Month: August 2010

Sicherheitsforschung, die Unis und der Wissenschaftler

Sicherheitsforschung ist im Kommen. Kollegen und auch ich selbst mittelbar sind an Projekten beteiligt, die sich mit Fragen der Sicherheit in der Definition des Sicherheitsapparates beschäftigen. Ob und wie kritische Forschung da immer ohne weiteres möglich ist und welche anderen Verquickungen es gibt ist auch das Thema eines Textes von der Tübinger Informationstelle Militarisierung (IMI-Analyse 2010/029 – in: AUSDRUCK, August 2010): Wo beginnt der Krieg?  Der Wissenschaftsbetrieb muss in die Verantwortung genommen werden.

Auch wenn unter den gegebenen Bedingungen der momentan aktuellen Forschungsprogramme der EU (vgl. auch Ben Hayes “Arming Big Brother”) und des BMBF kritische Forschung möglich ist, sollte man sich diesen Fragen dennoch stellen und die weitergehenden Konsequenzen offenlegen und breit diskutieren. Anregungen und weitere links willkommen.

Kann man Datenschutz lernen?

Die Veranstaltung ist zwar schon etwas älter, aber das Video mit den Vorträgen und den Diskussionen lohnt sich noch immer. Aus der Annenberg Washington Series hier ein Video zum Thema “Can privacy education help consumers?” (April 17, 2008, National Press Club, Washington, D.C., http://annenbergwashingtonseries.org/

Veranstalter ist Joseph Turow, der als Kommunikationswissenschaftler einige interesannte Dinge zum Thema Privastphäre und Datenschutz geschrieben hat – sein Blog Media today and tommorrow – sein Profil an der Annenberg School for Communicatons, Uni. of Pennsylvania.

Antirepressionskongress “New Roads of Solidarity”

Internationaler Antirepressionskongress in Hamburg
8. bis 10. Oktober 2010, Universität Hamburg

AUS DER EINLADUNG:

Liebe Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen, liebe Interessierte,

wir möchten Euch herzlich zu unserem Internationalen Antirepressionskongress nach Hamburg einladen. Für die Veranstaltung konnten wir kritische WissenschaftlerInnen, Medienschaffende und politische AktivistInnen (u.a. den Historiker Moshe Zuckermann, den Journalisten Will Potter, den Friedensforscher Tobias Pflüger, den Politikwissenschaftler Georg Fülberth) aus den USA, Israel, Großbritannien, Österreich, der Schweiz und BRD gewinnen. Sie werden in Vorträgen, Seminaren und einer Podiumsdiskussion den Zusammenhang zwischen Totalitarisierungstendenzen des globalisierten Kapitalismus, der sich zunehmend im autoritären Staat offenbarenden Klassenherrschaft, der wachsenden Herausbildung bellizistischer, xenophober u.a. Ideologeme und der rücksichtslosen Ausbeutung von Natur und Tieren erörtern.

Das Programm und alle anderen Informationen über den Kongress könnt Ihr unserer Internetseite entnehmen:

antirepkongresshh2010.tk

Die Veranstalter: Wissenschaftlicher Hochschulzusammenschluss zur Erforschung des Mensch-Natur-Verhältnisses

cfp: Thematic Issue on ‘Privacy and Technology’

Innovation; The European Journal of Social Science Research
Call for Papers for Thematic Issue on ‘Privacy and Technology’

SUBMISSION DEADLINE: November 30, 2010

Innovation; The European Journal of Social Science Research invites contributions in the form of original research articles and research notes for a thematic issue on ‘privacy and technology’. Topics to be discussed in this issue of the journal include (but are not limited to) the following:

  • Data Protection in Europe (with a special focus on New Member States)
  • International, comparative Analyses of Approaches to Privacy
  • Cognition and Privacy
  • Privacy and Health Care
  • Changes in Privacy perceptions

Apple erfindet das Spy Phone

Apple hat ein Patent angemeldet, das iPhone-Besitzer vor dem Diebstahl ihres Lieblingsgerätes schützen soll. Der Vorteil: Der Besitzer muss das Fehlen weder bemerken noch melden. Das Gerät selbst findet heraus, ob es gestohlen wurde. Der Nachteil: Der Benutzer wird rundum ausspioniert. SPIEGEL ONLINE hat das Wichtigste dazu aufgeschrieben. Entscheidend scheint mir diese Beobachtung zum Verhältnis von Technik & Mensch:

Das Gerät soll selbständig entscheiden, wann sich ein Nutzer verdächtig macht und es an der Zeit ist, seine Eingaben und sein Umfeld heimlich zu protokollieren, sein Gesicht zu fotografieren, seine Stimme zu analysieren. Die Logik ist modernen IT-Schutzprogrammen entlehnt, die Schadcodes auf Computern nicht mehr nur anhand von Signaturen entdecken wollen, sondern anhand ungewöhnlichen Verhaltens: Abweichendes Verhalten führt also dazu, dass der Nutzer quasi wie ein Virus behandelt wird.

Die Schwarzen Hafen-Nächte

Die Ankündigungen haben nicht direkt mit Überwachung zu tun, aber da es um die Ausgeschlossenen der Gesellschaft geht, die die am Rand stehen wieder doch. Hier zwei Veranstaltungen in Hamburg.

1. Literatur-Café
in der Speicherstadt Kaffeerösterei. (Kehrwieder 5, 20457 Hamburg)
Donnerstag, 26. August, 20:30 Uhr, 7 €
HETA MANTSCHEFF liest aus Hans Falladas Wer einmal aus dem Blechnapf frisst

MICHAEL TÖTEBERG erzählt über Hans Fallada in Hamburg und dessen besondere Beziehung zum Rowohlt-Verlag

2. Das Programm der SCHWARZEN HAFEN-NÄCHTE in der Speicherstadt-Kaffeerösterei, jeweils 20:30 h, 5€:
Dienstag, 31. August:

BRUNO SCHREP – WAHRE GESCHICHTEN VON NEBENAN
Wie geraten Menschen an den Abgrund? Diese Frage könnte über den meisten Geschichten des SPIEGEL-Reporters stehen. Bruno Schreps Schilderungen sind kleistisch karg. Es geht darin nicht um Parteinahme, um Auslösung von Wohlgefühl im Bewusstsein moralischer Ãœberlegenheit. Bruno Schrep erzählt Fälle als Geschichten, die so unglaublich wie spannend – und auch noch wahr sind. Eine ist unfassbarer als die andere.

Konferenz: Urban Security Work Spaces

Urban Security Work Spaces
Policing the Crisis – Policing in Crisis
Berlin, August 28-30, 2010
Rosa Luxemburg Stiftung, Großer Konferenzsaal

The 21st century is witnessing what has been called the »pluralization of policing«: Private security companies have conquered urban spaces and are developing some expertise in public policing. Current studies claim that the private security industry will grow further and take over more tasks formerly executed by state police; at the same time technologies complement and even incur human security work. State police has also undergone significant changes, including commercialization, new public management, and »police-private-partnerships« .

Maßgeschneiderte Werbung

Ist zwar schon zwei Wochen her, aber deshalb nicht irrelevant – ein Radioprogramm der BBC (bei ca. 27.00 Min), das sich mit Sky TV und deren Werbestrategien beschäftigt. In diesem Falle geht es um das, was man unter Geo-Marketing versteht:

“Sky already uses the information they hold about customers to determine the adverts they see when watching TV online but now they want to extend this to some of their TV channels. So what you get in an ad break will be determined by your post code, subscription package and other data they hold about you”.

in diesem Zusammenhang ist auch ein Bericht von n-tv interessant, der von Werbung berichtet, die erkennen kann, wer vorbei geht und sich entsprechend auf den Kunden dann einstellt – so eine Szene gab es auch in dem Spielberg Film “Minority Report”.  Hinter der Forschung steht in diesem Fall das Institut für Anthropomatik in Karlsruhe.

Neues Buch: Surveillance and Democracy

Die Kollegen Minas Samatas von Kreta und Kevin Haggerty aus Alberta haben ein neues Buch herausgegeben:  “Surveillance and Democracy mit Kapiteln von David Lyon, Deborah Johnson ,Torin Monahan,  Michalis Lianos, Kirstie Ball, Lilian Mitrou, Minas Samatas, und anderen. Mehr Infos auf der Seite des Verlages. 

This collection represents the first sustained attempt to grapple with the complex and often paradoxical relationships between surveillance and democracy. Is surveillance a barrier to democratic processes, or might it be a necessary component of democracy? How has the legacy of post 9/11 surveillance developments shaped democratic processes? As surveillance measures are increasingly justified in terms of national security, is there the prospect that a shadow “security state” will emerge? How might new surveillance measures alter the conceptions of citizens and citizenship which are at the heart of democracy? How might new communication and surveillance systems extend (or limit) the prospects for meaningful public activism?

Britische Polizei manipuliert Videobeweise

Für die Londoner Polizei sieht die Gewalt auf Demonstrationen immer nur von den anderen aus, niemals von sich selbst, berichtet der Guardian. Prügelnde Polizisten auf Video sind (von der Polizei selbst) “nicht identifizierbar”, während Flaschen werfende oder anders auffällige Demonstranten, in monatelangen Sichtungen, ausnahmslos verfolgt werden. Sollte ein Demonstrant versuchen, sich und andere vor Polizeigewalt zu schützen, wird er selbst als Täter hingestellt – mit unlauteren Mitteln.

Demonstrator Jake Smith was charged with two counts of violent disorder. These charges were later dropped when Smith’s solicitor, Matt Foot, viewed the original CCTV footage and discovered that the police video had been edited to show events out of sequence, at one point implying another man was Smith while omitting footage showing Smith being assaulted by a police officer without provocation.