Category: Videoüberwachung / CCTV / BodyCams

Die kleinen Erfolge der Kameras

Wie das Hamburger Abendblatt (13. Juni 2006) berichtete scheinen die Kameras auf der Hamburger Reeperbahn doch zu kleinen Erfolgen zu führen…. Immerhin konnte ein Mann über den Umweg über das Opfer, welches den Kamerawächtern aufgefallen war, dingfest gemacht werden. Ich hoffe die Polizei verkauft das in Zukunft nicht als “den” Erfolg um Kameras weiter auszubauen.

Bild-Verschlüsselungen für Kameras

Ein Entwicklung einer schweizer Firma verschlüsselt alle Personen auf den Bildern einer Videokamera. Nur Befugte mit dem entsprechenden Zugangsschlüssel können sich diese Bilder dann ansehen…. es würde auf jeden Fall das spannen und bloße Beobachten der Kameraoperateure erschweren oder gar verhindern, wenn auch das generelle Problem der Kamerapräsenz im öffentlichen Raum (oder sonstwo) nicht beseitigen… aber es scheinen doch auch Techniker sich der Folgen und Auswirkungen von Kameras bewusst zu sein und kleine Abhilfen gegen allzu grobe Versuchungen und Mängel der Kameras schaffen… auch wenn dabei noch jede Menge Fragen offenbleiben… wer hat die Schlüssel, was passiert damit… und was bedeutet so eine Verschlüsselung für die Zukunft der Videoüberwachung… demokratischer, verschlossener – haben wir auch einen Zugriff darauf… ???

The New Scientist, 5. Juni 2006

“If the system works as described, it’s certainly a big improvement over video surveillance systems that allow arbitrary monitoring of people’s behaviour,” says Ian Brown of Privacy International and the Foundation for Information Policy Research in London, UK.

Neues aus der Industrie…

… auf Platform – das Neueste aus Industrie und Anwendung oder wie sie sich selbst beschreiben…

Platform is the redesigned and refocused version of CCTV Today that will offer the best editorial on networked and integrated security systems, in a fresh and vibrant magazine. Platform is targeting a pan-European readership of 9,500 installers, integrators, security & network managers and end-users and is the ideal opportunity to reach the people who make and influence purchasing decisions in this growing security market.

Auch das sollten wir beobachten…. folge dem Geld sozusagen.

Kameras in Dar es Salaam

Die Polizei in Dar es Salaam hat eine Autoschieber/klauerbande in der tansanischen Hafenstadt dingfest gemacht… offensichtlich mit Hilfe von Kameras. Zum einen erstaunlich ist dass die Verbrecher so schön dämlich waren… oder nicht? Denn immerhin konnten sie eine Weile ihre Geschäfte machen – unter Aufsicht der Kameras.

What was is interesting to note is that the syndicate operated in an area where closed circuit television (CCTV) was installed.

Zum anderen wird deutlich: Kameras sind nicht nur hier ein Thema. Auch in Afrika setzt die Polizei darauf und sie werden offensichtlich als probates Mittel der Wahl eingesetzt.

African News Dimension, 1. Juni 2006

Mobile Autokennzeichen-Erkennung

Die Hamburger Polizei hat begonnen ihre Fahrzeuge mit einer Kamera zu Identifizierung von Autokennzeichen auszustatten
Beruhigend ist, dass die Polzei (noch?) nicht darüber nachdenkt, das Ganze flächendeckend einzuführen:

NDR Online, 1. Juni 2006

Zunächst will die Polizei zwei Geräte bei Verkehrskontrollen oder beim Objektschutz einsetzten. Vorbild der Aktion ist Großbritannien. In London gebe es zahlreiche festinstallierte Lesegeräte in der gesamten Stadt, die von einer Einsatzzentrale gesteuert werden. Dies solle in der Hansestadt allerdings nicht eingeführt werden, so die Hamburger Polizei.

Big Brother schaut zu

Das Handelsblatt hat in seiner Ausgabe vom 31. Mai einen Artikel zu Videoüberwachung und unserer Forschung hier in Hamburg veröffentlicht. Die Autorin Eva-Maria Schnurr hat einen sehr schönen und runden Artikel geschrieben, der die Forschung gut auf den Punkt bringt und die Diskussion um Videoüberwachung insgesamt gut darstellt.

Und auch die Kollegen aus Oldenburg mit dem Projekt “Kontrolle und öffentlicher Raum kommen darin vor… und sie haben dabei ähnliches zu berichten wie wir auch.

Allerdings machen Videokameras Orte im Bewusstsein der Menschen bisweilen auch erst gefährlich. Das zeigte eine Studie im Rahmen des DFG-Projekts „Kontrolle und öffentlicher Raum“ am Institut für Soziologie der Universität Oldenburg.

Bürgerwehr per SMS

Das ist doch mal was.. der Bürger sagt den Kontrolleuren, wohin sie ihre Kamerasaugen richten müssen – Cambridge enables public to text crime warnings to its CCTV control centre

There are only 158 cameras in Cambridge, Ely and Soham but potentially there are something in the region of 170,000 pairs of eyes living, working and playing in these areas – who can see a lot more than the police or CCTV cameras ever can.

Englischer Film mit CCTV Thematik

Der Film Red Road – Wettbewerbsbeitrag in Cannes – nutzt das Thema Videoüberwachung für einen Film, den der Spiegel zwar für nicht gelungen hält, der aber nach Aussage der BBC einen Anstoß für eine Debatte über Videoüberwachung in England liefern kann

“Red Road” erzählt die Geschichte einer verhärmten Frau, die Glasgows übelste Ecken mit sogenannten CCTV-Kameras überwacht. Wie ein zur Untätigkeit verdammter Gott sieht sie den Menschen auf Dutzenden von Monitoren zu, zoomt sich hier mal eine kuriose Szene heran, bespitzelt dort mal den netten Mann mit der kranken Bulldogge. – aus dem Spiegel Online

The British director of CCTV movie Red Road has said the future of 24-hour surveillance of society needs to be debated.

Die englische Polizei: hat besseres zu tun

Die schönsten Aufnahmen nützen wenig, wenn die Polizei keine Zeit hat, sie auszuwerten, wie ein interessanter Artikel im Telegraph zeigt. Dem Bericht zufolge beschweren sich Laden- und Geschäftsinhaber zunehmend über den Unwillen der Polizei, Aufnahmen aus ihren hauseigenen Überwachungsanlagen zu sichten, nachdem in die Geschäfte eingebrochen wurde.

Ein Sprecher der Londoner Polizei wird wie folgt zitiert: “If there is no clear indication that there is a good picture of the subject or incident on the CCTV camera, we have to consider the amount of hours that would be taken up by officers, and if it is the best use of their time.”

Eine Umfrage der Zeitung ergab, dass neun von 52 befragten Polizeiwachen “nicht notwendigerweise” auf Bänder zurückgreifen würden, wenn ein nächtlicher Einbruch stattgefunden hat.

mehr zur Videoübewachung….

Manchmal ist es schon komisch worauf man achtet, weiß man erst einmal um die Kameras, die einen beobachten sollen… bzw. den Raum, in dem man steht. Gestern waren wir mal wieder auf der Reeperbahn, um unsere Umfrage zu Videoüberwachung und Raumwahrnehmung weiterzuführen… ich hatte gerade ein Interview beendet da krachte es genau vor meinen Augen…. eine Mercedes bremste und ein kleiner VW Transporter fuhr mich Schmackes hinten drauf… ein schöner Schaden… niemand wurde verletzt. Ich blickte sofort hoch zur Kamera, die nicht auf den Unfall gerichtet war, sondern gerade an anderer Stelle etwas suchte.
Es dauerte drei Minuten dann hatte die Kameras den Unfall erfasst und ging auch nicht mehr weg davon… es dauerte allerdings weitere 25 Minuten bis eine Polizeistreife erschien – eine Wache ist ca. 1,5 Fußminuten weit weg. Am Straßenübergang waren schon den ganzen Tag die Ampeln ausgefallen – eine gefährliche Stelle für alle Fußgänger – kein Polizist weit und breit, obwohl das wohl auch zur Sicherheit der Menschen beigetragen hätte…

Die Taz berichtet heute nochmal von den Anfragen und der Kritik an der Videoüberwachung und kommentiert das politische Gezerre um fast sinnlose Zahlen, denn letztlich sind die Kameras erst einen Monat in Betrieb…
bei aller Kritik – alle Aussagen darüber sind bisher unsinnig, die Zahlen können nicht wirklich etwas aussagen… also bleibt es abzuwarten und im besten Fall eine ordentliche Evaluation in einem Jahr durchzuführen.

Mehr Straftaten trotz Videoüberwachung….

Wie NDR Online berichtet, gab es seit Einführung der Kameraüberwachung auf der Reeperbahn in Hamburg nicht weniger, sondern mehr Straftaten. Quelle für die Einschätzung ist eine Antwort des Senates auf eine Anfrage des Abgeordneten Andreas Dressel von der SPD… allerdings sind die Schwankungen nach oben und unten so gering, dass das ‘mehr’ relativ zu sehen ist…. von einer Wirksamkeit aber ebensowenig gesprochen werden kann…

Der bisherige ‘Nicht-Erfolg’ könnte zu der Annahme werleiten, dass die Videoüberwachung ausgeweitet werden müsste, um auch die Bereiche abzudeckken, in denen die Straftaten stattfanden… nämlich offensichtlich in nicht gefilmten Bereichen….

Kameras für jeden – ein Schritt zu weit?

Mehr vom Shoeditch-Projekt. Die BBC kommentiert das Projekt, in dem die Bewohner Teil der Verbrechensbekämpfung sein sollen – und gleichzeitig einer ständien (Selbst)Kontrolle unterworfen sind.

“If residents are at home watching the live stream and they spot something they immediately call the police station,” explains Digital Bridge chief executive James Morris.