Author: Nils Zurawski

Dr. habil. Nils Zurawski, ist Soziologe und Ethnologe und Initiator des Forschungs-Netzwerkes Surveillance-Studies. Er arbeitet als Wissenschaftler am Institut für kriminologische Sozialforschung an der Universität Hamburg sowie als freier Mediator/Moderator/Konfliktberater. Hier gibt es mehr Informationen zu seiner Arbeit: https://www.surveillance-studies.org/zurawski

“Der Bürger im Visier”

Die Zeitschrift Wechselwirkung hat in ihrer neuesten Ausgabe (Nr. 136, die Texte sind nicht online) einen Schwerpunkt zu Datenschutz und neuen Technologien mit Beiträgen von Florian Rötzer, Thilo Weichert, Peter Schaar und Rena Tangens. Das sind zwar die üblichen Vedächtigen, aber immer sehr lesenswert. Vor allem über Kundenkarten, RFID-Chips und den oft lückenhaften Datenschutz gibt es gute und ausführliche Informationen.

Eine Anmerkung ist allerdings zu machen: Auch hier fand die Phantasie der Layouter wieder ihre Grenzen. Augen und Kameras wohin man auch schaut. Ein paar Chips und Bildschirme noch dazu, das war es dann aber auch schon… es wird wohl schwer sein, diese Ikonen durch andere Metaphern und Bilder ersetzen zu können. Oder gibt es gar keine besseren…?!?

Film: Alltag Ãœberwachung

Auf onlinejournalismus.de gibt es einen Hinweis zu einem Film zu Ãœberwachung – mit einem kurzen Trailer zum Appetit machen. Die Autoren haben noch keinen Sender gefunden, auf dem er ausgestrahlt werden könnte… ich hoffe, das bleibt nicht so. Die Ausschnitte geben einen guten Ãœberblick… ob allerdings die 400.000 Kameras, die in dem Begleittext erwähnt werden für Deutschland nicht zu pauschal sind… dazu müsste man den Film mal sehen… Insgesamt: vielleicht – öffentlich/polizeilich: auf keinen Fall.

Ansonsten hat der Film das Ãœbliche zum Thema anzubieten… die Frage ist: wie ist es umgesetzt?

Von geschätzten 400.000 Überwachungskameras in Deutschland über Funkchips in biometrischen Pässen, WM-Tickets und dem Einkaufskorb der Zukunft bis zur von der EU verordneten Speicherung der Telefon-, Handy- und Internet-Daten aller 450 Millionen Europäer – an welchen Stellen im alltäglichen Leben entstehen Datenspuren? Wo sind die weitergehenden Forderungen von Ermittlern und Innenpolitikern sinnvoll, wo Effekthascherei? Sind wir auf dem Weg in den Überwachungsstaat? Polizei und Innenpolitiker, Überwachungskritiker und Betroffene, Datenschutzbeauftragte und Wissenschaftler kommen zu Wort.

Die kleinen Erfolge der Kameras

Wie das Hamburger Abendblatt (13. Juni 2006) berichtete scheinen die Kameras auf der Hamburger Reeperbahn doch zu kleinen Erfolgen zu führen…. Immerhin konnte ein Mann über den Umweg über das Opfer, welches den Kamerawächtern aufgefallen war, dingfest gemacht werden. Ich hoffe die Polizei verkauft das in Zukunft nicht als “den” Erfolg um Kameras weiter auszubauen.

Konsumenten gegen Kontroll-Technologien

CASPIAN steht für Consumers Against Supermarket Privacy Invasion and Numbering und kümmert sich um neue Technologien im Konsumbereich.

Dieser Widerstand ist international, wie die letzte Veröffentlichung auf spychips.com zeigt:

Spanish-Speaking Countries Warned About RFID
“Spychips” Translation Released Today

A Spanish-language version of the award-winning book “Spychips: How Major Corporations and Government Plan to Track Your Every Move with RFID” is being released today in Latin American countries including Mexico, Colombia, Panama, Venezuela, and Chile. The inital distribution will be to Christian bookstores, with general distribution to follow later this summer. The controversial work about the downsides of Radio Frequency Identification was originally published in English by American authors Katherine Albrecht and Liz McIntyre.

Neues Buch zu Ãœberwachung in unserem Alltag

Hier ist mal was zum Lesen. Es erscheint zwar erst im Herbst… also ist dieses nur ein Hinweis zum Merken für später. Die Surveillance Studies etablieren sich weiter… im Moment verstärkt leider nur außerhalb Deutschlands… aber wird sich auch hier langsam ändern..

Surveillance and Security: Technological Politics and Power in Everyday Life

Edited by Torin Monahan (Routledge, 2006)
ISBN: 0415953936

This book critically investigates the politics of surveillance technologies in everyday life. From biometric technologies at airports and borders, to video surveillance in schools, to radio frequency identification (RFID) tags in hospitals, to magnetic-strips on welfare food cards ˆ surveillance technologies integrate into all aspects of modern life, but with varied effects for different populations.

Contributors include: Peter Adey, Heather Cameron, Nancy Campbell, Simon Cole, Lane DeNicola, Aaron Doyle, Virginia Eubanks, Jill Fisher, Laura Huey, Institute for Applied Autonomy, Cindi Katz, Andrew Lakoff, David Lyon, Gary Marx, Torin Monahan, Henry Pontell, Irma van der Ploeg, Kevin Walby, and Langdon Winner.

Bild-Verschlüsselungen für Kameras

Ein Entwicklung einer schweizer Firma verschlüsselt alle Personen auf den Bildern einer Videokamera. Nur Befugte mit dem entsprechenden Zugangsschlüssel können sich diese Bilder dann ansehen…. es würde auf jeden Fall das spannen und bloße Beobachten der Kameraoperateure erschweren oder gar verhindern, wenn auch das generelle Problem der Kamerapräsenz im öffentlichen Raum (oder sonstwo) nicht beseitigen… aber es scheinen doch auch Techniker sich der Folgen und Auswirkungen von Kameras bewusst zu sein und kleine Abhilfen gegen allzu grobe Versuchungen und Mängel der Kameras schaffen… auch wenn dabei noch jede Menge Fragen offenbleiben… wer hat die Schlüssel, was passiert damit… und was bedeutet so eine Verschlüsselung für die Zukunft der Videoüberwachung… demokratischer, verschlossener – haben wir auch einen Zugriff darauf… ???

The New Scientist, 5. Juni 2006

“If the system works as described, it’s certainly a big improvement over video surveillance systems that allow arbitrary monitoring of people’s behaviour,” says Ian Brown of Privacy International and the Foundation for Information Policy Research in London, UK.

RFID für Immigranten

Da hatte jemand mal eine tolle Idee für die Anwendung von RFID-Chips… warum ist darauf eigentlich niemand früher gekommen. Einfach den Zuwanderen einen Chip eingesetzt und dann wissen wir wo sie sind und was sie machen. Auch nicht verwunderlich, das die Idee aus der Industrie selbst kam.. von VeriChip – die suchen offensichtlich kreativ nach neuen Anwendungsfeldern.

Scott Silverman, Chairman of the Board of VeriChip Corporation:

Responding to the Bush administration’s call to know “who is in our country and why they are here,” he proposed using VeriChip RFID implants to register workers at the border, and then verify their identities in the workplace. He added, “We have talked to many people in Washington about using it….”

Viel fällt mir dazu nicht ein….

Neues aus der Industrie…

… auf Platform – das Neueste aus Industrie und Anwendung oder wie sie sich selbst beschreiben…

Platform is the redesigned and refocused version of CCTV Today that will offer the best editorial on networked and integrated security systems, in a fresh and vibrant magazine. Platform is targeting a pan-European readership of 9,500 installers, integrators, security & network managers and end-users and is the ideal opportunity to reach the people who make and influence purchasing decisions in this growing security market.

Auch das sollten wir beobachten…. folge dem Geld sozusagen.

Kameras in Dar es Salaam

Die Polizei in Dar es Salaam hat eine Autoschieber/klauerbande in der tansanischen Hafenstadt dingfest gemacht… offensichtlich mit Hilfe von Kameras. Zum einen erstaunlich ist dass die Verbrecher so schön dämlich waren… oder nicht? Denn immerhin konnten sie eine Weile ihre Geschäfte machen – unter Aufsicht der Kameras.

What was is interesting to note is that the syndicate operated in an area where closed circuit television (CCTV) was installed.

Zum anderen wird deutlich: Kameras sind nicht nur hier ein Thema. Auch in Afrika setzt die Polizei darauf und sie werden offensichtlich als probates Mittel der Wahl eingesetzt.

African News Dimension, 1. Juni 2006

Kommentare

Liebe Blog-Leser,

solltet ihr euch wundern warum eure Kommentare nicht sofort erscheinen – alle Kommentare müssen moderiert werden… das ist keine Zensurmaßnahme, sondern ein Filter gegen Spam und anderen Müll, der, kaum war das Blog online, hier zuhauf ankam. Ich selbst habe das als Blogneuling nicht sofort begriffen… entschuldigt bitte…

also, ab jetzt werde ich das regelmäßig tun.

grüße

nilz