Category: Fernseh/Radio/Medien-Tipp

Was ist der Überwachungstaat?

Ein Video versucht sich nun an einer Erklärung – etwas länglich, für die Wissenschaftler unter uns nicht viel Neues, aber ganz amüsant und gut gemacht. Manchmal etwas sehr erklärend ermahnend, wenig analysierend, aber sonst ganz gut. Schaut selbst rein. Leider beantwortet es nicht die Schlüsselfrage, die vor allem die Forscher vor allem interessiert: Was ist eigentlich Überwachung, was sind die Bedingungen, wie lässt sich der Begriff abgrenzen….. Aber das klären wir dann dann an anderer Stelle. (Die Frage ist dabei immer noch – wie können wir die doch sehr komplizierten wissenschaftlichen Analysen dazu auf ähnliche Weise darstellen?!?). Unzufrieden bin ich unter anderem mit der Dichotomie von Sicherheit und Freitheit – einem unwidersprochenem Gegensatzpaar in der Diskussion, dass selten anders gedacht wird. Vielleicht sind das gar keine Gegensätze – vielleicht sollten die Begriffe so nicht immer zusammengebracht werden, denn die Gleichung ergibt nie etwas Neues, nur die alten Argumente. Ob das tatsächlich der Schlüssel ist, ist auch längst nicht entschieden. Die Diskussion ist noch offen.

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Geschichte der Überwachung in den USA

Nachdem ich mehrmals über diesen Artikel gestoßen bin, gebe ich die Links auch hier weiter.

Surveillance Blowback. The Making of the U.S. Surveillance State, 1898-2020 von  Alfred W. McCoy – das Original wurde bereits am 14.7. 2013 bei Tomdispatch veröffentlicht. Mit schönen Bildern versehen ist es auch bei AlterNet erschienen (stark gekürzt, aber mit einem schönen Big Brother Bild)

– und bei The Nation am 16. Juli. Ich gebe alle links an, da alle Seiten auch weiterhin gute und interessante Infos und Artikel bereit halten.

Wo auch immer ihr es lest, es ist lesenswert. Und in diesem Zusammenhang ist auch dieser Artikel bei der BBC interessant: The Rise of CCTV surveillance in the US.

Data Dealer – ein Spiel um Daten und Überwachung

Data Dealer – das Spiel, finanziert mit einer Crowd Sourcing Kampagne. Ein Blick rein lohnt sich!

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Überleben in Digitalien – Videos die helfen

Die Videos sind zwar schon älter, aber ich habe sie gerade erst entdeckt. Sehr schön gemacht und mit kleinen Anleitungen zum Überleben in Digitalien oder wie die Macher über sich selbst sagen:

Tactical Tech created the series of animations, called Survival in the Digital Age, to raise awareness about the risks of using new technologies for advocacy work and engage rights advocates in thinking about their digital traces.

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Viel Spaß!

Der Film beobachtet Dich!

Der großartige Poet Gil Scott-Heron hatte in einerm Gedicht die wunderbare Zeile – I thought I was watching TV, it turned out the TV was watching me. Nun endlich schaut der Film dem Zuschauer zu und entscheidet dann anhand von Emotionen und Reaktionen wie der Film weitergehen soll. Die BBC hatte  bereits im Februar dazu eine schöne Geschichte: Many Worlds: The movie that watches its audience. 

The film was developed at the interdisciplinary centre for computer music research at Plymouth University in the UK. Through it, Mr Kirke is rethinking the way we watch movies by building on his previous research into the use of bio-signals to detect people’s emotions and their state of minds.

Die Technik dahinter kommt vom Interdisciplinary Centre for Computer Music der  University of Plymouth in England. Und die haben für die Liebhaber solcher Spielereien und von Computermusik der anderen Art jede Menge interessanter Projekte dort.  Die biometrischen Verfahren hinter der Spielerei mit dem Film lassen sich bestimmt auch noch ganz anders verwenden – ich denke da an Emotionen und andere Signale an Flughäfen, bei Demonstrationen usw. Aber soweit ist es erstmal eine herrliche Kuriosität und allemal interessant.

Verschiedene Ressourcen zu Überwachung und Kontrolle

Nachdem es auf der britischen Surveillance Mailing Liste eine Anfrage nach Quellen zu Überwachung gab, habe ich die Antworten einmal zusammengefasst. Das ist bestimmt keine endgültige Liste, aber bestimmt ein guter Anfang, wenn man sich mal schlau machen will oder Leute sucht, die sich damit auskennen.

Überwachungs Blogs

Diese Blogs sind eher akademischer Natur oder von Akademikern betrieben. Sie sind die maßgeblichen akademischen Quellen zum Thema Überwachung.

http://www.surveillantidentity.com,  Surveillance and Identity
http://www.labjor.unicamp.br/vigilancia/?lang=en, Latin American Network of Surveillance, Technology and Society Studies (Lavits). In English, Spanish and Portuguese:
http://ubisurv.wordpress.com, David Murakami Woods blog
http://www.surveillance-studies.net/ (Surveillance Studies Network, inkl. Journal: Surveillance-and-Society)
http://www.security-games.com, blog on mega-events

dazu zählt auch noch das EU-Forschungsnetwerk “LiSS

DDR und westdeutsche Post

Der Film lief zwar schon im letzten Jahr bei 3Sat, aber er ist durchaus nochmal erwähnenswert – auch weil es viel zu wenig aktuelle Forschung zu dem Ãœberwachungsregime DDR gibt – bei aller Forschung zu Ãœberwachung, bleibt die Historie – nicht nur zur DDR – auffallend blass.

Ãœberwachungsstaat
DDR-Postkontrolle in der Bundesrepublik: Dass die Bürger bespitzelt wurden und weder Post noch Telekommunikation vor dem staatlichen Zugriff sicher waren, kennt man aus der DDR. Dass aber auch in der Bundesrepublik ähnliche Zustände herrschten, ist neu.

Die dazugehörige Seite der Kulturzeit ist ebenfalls lesenswert: Überwachungsstaat DDR-Postkontrolle in der Bundesrepublik

… und täglich grüßt die Videoüberwachung

Zu kommentieren, dass nach dem zum Glück misslungenen Anschlag auf dem Bonner Bahnhof wieder die üblichen Verdächtigen nach mehr Videoüberwachung rufen, ist langweilig. Da können wir alle inzwischen runter zählen und wetten wer dieses Mal zu erst die Nervern verliert. Wie immer nimmt es auch dieses Mal eine sehr eigene Dynamik an – bis hin zu Geheimberichten über die möglichen Kosten einer Ausrüstung aller Bahnhöfe – (hier: dradio zitiert BIlD).

Dass sich dabei die Diskussion unheilbar vermischt zwischen Gewalt, Kriminalität, U-Bahn-Schlägern, Sicherheitsgefühl und der Verhinderung von Terroranschlägen ist gute Tradition dieser Debatten.

Auch gestern wieder als ich bei der NDR Info Redezeit saß und mit  Bernd Carstensen vom BDK, Konstantin von Notz von den Grünen und Florian Herrmann von der CSU diskutierte. Die ganze Sendung kann runtergeladen werden. Der von mir kurz erwähnte statistische Vergleich der Kriminalitätszahlen in Großbritannien wurde von einigen meiner Gesprächpartner kurz abgetan als “unbesehen” und nicht ganz richtig – zum Nachschlagen, bei aller Vorsicht, was solche Statistiken angeht: Eurostat: Crime statistics und Eurostat: Crime und Criminal Justice 2006-2009 (eine Zusammenfassung als pdf).

Die Diskusson führt eigentlich nirgendwo hin – Videoüberwachung bleibt ein politisches Instrument und wir werden diese Dabatte wieder führen, ganz egal wie viel in der Zwischenzeit aufgerüstet wurde  es ist immer zu wenig, wenn der nächste Fall passiert, egal was es ist.