung

Auf den Seiten der Geschichte der Gegenwart bin ich auf einen Artikel aufmerksam geworden, der das Zählen von Kalorien als Selbsttechnik thematisiert – also auch ein Thema hier im Blog. Das die Überwachung von Körpern und ihren Funktionen nichts Neues ist, weiß ich auch. Dieser Artikel bietet jedoch einen schönen Überblick und ein paar interessante Einblicke, weswegen ich ihn hier verlinke. Auch um mal wegzukommen von den Standardthemen KI, Kameras oder andere Überwachungstechniken.

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Mit WiFi durch Wände sehen?

Beängstigend, aber vorstellbar. Und da wir alle zu Hause WiFi nutzen, für die Smartphones, das Laptop und all die anderen Geräte, wäre dieses, wenn denn die Studie so stimmt, eine neue Qualität des Abhörens, bzw. des Absehens, wenn man so will.

Scientists Are Getting Eerily Good at Using WiFi to ‘See’ People Through Walls in Detail. The signals from WiFi can be used to map a human body, according to a new paper. Die Technik im Hintergrund ist von densepose, auch die einen Blick wert.

© Vice, 17.1.2023

Vielleicht kann diese Home-Drone da ja eine gute Ergänzung sein, sollten die Wifi-Strahlen nicht ausreichen, dann kann man hier anzapfen oder gleich nach draußen streamen: “The Always Home Cam is a mini drone, designed to zoom around your home, patrolling for intruders when you weren’t in.”

Desinformation als tödliches Geschäftsmodell

Wen sollte es wundern, dass im Überwachungskapitalismus – eigentlich mag ich den Begriff gar nicht so gern, aber es lassen sich kurz und bündig damit ein paar Umstände beschreiben – auch die Desinformation Teil des großen Spiels und der Wertschöpfung ist.

Das Team der Forbidden Stories hat dazu eine 7-teilige Serie gefertigt, die sich unter dem Titel Story Killers mit Falschinformationen und den mitunter tödlichen Folgen beschäftigt, die diese haben können – und will man nur darüber berichten. Denn so ein Fall ist der Anfangspunkt der Recherchen und auch der lesenswerte Serie.

In 2017, journalist Gauri Lankesh was assassinated in Bangalore days before she planned to publish an article about disinformation. Over five years later, Forbidden Stories pursued Lankesh’s work on fake news and explored new leads in her murder case.