Category: Fernseh/Radio/Medien-Tipp

Radiotipp: Zur Debatte

Ein Tipp für Radiohörer: Am morgigen Sonntag , 16.8. um 19:05 Uhr läuft auf RadioBERLIN unter dem Format “Zur Debatte” ein Beitrag zu Videoüberwachung in Berlin: Wie weit darf Ãœberwachung gehen? Leider ohne Wortbeiträge aus Sicht der Surveillance Studies. Zwar hat Christoph Reinhardt, der Autor des Beitrages, sowohl Leon Hempel vom ZTG der TU Berlin als auch mich ausführlich interviewt, konnte unsere Statements aber am Ende nicht unterbringen, weil: Zeitproblem. Das Format ist nicht lang genug.

Jetzt die Preisfrage: (A) Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich partout nicht in mediengerechte Soundbites verpacken und wir sollten uns klugerweise darauf beschränken, Journalisten Hintergrundinfos zu vermitteln. Oder (B): Akademiker sollten endlich  lernen, knapp, verständlich und prägnant zu formulieren, und mögliche Verzerrungen und Einseitigkeiten in Kauf nehmen. Anders gesagt, was ist wichtiger: Langwierige Didaktik oder strategische Rhetorik? Siehe mein Posting zum Buch von Zeh/Trojanow. Und siehe Leons Antwort auf meine Frage zur Rolle der Medien im TAZ-Interview “Transparenz wäre angemessener”.

Hörspiel: Überwachen und Mahnen

Das Hörspiel “Ãœberwachen und Mahnen” von serotonin läuft mal wieder bei dradio am 3.8.09 um 5 minuten nach Mitternacht (gefühlt am 2.8)

Und die Autoren weisen auch noch auf ein weiteres Hörspiel aus ihrer Feder hin, welches sicherlich hörenswert ist:
Der SWR-Dschungel hat bringt das Stück “Kinderwahn oder der Bugaboo-Krieg am Prenzlauer Berg” bereits (überraschend) am 13.7.09 in der Dschungel-expedition. Die Sendung ist auch per Podcast zu hören:

Film: Meine Daten und ich

Bei Good Movies ist ein Film von Philipp Eichholtz zum Thema Datenschutz erschienen: Meine Daten und ich.

Der fiktive Filmemacher Axel Ranisch sucht nach Antworten bei unterschiedlichen Politikern (Wolfgang Bosbach,Wolfgang Wieland) und Gruppierungen — und stößt mehr und mehr beruflich wie privat an seine Grenzen. Ein witzige und geistreiche Untersuchung über schleichende Veränderungen in unserer Gesellschaft, über hilflos hingenommene Skandale und über die Frage:Wie weit darf der Staat eigentlich gehen?

Mehr Infos auf der Homepage des Films.

Vorträge zu Überwachung

Da die Kollegen in der Pädagogik so nett waren und den Vortrag aufgezeichnet haben – und ihn dann auch noch im Netz verfügbar machen, will ich bescheiden darauf hinweisen, wo er liegt. Das Thema: Weniger vom Lehrer, mehr vom Schüler – neue Bildungsansätze zwischen ’soft surveillance’, Selbstverantwortung und Emanzipation gehalten im Rahmen der Ringvorlesung Medien & Bildung am Institut für Erziehungswissenschaften der Uni Hamburg. Auch zu finden auf der Plattform Lecutre2Go der Uni Hamburg

Weiterhin gibt es den Vortrag “Ãœberwachungsstaat aus Terrorangst” aus den Carl Friedrich von Weizsäcker – Friedensvorlesungen zu globalen Herausforderungen der Menschheit und Verantwortung der Wissenschaft am Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung, Universtiät Hamburg ebenfalls im Netz zu sehen (hier müsst ihr ein wenig runter scrollen).

Filmtipp: Duplicity

Firmenspionage, Mitarbeiterkontrolle – wahrscheinlich ging es auch so bei der Bahn und Co zu, nur nicht so unterhaltsam und mit so viel Feue wie in dem Film Duplicity.

Julia Roberts und Clive Owen brillieren in einem wirklich gelungenem Film, der aus aktuellem Anlass auch hier Erwähnung finden kann. Der eigentliche Skandal bei der Telekom, der Bahn oder sonstwo in der privaten Wirtschaftswelt ist, dass die Maßnahmen, über die wir uns so aufregen schon so normal sind, dass sie in einer mitreißenden Komödie zu Popularkultur werden. Also anschauen. Es lohnt sich, nicht nur unter akademischen und Überwachungsgesichtspunkten.

Internet Profiling als Doku-Film

Die Idee hört sich einigermaßen schräg an, und die Umsetzung erfordert einige Geduld und Hingabe, um sie zu verstehen. Aber es lohnt sich der Idee selbst nachzugehen und den Suchanfragen, die bei aol “verloren” gegangen sind – also die öffentlich wurden, nachzugehen und in ihrer Dichte darin so etwas wie Teile menschlicher Identität zu sehen, bzw. den Verrat der Privatsphäre, den jemand fälschlicherweise dachte zu haben, als er bei aol auch Suche ging – das gilt natürlich für alle Suchen überall und nicht nur für aol.

Und warum der Film I love Alaska heißt, weiß ich auch nicht sicher bis jetzt.

Oscarnominierung für Überwachungsfilm

Die Nominierungen für die 81. Verleihung des Academy Award of Merit, besser bekannt als “Oscar”, sind bekannt gegeben worden. Einer der Anwärter in der Kategorie Bester Kurzfilm ist Auf der Strecke (On the Line) des Schweizer Filmemachers Reto Caffi. In dem 30minütigen Film, der schon zahlreiche Preise auf Filmfestivals abgeräumt hat, hat ein Warenhausdetektiv heimlich ein (elektronisches) Auge auf eine Verkäuferin geworfen und beobachtet sie mit Hilfe des hauseigenen Videoüberwachungssystems. Den Trailer gibt es hier zu sehen.

Träumen Innenminister von elektrischen Taliban?

Zum 80. Geburtstag von Philip K. Dick, dem großartigen Science Fiction Autor, der bereits vor 30 Jahren Dinge beschrieben hat, mit denen wir uns heute herumschlagen und die heute beginnen langsam Gestalt anzunehmen, gibt es bei DeutschlandRadio Kultur und dem DeutschlandFunk eine Reihe von Hörspielen und Features.

6. Dezember 2008, 0.05 Uhr (Freitagnacht) im DeutschlandFunk: Die Kolonie

13. Dezember 2008, 0.05 Uhr (Freitagnacht) im DeutschlandFunk: Zeit aus den Fugen

17. Dezember 2008, 0.05 Uhr, auf DeutschlandRadio Kultur: The Dick Files, ein Feature von Markus Metz und Georg Seeßlen

20. Dezember 2008, 0.05 Uhr, im DeutschlandFunk: Träumen Androiden?

Schäubles Stimme im Schlaf hören…

Allein der Titel klingt schon vielversprechend “Der innere Innenminister“– obwohl ich nicht auch nachts diese Stimme noch hören will, schon gar nicht die ewige Gefahrenhysterie… aber nun gut. Ein Hörspiel nimmt sich dieser Thematik an. Zu hören gestern Abend – eine Widerholung gibt es im November, und nachhören kann man das beim WDR auch noch…

Der innere Innenminister
Hörspiel von Till Müller-Klug und Bernadette La Hengst
Ursendung WDR 1LIVE, 28.10., 23 Uhr
Wiederholung WDR 3, 10.11., 23:05 Uhr

3 bis 5 Prozent der Deutschen hören Stimmen. Das kann beängstigend sein oder auch tröstlich. Die Musikerin Bernadette La Hengst hört eine  ganzbestimmte Stimme: die des deutschen Innenministers. Und das ist  ziemlichanstrengend. Der innere Innenminister mischt sich beim Musikmachen ein, zettelt verfängliche Tischgespräche an und will politische Einsichten über die “linke Bewegung” gewinnen. Freiheit durch oder ganz ohne Sicherheit?

Die Kunstfigur des inneren Innenministers ist zu 100 Prozent aus  O-Tönendes aktuellen Amtsinhabers zusammengesetzt. Offizielle Verlautbarungenund politische Programmatiken werden zum künstlerischen Rohstoff. Im Dialog mit Bernadette La Hengst entzündet sich eine Diskussion, diebisher in keiner Talkshow Platz hatte. Eine rasante Verfolgungsjagd inden Zwischenräumen von Fiktion und sicherheitspolitischer Realität.