Category: Sport/Olympia/Fußball-WM

Brasilien, Fußball, Sicherheit

Brazil 2014: A World Cup of security?

There are only a few days to go before the Brazil World Cup begins. Will the streets be safe? Will there be protest and violence again? After mass demonstrations marked the Confederations Cup last year, the fragile security and violence situation means that no one knows what to expect during the biggest football event in the world.

Auf diese Fragen versucht Dennis Pauschinger auf den Seiten von play the game eine Antwort bzw. Einschätzung.

Bereits am 3. März gab es zum gleichen Thema ein Feature beim DeutschlandFunk: Brasiliens WM-Überwachungstempel, von Jonas Reese.

Und bei der BpB gibt es ein Dossier zur Weltmeisterschaft in Brasilien.

und auch noch – der favelawatchblog zweier deutscher Journalistinnen aus Brasilien – auch und gerade zur WM. h

Sport und Kritik

Gerade neu erschienen ist das neue play the game-Magazin mit einer Reihe von Beiträgen der letzten ptg-Tagung in Aarhus. Es ist ohnehin eine der interessantesten Sportkonferenzen, die jenseits des journalistischen Mainstreams Themen anspricht, die sich kritisch mit Sport auseinandersetzen. Dabei mischen sich Funktionäre, Journalisten und Wissenschaftler, was es besonders interessant macht – Motto: Home for the homeless questions in sport….

Passend zur WM steht auch etwas dazu drin.

Play the Game: Magazine 2013

Wer verdient an Doping-Kontrollen?

Am Doping verdienen viele mit – aber an den Kontrollen?

Das WDR Magazin Sport Inside (die bestimmt interessanteste Sportsendung im deutschen Fernsehen)  ist der Frage einmal nachgegangen. Denn auf dem Spiel steht dabei auch die Frage nach der Effizienz der Kontrollen vor dem Hintergrund der Eingriffe in die Privatsphäre – ein Umstand, der auch von verschiedenen Athleten und anderen Kritikern hervorgehoben wird.

Beitrag: Ein gutes Geschäft? von Fred Kowasch und Ralf Meutgens (17.3.2014, WDR)

Randbemerkung zur Dopingstudie

Ich verfolge das Thema mit großem Interesse und habe ja auch schon wiederholt vor allem zum Thema der Dopingkontrollen hier gepostet – daher auch jetzt angesichts der jüngst veröffenltichten Studie eine kleine Randbemerkung von mir dazu. Der DOSB-Chef Thomas Bach bemerkte, dass aus “datenschutzrechtlichen Gründen” nicht alles aus der Studie veröffentlicht werden dürfte (ARD oder die ZEIT berichten ausführlich).

Interssant ist, dass bei der Kontrolle der Sportler auf deren Privatssphäre nicht so viel Rücksicht genommen wird. Datenschutz und Privatsphäre sind nicht das Gleiche, aber die Vehemenz, die Bach hier an den Tag legt zum Schutze ehemaliger Sünder, vermisse ich im Umgang mit aktuellen Sportlern und in der nötigen Diskussion um Dopingkontrollen und die eingesetzten Techniken. …. nur eine Randbemerkung….

ps. Fast vergessen in der aktuellen Diskussion ist, dass die Studie nicht neu ist – aber gerade jetzt so viel Wirbel verursacht. Warum ist mir nicht klar.

Sichere olympische Spiele

Wie der Guardian berichtet sieht der Chef-Organisator der Olympischen Spiele von London in diesem Sommer entspannt entgegen, vor allem wenn es um die Sicherheitsmaßnahmen geht, die das Fest nicht beeinträchtigen werden.

Olympic security will not overshadow visitor welcome, says Lord Coe. Troop and military hardware deployment will not turn London into a siege city during Games, says head of organising committee. (Guardian, 27.12.2011)

Schwer zu glauben, andererseits, ist London bereits eine “City under Siege”, wie Stephan Graham es beschreiben würde. Die bereits bestehenden Maßnahmen haben aus der Metropole bereits eine Sicherheitsstadt gemnacht – allein die Kameras und der Ring of Steel dürften Anlass genug sein, über die Bemerkungen von Lord Coe zu diskutieren. Der Einsatz von Truppen, also Soldaten, ist auch für Großbritanien, abgesehen von Nordirland, neu. Die Forscher stehen in den Startlöchern und wir werden im Anschluss jede Menge von Analysen bekommen, die am Beispiel der Spiele von London die Verbindungen von Mega-Events und Ãœberwachung weiter vertiefen werden. Die Frage nach der Beeinrächtigung ist dabei keine leichte, weil es sich hier auch um die immer wieder gern zitierten “subjekten” Gefühle von Sicherheit handelt und diese vielleicht gar nichts mit dem Sp0rt bzw. dem Vergnügen Sport zusehen zu tun haben. Ich bin gespannt was wir lesen und wie es tatsächlich wird in London in diesem Sommer.

In dem Zusammenhang ist vielleicht auch interessant, was so passiert, wenn wirklich mal etwas passiert – der Guardian hat eine Seite zu den Riots zusammengestellt – gewissermaßen eine Nachlese mit allem was dazu gehört.

Ãœberwachung und Mega-Sportveranstaltungen

Die neueste Ausgabe von Urban Studies (November 2011; 48 (15)) widmet sich dem Thema der Mega-Sportveranstaltungen von der Fußball WM zu den Olympischen Spielen, nachzulesen und zum freien Download hier: Special Issue: Security and Surveillance at Sport Mega Events – Guest editors: Richard Giulianotti and Francisco Klauser.

Die Zusammenstellung passt gut zum Buch Security Games, welches vor ein paar Monaten erschienen ist und welches hier vorgestellt wurde. Manche Ãœberschneidung thematisch und von den Autoren her ist sehr nah, ein paar neue Sachen sind aber auch dabei. Insgesamt eine sehr gute Ãœbersicht, sowohl im Sammelband als auch in der Urban Studies.

Privatsphäre oder sauberer Sport?

Bei der Tagung Play the Game in dieser Woche in Köln gab es einige interessante Sessions zum Thema Doping. Abgesehen, dass ich davon, dass ich zum, Verhältnis von Doping und Überwachung dort einen kurzen Vortrag gehalten habe, äußerte ein Journalist auf dem Podium einen sehr bedenkenswerten Gedanken.

Gefragt, wie er 1 Million Euro sofort in den Anti-Doping-Kampf einsetzen würde, antwortete er, dass er damit Juristen bezahlen würde, die vor den Gerichten klären sollten, was denn tatsächlich Vorrang haben sollte – Privatssphäre oder die Integrität des Sportes. Ich war verwundert, es klärte sich aber auf, dass er keinesfalls die beiden Dinge gegeneinander abwägen wollte – und auch sah, dass im Namen des Anti-Doping-Kampfes einige elemtare Grundrechte über Bord geworfen werden – zu leicht und unkritisiert, wie ich meine.

Privatssphäre oder  Integrität des Sportes – das ist somit die Frage, die ich für interessant und hinsichtlich des Anti-Doping-Kampfes für elementar halte. Mein Gefühl ist, dass die Antwort kein entweder-oder sein wird, noch im gegenwärtig üblichen System des Sport und seiner polit-ökonomischen Bedingungen zu finden sein wird. Die Frage ist aber gestellt und ich bin gespannt auf die Antworten – auch von den Athleten selbst. Ein Forschungsprojekt ist in Vorbereitung, in dem auch dieser Frage nachgegangen werden soll.

What goes on tour…

… will be broadcasted worldwide – könnte man den alten Spruch (..stays on tour..) abwandeln, wenn man den Fall des englischen Rugbyspielers Mike Tindall betrachtet, der beim Knutschen mit einer neuseeländischen Schönen auf CCTV gebannt wurde. Das ist nicht sonderlich interessant, wenn der Nationalspieler nicht auch der Mann von Zara Phillips wäre, der Enkelin der britischen Königin. Verdächtigt wird einer der Türsteher der Bar, das Material verkauft zu haben. Ja, ein Bruch von Gesetzen, Privatsphäre, Datenschutz usw. Fast möchte man meinen das Paperazzi langsam überflüssig werden, wenn die besten Bilder ohnehin die sind, die ganz ohne sie entstehen. Ohne ein moralische Wertung vorzunehmen – die Welt wird auf jeden Fall ärmer ohne Geheimnisse, deren Veröffentlichung weder zum Weltfrieden beitragen, noch die Weltverschwörung schlechthin aufzudecken vermögen. Die Promi-Klatsch-Welt ist auf jeden Fall um eine Geschichte reicher, das wars dann aber auch. Der Versuch totaler Transparenz, unter welchen Argumenten auch immer – hier wohl die Sicherheit einer Bar – untergräbt auch weiterhin Aspekte unserer Gesellschaft, die sich privat oder staatlich in eine Mißtrauensgesellschaft wandelt. Eine solche aber verlangt nur nach mehr Ãœberwachung. Tindall hin oder her, das sind die eigentlichen Botschaften solcher Randgeschichten der Promiwelt. Ob es England geschadet hat, wird sich im Viertelfinale gegen Frankreich zeigen.

Hooligans in elektronischen Fußfesseln

Das von mir sehr geschätzte WDR Magazin Sport Inside hatte am Montag (21.3.2011) einen Bericht zu polnischen Hooligans angesichts der 2012 bevorstehenden Europameisterschaft gebracht. U.a. so berichtet Sport Inside, gibt es Ãœberlegungen, den Hooligans oder als solchen identifizierten Fans elektronische Hand und Fußfesseln anzulegen, um sie zu orten. Das ich Fußball-Fans und viele Aspekte der Fankultur für problematisch halte ist kein Geheimnis, insbesondere wenn es um die Gewalt geht, die sich das Feld Fußball als Arena ausgesucht hat. Aus meiner ambivalenten Einstellung zum großen Theater Fußball mache ich kein Hehl – dennoch gibt es hier Entwicklungen, die unschön sind, da sie generell bestimmte Persönlichkeitsrechte zur Debatte stellen, die zu anderen Zeiten andere Gruppen treffen könnte. Eine Diskussion sollte das allemal wert sein – auch wenn mein Verständnis für die Hooligans gegen null geht.