Die Polizei in Studien

Die Polizei ist immer ein Thema – und auch ich bin ja derzeit an der Uni Mainz in einem Projekt, das sich mit Polizei beschäftigt, wenn in meinem Fall auch eher als Transfer von Erkenntnissen, weniger in der Forschung an sich. Die Fragen, um die sich die meisten populären Diskurse oder Berichte drehen, sind Rassismus und Gewalt. Aus der ARD Mediathek hier zwei Beispiele:

Die Polizei und der Rassismus – Alles nur Einzelfälle? (30.1.2025) oder auch in der Caroline Kebekus-Show (15.5. 2025, ab ca. 12.00 Min). Von dieser Art Berichte gibt es viele, manche besser, manche ncht so gut und viele sehr üblich und je mehr kommen, desto weniger Neues wird erzählt. Und ja, das alles sind wichtige Fälle und die Probleme existieren, keine Frage. Und so ist eine der Forderungen seit Jahren immer wieder eine Studie zur Polizei. Die Polizeistudie kann es aber nicht geben, weil diese ja vieles auslassen müsste, da man nicht über alles forschen kann. Und so gibt es einige Polizeistudien, nicht alle fallen so aus, wie es Polizeikritiker sich vorstellen und sie beantworten längst nicht alle Fragen.

Um nicht den Überblick zu verlieren habe ich hier Mal eine (bestimmt) unvollständige Auflistung versucht (beschränkt auf Deutschland in diesem Fall). Ein paar Kommentare zu den Studien bzw. zum Umgang mit ihnen, folgen dann im Anschluss*.

KI und falsche Analogien

Der Kollege Roland Meyer nutzt Bluesky sehr gut für einige schlaue Gedanken, hier mal wieder zur Künstlichen Intelligenz und den falschen Vergleichen, mit unserer eigenen, menschlichen Intelligenz. Lesenswert, daher hier der Skeet einmal eingebettet.

Der Hinweis darauf, dass es sich bei KI um “large socio-technical apparatuses” handelt, finde ich dabei zentral.

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Buch: Fehlerkultur in der Polizei

Gerade erschienen ist (nach einiger Produktionszeit ;-)) das von Kai Seidensticker herausgegebene Buch Fehlerkultur in der Polizei. Ausprägung, Einflussfaktoren und Möglichkeitsräume, mit vielen interessanten Beiträgen von geschätzten Kolleg:innen.

Zusammen mit Jan Beek und Christiane Howe bin ich dort vertreten mit folgendem Beitrag: “Wie werden Fehler gemacht? Die Konstruktion und Narration von Fehlern durch das polizeiliche Beschwerdemanagement”.

Das Buch ist kein open access, also bei Bedarf oder Interesse gern mal bei mir nachfragen.

Broligarchen und das Silicon Valley

Ich hatte immer schon ein Faible für René Girard und seine Theorien der mimetischen Gewalt, des Sündenbocks und seine Analysen. Ja, es ist eher etwas konservativ und auch seine Schüler und die Szene rund um den amerikanischen Literatur-Wissenschaftler und Philosophen Eric Gans sind eher konserverativ, aber eben auch Girard verhaftete Denker. Ihr Zuhause ist das Journal Antropoetics*, zu dem es auch eine Mailingliste gibt, die ich seit 30 Jahren abonniert habe.

Warum erzähle ich das? Auf der Mailingliste gab es einen Hinweis auf folgenden Text: Tech bros don’t get René Girard Luckily, the Popes do. U.a. Peter Thiel hat immer wieder herausgekehrt, wie er von Girard beeinflusst wurde, den er als einen seiner Hero-Denker hervorhebt – Girard hat in Stanford gelehrt, wo Thiel studiert hatte. Ich hatte mich immer schon gewundert und mich gefragt, ob das so richtig passt, gibt es doch eine Art Friedensbotschaft in dessen Texten. Nun gibt es hierauf eine qualifiziert Antwort: Nein, passt nicht.

Von den Träumen alles zu wissen

Der sehr geschätzte Kollege Pete Fussey foscht schon lange an der Schnittstelle von Polizei und Überwachung, auf ganz unterschiedlichen Feldern. Hier ein aktueller Aufsatz zur Verbindung von Polizei und kommerziellen Datensammlungen

Hadjimatheou, Katerina and Fussey, Pete (2025) ‘The dream to know everything about everyone’: affordances of commercial data systems and digital net-widening in policingTheoretical Criminology, (doi:10.1177/13624806251334954).

KI als Religion

Über die symbolischen Bedeutungen von KI denke ich schon länger nach und je mehr ich lese was alles mit KI gemacht und dann vor allem besser sein soll, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass zu wenig über den symbolischen Gehalt von Technik nachgedacht wird, nicht unbedingt in der Wissenschaft, aber auch hier. Über das “wie” wird viel nachgedacht, u.a. in der Ethik, aber über das “warum” eher weniger. Und ich frage mich auch, welche (unerfüllten?) Bedürfnisse möglicherweise KI befriedigt, die in der Gesellschaft vorhanden sind. Da liegt es nicht weit auch einmal über KI als Religion nachzudenken.

Hier tut das Claudia Paganini beim Deutschlandfunk und ich fand das durchaus hörenswert.

Sehen, gesehen werden – überwachen?

Was wir uns immer schon gedacht haben, das mit der Überwachung ist nicht so gut für uns, vielleicht sogar nicht für unser Gehirn und dessen Funktionen. Wenn immer ein zuguckt, dann verändert es sich. So beschreibt es der Autor dieses Artikels:

,The constant surveillance of modern life could worsen our brain function in ways we don’t fully understand, disturbing studies suggest, in Live Science, 11.5.2025, Autor. Simon Makin.

Aber ist es so einfach? Und was meint der Autor, wenn er von Überwachung (Surveillance) hier spricht und die vielen, sehr interessanten psychologischen Studien zitiert? Der Artikel fängt mit dem Panopticon an und von da an gerät vieles, was Überwachung angeht durcheinander, weswegen ich hier mal ein paar Argumente genauer anschaue um ein paar Dinge zurecht zurücken, die hier, aber auch in vielen populären, häufig medialen Diskursen, aber auch bei meinen Studis oft durcheinander gehen.

KI und digitaler Faschismus

In einer Welt, die auf Bilder fixiert ist, erhält Künstliche Intelligenz bei der Erstellung von Bildern eine elementar zentrale Rolle, die nicht nur zum Teil problematisch ist. Der Kollege Roland Meyer, dessen Bücher wir hier auch schon besprochen haben, erklärt das in einem Video auf der re:publica 2025.

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Crypto Wars, das neue, alte Lied

Ein sehr schöner Kommentar zu dem ewig währenden Thema der Verschlüsselung, der Vorratsdatenspeicherung und den Begehrlichkeiten des Staates. Nichts neues unter Sonne, aber auch nie tot zu kriegen sind die Forderungen. Daher hier – zugegebenermaßen nicht ganz objektiv (vgl. den Autoren) – eine Empfehlung.

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Von utopischen Techno-Dörfern

Ob man diese Geschichte tatsächlich auch unter der Rubrik Stadt/Urbanismus einordnen sollte, da bin ich nicht wirklich überzeugt. Aber es geht darin auch um die Neugründung von Siedlungen, von Territorien, deren Landnahme, um Techtopias, rechte Vorstellungen von der guten Welt.

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Und wenn man die Geschichte liest, dann kommen einem auch die deutschen Reichsbürger und Selbstverwalter in den Sinn. Dagegen allerdings sind das nur kleine Lichter, die im Vergleich dazu einen Aufstand auf dem Campingplatz proben, wo sie über ihrem Wohnwagen die Flagge der Republik “Free Vacation” hissen und die Stromrechnung prellen. Wo, wenn nicht in den USA, werden solche Ideen größenwahnisnniger Vorstellungen auch tatsächlich eine von vielen möglichen Realitäten – mit Folgen. Dabei reichen die Verbindungen bis ins Weiße Haus. Auch hier sind die Tech-Bros mit ihren faschistoiden Ideen von Allmacht mittenmang (wie wir hier in Hamburg sagen würden).