Category: Fernseh/Radio/Medien-Tipp

Souriez, vous êtes filmés!

Eine Reportage in der heutigen taz über Brüsseler Bilder-Piraten und die Aktion Souriez, vous êtes filmés!, die dazu auffordert, sich den Raum vor den Kameras wieder anzueignen – durch Gegenfilmen, spontane Theateraktionen oder Tortenwerfen. Schöne und wichtige Aktion – obwohl man sich (wie so oft) doch fragen muss, ob Kritik an Videoüberwachung keine andere Form finden kann als die, sich vor die Kameras zu stellen, die ganze Konfrontation im Bild festzuhalten (Nach dem Motto: “Ich gegen die Kamera!” – d.h. das Problem zu individualisieren) und dann auch noch im Netz zu veröffentlichen…

Orientalisten beim Verfassungsschutz

In der Reihe “Das Forum” bei NDR Info gab es gestern ein hörenswertes Feature zum Thema Islamwissenschaftler bei den Geheimdiensten – in diesem Fall bei den Verfassungschutzbehörden. Das das ganze als Podcast erhältlich ist, lohnt sich der Tipp auch heute noch

Insgesamt halte ich es für eine lohnenswerte Debatte, sich über die Verquickung von Wissenschaft und Geheimdiensten einmal Gedanken zu machen. Gerade für Geisteswissenschaftler bieten sich hier offenbar Beträtigungsfelder, die es bis dato nicht gab. Verlockend, aber auch trügerisch. Und was ist dann noch Wissenschaft, wenn sie im Dienste einer solchen Behörde steht?

ps. auch in Hamburg such der Verfassungsschutz jetzt gerade Islamwissenschaftler, wie in der Zeit von vor zwei Wochen gelesen habe.

Kameras erzeugen Realität (?)

Das NDR Medienmagazin Zapp hatte bereits in der letzten Woche einen Beitrag zur Rolle von Bildern im Nachrichtengeschäft – das ist so neu nicht. Dennoch, hat mich ein dort angesprochener Aspekt zum Nachdenken gebracht, auch über die Rolle, die Videokameras im öffentlichen (oder auch weniger öffentlichem) Raum in Zukunft auch haben können, nämlich die Produktion von Realität. Ohne die Kamera bilder hätte es wohl keine solche Debatte über Jugendkriminalität und Jugendstrafvollzug gegeben – für die Diskussion über Kameras wird allerdings jeder Vorwand zum Anlass genommen, um sie wieder neu zu beleben.

Videokameras könnten also in zumehmenden Maße bestimmen, was wichtig ist und was “nicht” passiert. Das ist mehr als nur die Ãœberwachung öffentlicher Räume. Kameras werden zum Instrument der Wirklichkeitsproduktion, mit uns als Schauspielern. Und die Politik nutzt sie für alle Arten von Debatten, nur nicht für die eigentlich nötige – um Fragen an das Instrument selbst und seine Wirkmächtigkeit zu stellen. Damit sind Kameras nicht nur Ãœberwachungsinstrument, sondern auch Mittel des Ausschlusses von Diskussionen und letztlich Personen. Wer wahrgenommen werden will, muss sich öffentlich und sichtbar äußern – am besten vor einer der vielen Kameras. Öffentlicher Raum war einmal anders gedacht.

Neues Hörspiel zu Überwachung auf WDR

Am 4.12.07 wird das Hörspiel “überwachen und mahnen” von Serotonin auf WDR EinsLive um 23:05 uhr urgesendet – die Wiederholung auf WDR3 gibt es am 17.12.07.

Der WDR streamt und ab dem 5. 12. kann man das Hörspiel auch als Download (für eine Woche) geniessen. Weitere Infos findet man bei EinsLive.

Da ich zu dem Hörspiel ein Interview (unter vielen) gegeben habe und auch das Konzept sehr interessant fand, bin ich doch gespannt, was daraus geworden ist.

Goodbye Privacy – Ars Electronica in Linz

Die Ars Electronica nimmt sich in diesem Jahr dem Thema Ãœberwachung an, Titel: Goodbye Privacy – vor Ort und im Internet. Auf den Webseiten findet sich u.a. das Radiokolleg des ORF “Transparent Society” in vier Teilen. Ein kurzer Blick auf die Seiten und in das Programm lässt auf eine mehr als interessante Veranstaltung hoffen. Es scheint, das das Thema Ãœberwachung in der Kunst mehr Thema ist, als in der Wissenschaft – zumindest dort neue Ansätze und Darstellungsformen für die Betrachtung/Beschäftigung von Kontrolle und Ãœberwachung gefunden werden können. Ich stöber noch ein bisschen und berichte dann…..

Bei DeutschlandRadioKultur gibt es heute Nacht in der Sendung Fazit ein Bericht von der Ars Electronica.

Videoreportage zu Ãœberwachung bei Zeit.de

Stephan und Christoph Hartmann haben für die Zeit Online eine Videoreportage zu Thema Überwachung gedreht. Titel: Die sichere Stadt. Wie tragen Festungsbau und Überwachungskameras zu unserer Sicherheit bei.

Es ist wohl der erste Teil einer Reihe zu dem Thema. Ich bin gespannt… (ja, auch weil ich ebenfalls darin vorkomme.. . ;-) )

ARTE Themenabend

Heute abend ab 20.40 Uhr läuft auf Arte ein Themenabend mit dem originellen Titel: Wir werden alle überwacht, mit den Kapiteln “Kontrolle total”, “widerstand.com” und “Big Brother City”. Außerdem kann man online an einem Ãœberwachungs-Quiz teilnehmen. Mittlerweile bastelt ja jeder Sender an einem Dossier zur Ãœberwachungsgesellschaft: so die Tagesschau, der ARD: Ratgeber, das ZDF.

Filmtipp: Zum Tod von Theo van Gogh

“Der Tag, als Theo van Gogh ermordet wurde2 um 22.45 Uhr in der ARD.  Das auch so ein Thema etwas mit Ãœberwachung zu tun hat, überrascht auf den ersten Blick, ergibt aber einen Sinn, wenn  man die Bemerkung in dem Artikel zum Film in der Berliner Zeitung liest:

Mit van Gogh starb der Traum von einem bunten Miteinander, auf den Amsterdam so stolz war. Versagt hat das Konzept, dass ein Mehr an Überwachung auch zu einem Mehr an Sicherheit führt. Der Film legt plausibel nahe, dass der Mord hätte verhindert werden können, wenn der niederländische Geheimdienst nur einigermaßen in der Lage gewesen wäre, seine Informationen über den Mörder und das Netzwerk, zu dem er gehörte, sinnvoll auszuwerten.

Also, das viele Sammeln unserer Daten und  das Ausspähens von uns Bürgern scheint immer noch nicht zu reichen, um präventiv Taten wie den Mord an Theo van Gogh zu verhindern. Was sollen also immer neue Maßnahmen, wenn die es auch die alten nicht bringen…?