Category: Stadt/Urbanismus/Architektur

Konferenz: Urban Security Work Spaces

Urban Security Work Spaces
Policing the Crisis – Policing in Crisis
Berlin, August 28-30, 2010
Rosa Luxemburg Stiftung, Großer Konferenzsaal

The 21st century is witnessing what has been called the »pluralization of policing«: Private security companies have conquered urban spaces and are developing some expertise in public policing. Current studies claim that the private security industry will grow further and take over more tasks formerly executed by state police; at the same time technologies complement and even incur human security work. State police has also undergone significant changes, including commercialization, new public management, and »police-private-partnerships« .

Kameras beobachten macht verdächtig!

Die kleinen Brüder von Neukölln” ist der taz-Artikel überschrieben, der sich damit beschäftigt, was passiert, wenn man zu interessiert den aufgestellten Kameras nachspürt – in aller Öffentlichkeit wohl gemerkt. Das passt doch gut zu dem vorherigen Blogeintrag, denn so eine Geschichte wird auch in dem Radiobeitrag geschildert.

An der Schillerpromenade Ecke Kienitzer Straße kommt die Polizei. “Tachchen”, sagt die Beamtin. “Gibt es einen Anlass?” -“Wir machen einen Stadtrundgang”, antwortet Erik. Die Beamtin scheint besänftigt. Doch ein Streifenwagen bleibt der Gruppe auf den Fersen.
Später werden sich alle einig sein: Es ist kein Zufall, dass die Polizei ausgerechnet hier auf die Gruppe aufmerksam wurde. Nur ein paar Meter weiter befindet sich das Quartiersmanagement Schillerkiez. Die Quartiersmanager wollen Viertel attraktiver machen – manche befürchten in Folge dessen steigende Mieten. Der Auftritt der Polizei, plötzlich heruntergelassene Rollläden des Quartiersladens – all das habe mit der Angst der Quartiersmanager zu tun, glauben die Spaziergänger. “Das Quartiersmanagement zeichnet sich außerdem durch das Ignorieren von strukturellen Problemen aus. Ãœber Armut und Rassismus liest man in den Zeitschriften der Quartiersmanagements wenig”, kritisiert Erik.

Eine Charta für Videoüberwachung

Auf einer Konferenz in Rotterdam wurde vor Ende Mai eine “Charter for the Democratic Use of Video Surveillance” in European Cities” verabschiedet. Veranstaltet wurde die Tagung vom European Forum of Urban Safety. Ein Bericht von der Konferenz folgt laut Webseite noch. Die Charta ist dort aber als pdf verfügbar (es gibt sie auch in französisch).

Zum Sinn und Zweck dieser Charta erläutert Benjamin Goold (University of Vancouver) wie folgt:

What is the purpose of a charter?
Charters and codes of conduct are frequently referred to as forms of “soft law” or “informal” regulation, as they do not typically give rise to substantive legal rights or interests. It would be wrong, however, to assume that charters are not important forms of internal regulation. By providing a clear set of values and governing principles, they can play a pivotal role in shaping the organisational culture of CCTV schemes, and provide camera operators and scheme managers with goals that can be used to guide everyday decision-making. In addition, they can also serve as a benchmark against which the performance of a scheme can be measured, and provide the basis for more the development of detailed organisational and management guidelines.

cfp: The New Metropolitan Mainstream

The International Network for Urban Research and Action (INURA) veranstaltet eine Konferenz, auf dessen call for papers auch Themen zu Ãœberwachung und Stadt Platz gefunden haben. Grund genug die Konferenz hier zu bewerben.

“The New Metropolitan Mainstream”
The last 20 years of urban development were marked by enormous urbanisation. Asia, Africa and Latinamerica experienced a tremendous growth of their cities. Besides urban sprawl a huge range of cities and metropolitan regions experienced a reurbanisation and urban renaissance. Globalisation brought about similar developments in inner cities, similar strategies of regeneration and urban transformation, among them culturalisation, privatisation of public goods and liberalisation of housing. Many regions also experienced an ongoing polarisation of urban rich and urban poor. The New Metropolitan Mainstream is found in variations in cities around the globe. The thesis is that there are the same rules that lead to similar results. INURA’s New Metropolitan Mainstream project compares the developments of the last 20 years in more than 20 cities. This will be the framework of debates and the discussions of the 20th INURA conference.

Extremismuserfahrungen schützen vor übertriebener CCTV-Euphorie

So sieht es zumindest Timothy Garton Ash, dessen Zitat ich heute im Tagesspiegel entdeckte:

“Tatsächlich ist es wohl Ihre Geschichte, die erklärt, warum Sie nicht so enthusiastisch über einen seine Bürger ausspionierenden Staat sind (zum wiederholten Male). So wie es der britische Akademiker und Journalist Timothy Garton Ash – der selbst eine Stasi Akte hatte und darüber in seinem großartigen Buch [“Die Akte Romeo“, Anm.) geschrieben hat – aufgezeigt hat: “Precisely because German lawmakers and judges know what it was like to live in a Stasi state, and before that in a Nazi one, they have guarded these things [privacy] more jealously than we, the British, who have taken them for granted. You value health most when you have been sick”.”

Leipziger Kamera verabschiedet sich

Die “Leipziger Kamera. Initiative gegen Ãœberwachung” hat vorerst ihre Arbeit eingestellt. Sechs Jahre lang haben wir Kritik an der allgegenwärtigen Ausweitung von Ãœberwachungstechnologien und -pratiken geübt. Dabei haben wir unzählige Veranstaltungen organisiert, Vorträge gehalten, Interviews gegeben, Bündnisse unterstützt und Stadtführungen angeboten. Wir haben 2 Erich-Mielke-Gedächtnispreisverleihungen für „verdiente“ ÃœberwacherInnen inszeniert, die Videokameras aus Leipzigs Innenstadt kartographiert, unsere Stadtführungen vertont, Aktionen mit den Space Hijackers, den New York City Surveillance Camera Players und dem Seminar für angewandte Unsicherheit durchgeführt und in unserem Buch KONTROLLVERLUSTE „33 Bespickungen des verrotteten, in Private-Public-Partnership gegrillten Sicherheitsbratens“ (W.D. Narr) versammelt.

Damit ist das Ziel selbstverständlich nicht erreicht, doch können wir feststellen, dass das politische Spektrum der Ãœberwachungskritik in der Vergangenheit gewachsen ist. Nun ist es an der Zeit, dass andere das Projekt weiterführen, Ãœberwachungskritik und Datenschutz mit linker Gesellschaftskritik, kritischem Urbanismus und respektlosem Aktivismus zu verbinden. Wir werden als Einzelpersonen auch in Zukunft in verschiedenen – auch thematisch verwandten – Gebieten aktiv sein, und versuchen auch unser Buch “Kontrollverluste. Interventionen gegen Ãœberwachung” (Unrast-Verlag, Münster 2009, 18 EUR) zu begleiten und Buchvorstellungen zu organisieren.

Weitere Informationen und Probetexte zum Buch unter kontrollverluste.twoday.net

Generalverdacht im Gefahrengebiet

Einladung zur Diskussionsveranstaltung mit

Dr. Peter Ullrich, Soziologe/Kulturwissenschafler (Universität Leipzig), Mitglied der “Leipziger Kamera. Initiative gegen Ãœberwachung” sowie Co-Autor und Herausgeber des aktuellen Buches “Kontrollverluste. Interventionen gegen Ãœberwachung“, Unrast Verlag, März 2009,

Christiane Schneider, Innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft,

am Dienstag, den 5.5.2009, Beginn 19.00 Uhr, Restaurant “Feldstern”, Sternstr. 2, 20357 Hamburg.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter Tel. 0170 2886507 zur Verfügung.

mehr…

Videoüberwachung als Fakt, Fiktion & Mythos

Kammerer, Dietmar 2008: Bilder der Überwachung, Frankfurt: Suhrkamp, ISBN 9783518125502, 284 S., 13 €.

rezensiert von Peter Ullrich

Dietmar Kammerer verfolgt mit seiner 2008 bei Suhrkamp veröffentlichten Dissertation einen spannenden und längst überfälligen Ansatz, Videoüberwachung einmal anders „zu lesen“ (um gleich die poststrukturalistisch-kulturwissenschaftliche Diktion des Autors aufzugreifen). Bisher wurden Kameras v.a. im polizeilichen und kriminologischen sowie im stadtsoziologischen und datenschützerischen Diskurs entweder als Heilsbringer gegen jedwede Form von Kriminalität oder Unordnung überschätzt oder aber als wirkungslos und zudem für die Freiheit bedenklich kritisiert. Die zweite (zudem auch empirisch deutlich besser fundierte) Position hatte immer mit dem Problem zu kämpfen, dass ihr rationalistischer Einwand gegen die Überwacher und deren Schein- und Pseudoargumente so machtlos blieb. Man kann das vorliegende Buch als einen Versuch verstehen, dieser Frage, warum es trotz allem so viel Videoüberwachung gibt, auf den Grund zu gehen (S. 84).

BKA und Architekten

Das BKA braucht die Hilfe von Architekten, denn die Gesichtserkennungssoftware der Polizei funktioniert nur dann richtig, wenn die Kameras gut Licht haben und richtig angebracht werden. Und deshalb bitte ihre ̦rtliche BKA-Dienststelle und Mithilfe Рmit einem Aufruf im Deutschen Architektenblatt.

Das BKA klagt nun zu den Bildern von draußen: „Diese (Video-)Aufnahmen sind häufig aufgrund der ungenügenden Bildqualität für derartige Recherchen nicht oder nur bedingt geeignet. Auf diese Situation können jedoch Architekten Einfluss nehmen“ – vor allem durch richtige Kamerastandorte oder Leerrohre dafür und durch angemessenes Licht.

Stadt – der Ausschluss der Entbehrlichen

Auf Kampnagel in Hamburg findet am 6. und 7. Februar die Veranstaltung “Forum Diskurs Dramaturgie / Thema Stadt – der Ausschluss der Entbehrlichen – Sicherheit und Ãœberwachung” statt.

Hamburg arbeitet mit Hochdruck an seinem perfekten Stadtimage. Dabei ist – wie in allen großen Städten – die Verdrängung unerwünschter Personenkreise aus bestimmten städtischen Gebieten auffällig. Der öffentliche Raum wird immer mehr an den Bedürfnissen konsumfreudiger Mittel- und Oberschichten ausgerichtet, mit dem Ziel der Ausgrenzung unerwünschten Verhaltens durch Sicherheitsbestimmungen und Ãœberwachung.

Ich bin gespannt auf die Diskussion und die Vorträge (ich selbst werde auch etwas dazu beitragen:

Sicherheit in Bremen

Sie sind seltener, aber es gibt sie: Umfragen zum Sicherheitsgefühl. Und wie die taz zeigt, ergeben sie manchmal Ergebnisse, die sich mit dem landläufigen offiziellen Verlautbarungen nicht decken.

Dass die Beeinträchtigung allein durch den Verkehr “so massiv sei”, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), das habe er bislang “nicht vermutet”. Weniger häufig als noch vor drei Jahren wurde indes über nicht näher definierte “Migrantenprobleme” geklagt.

Das es sich dabei um eine selektive Wahrnehmung handelt, verwundert mich nicht, denn genau deshalb gibt es ja überhaupt Orte, wo man sich sicher fühlt oder eben nicht. Oft handelt es sich dabei Orte, die man nicht mal aus eigener Anschauung näher kennt – wie wir für Hamburg gezeigt haben.

Mehr Forschung zu diesem Phänomen ist also angesagt – interessant in dieser Hinsicht ist auch der Forschungsbericht des schon länger abgeschlossenen Projektes European Insecurities, von den damals noch an der TU Hamburg-Harburg, heute: Hafencity Universität beheimateten Stadtsoziologen.