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Gericht verhandelt Hamburger Videoüberwachung

In dieser Woche verhandelt das Hamburger Verwaltungsgericht eine Klage von einer Anwohnerin der Reeperbahn, die sich durch die Kameras in ihrer Privatsspäre gestört sah. Die Kameras filmten offensichtlich ihre Wohnung im ersten Stock eines Wohnhauses. Die taz berichtete bereits letzte Woche über den Fortgang des seit längerem anstehenden Verfahrens, das nun auch vor Gericht verhandelt wird.

Streit um Videoüberwachung in Hamburg

In Hamburg gibt es nach wie vor Streit um die Fortführung und Ausweitung der Videoüberwachung. Dabei sind die Positionen fest verteilt. Der Senat mit Udo Nagel und den CDU-Politikern halten es für einen vollen Erfolg, die Grünen und der Datenschutzbeauftragte sind dagegen, werfen dem Senat Ungenauigkeit und Versagen vor und sorgen sich um die Freiheitsrechte der Bürger. Die SPD will die innere Sicherheit als Kompetenzfeld nicht verlieren und ist mit einem beherztem “ja, aber” dabei. Sie hat insgesamt die schwächsten Argumente und spielt in der Diskussion eigentliche keine entscheidende Rolle.

Bei Hamburg 1 sagt Nagel, dass die Mehrheit für Videoüberwachung sei. Dabei vergisst er zu erwähnen an welche Bedingungen diese Aussagen durch die Bürger geknüpft sind (siehe –> Studie zu Videoüberwachung in Hamburg). Bei solchen Aussagen geht es mir manchmal gehörig auf die Nerven, wie und welche Argumente immer wieder verbreitet werden, zumal der Senat den empirischen Beweis nach wie vor schuldig bleibt und das wohl auch in Zukunft will. Gegen den politischen Willen ist nun einmal nichts zu machen. Selbst einer offenen Diskussion stellt er sich nicht – die oppositionellen Politiker können leider auch nicht aus ihrer politischen Haut und so wird die Ausweitung kommen – und die schwachen und leicht zu entkräftenden Argumente weiterhin und immer wieder von jedem vorgebracht.

Allein Nagels Einwand, es gäbe mehr private Kameras ist ein Fortschritt – aber niemand hat gesagt, dass diese gut und richtig sind. Die rechtliche Lage ist hier allerdings noch viel ungeklärter. Allerdings kann die Masse der privaten Kameras keine Argument für die Einführung öffentlicher Kameras sein.

Forschungsbericht – Videoüberwachung in Hamburg

Jetzt ist es öffentlich: Der Forschungsbericht zum Projekt “Videoüberwachung in Hamburg” ist raus und auf dem Netz verfügbar. Dort sind alle Daten und die Erhebungs-Materialien einsehbar. Ich freue mich über Kommentare und Diskussion.

Die Pressemitteilung dazu ist auf den Seiten der Uni Hamburg einzusehen.

Und auch das Buch “Surveillance Studies. Perspektiven eines Forschungsfeldes” (Barbara Budrich Verlag) ist auf dem Weg in die Druckerpresse. Darüber mehr wenn es erhältlich ist.

Neue Kriminalitätszahlen für Hamburg

55482v1.jpgAm Donnerstag gab die Hamburger Polizei die neuesten Kriminalitätszahlen bekannt. Wirklich überraschendes konnte nicht vermeldet werden. Die Zahlen sind seit Jahren rückgängig. Zur Videoüberwachung wurde dabei nicht viel gesagt – gleichwohl Senator Nagel diese wohl in der Pressekonferenz gelobt hat (und die taz das zum Anlass genommen hat darüber mal wieder zu berichten – ich durfte auch was dazu sagen… ). Im Abendblatt von Donnerstag wurde alllerdings auch vermeldet, das die Polizei sich nicht so sicher bei den Zahlen ist. Herr Nagel will trotzdem weiter ausbauen… Das Abendblatt veröffentlicht wie jedes Jahr auch wieder die Kriminalitätskarte von Hamburg – ganz nett, aber ob das wirklich hilfreich ist zu sehen, ob der eigene Stadtteil wirklich sicher ist, möchte ich bezweifeln. Unter Kartierungsgesichtspunkten und was die Bedeutung von Karten bei der Konstruktion von Räumen und Wirklichkeiten angeht, leistet diese hier einen zweifelhaften Beitrag.
Alles in allem ein nettes Ritual, dass aber keinem wirklich weiterhilft, solange solche unvollständigen und holprigen Statistiken präsentiert werden – nur mit Zahlen lässt sich eben doch nicht alles sagen.

Simulation und Kontrolle: Hamburg in 3D

“Schaut auf diese ideale Stadt” titelt die taz am 31.1. und meint die neue 3D Ansicht von Hamburg, die in Kürze im Internet zu sehen und zu gestalten sein wird. Wer dort, was machen kann ist dabei noch nicht raus – wohl aber sicher dürfte sein, dass es eine schöne und saubere Stadt sein wird – eben ein Idealbild, welches Investoren anlocken soll. Der Schmutz darf dann nicht mehr stattfinden. Die Autorin fragt sich zurecht was passiert wenn die Wirklichkeit in die Simulation einbrechen wird:

Na endlich: mehr Videoüberwachung in Hamburg

Ich höre noch Hamburgs Innensenator Nagel sagen: Wir wollen keine Ausweitung der Videoüberwachung in Hamburg. Und als hätte ich es besser gewusst: Sie kommt nun doch. Die Welt berichtet über die neuen Pläne der Hamburger Polizei, die meiner Meinung nach dabei das bewährte Muster aus Erfahrungsberichten und bloßen Behauptungen weiterführt. Dabei kommt sie auch nicht klar mit der Problematik von Prävention und Aufklärung: Das eine macht das andere obsolet – man muss sich schon entscheiden, ansonsten wirkt es wie der Wunsch nach einer Totalüberwachung – überall und immer..

Durch Videoüberwachung habe die Polizei die Möglichkeit der Abschreckung und der Aufklärung. Einerseits könnten ganz konkret an bestimmten Punkten der Stadt Straftaten verhindert werden. “Wir haben seitens der Polizei gegen den Ausbau nichts einzuwenden. Er ist gut, und wir brauchen die Videoüberwachung, weil wir damit besser in der Lage sind, Straftaten aufzuklären. Dazu gehört auch, Täter zu ermitteln und weitere Taten durch sie zu verhindern”, sagte Jantosch. “Das ist ein wichtiger Punkt für die Anlagen, die wir haben und die wir haben werden.” Für die Polizei sei Videoüberwachung ein gutes Mittel zur Verhinderung von Straftaten. “Prävention”, so Jantosch, “ist die vornehmste Aufgabe der Polizei. Wenn wir Straftaten verhindern und sie erst gar nicht aufklären müssen, soll uns das nur recht sein.”

Dabei sind sie Neuem durchaus aufgeschlossen:

Es ist schon enorm, was für Möglichkeiten die heutige Technik bietet”, sagte Jantosch. “Und die Entwicklung wird weitergehen. Wir haben ständige Marktbeobachter, Experten, die neue Entwicklungen analysieren und schauen, ob sie für unsere Arbeit geeignet sind.” So soll es beispielsweise bald den Datenzugriff aus dem Peterwagen auf zentrale Dateien geben.

Ich bin also gespannt. Unser Abschlussbericht wird demnächst erscheinen. Mal sehen, ob er zur Kenntnis genommen wird von der Polizei. Zu forschen gäbe es also auch in Zukunft noch genug. Und dann ist da ja auch noch da Urteil zu den Kameras in Hamburg…..
Hoffen wir das die neuen Kameras in Hamburgs Verkehrsbussen nicht auch noch von der Polzei angezapft werden, sondern bleiben was sie sind…

Gericht beschneidet Kameraüberwachung in Hamburg

Die Welt berichtet über den Sachverhalt:

Die zwölf auf dem Kiez installierten Kameras sind ferngesteuert. Sie lassen sich aus dem Polizeipräsidium oder der Davidwache schwenken. Ebenso ist es von dort möglich, die Zoomfunktion zu bedienen. Somit lassen sich mit der Kamera ebenfalls private Bereiche erfassen. Den Richtern langt es nicht, dass der Monitor sich schwarz schaltet und die Datenspeicherung gestoppt wird, wenn die Kamera ins Private späht. Es fehle die gesetzliche Grundlage für den Eingriff in das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung. Die Überwachung, wie sie auf der Reeperbahn möglich ist, entspricht nicht dem Gesetz. Sie sei nur zur Abwehr dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit zulässig. Zudem bedürfe sie einer richterlichen Anordnung. Nur in Ausnahmen, wenn Gefahr im Verzuge ist, könne der Kameraeinsatz ohne Genehmigung eines Richters erfolgen. Die Anordnung sei aber umgehend nachzuholen.

Eigentlich bedarf es keinen Kommentars – nur, dass jegliche Diskussion in der Vergangenheit zeigt, wie berechtigt die Kritik war und wie unzugänglich die Beteiligten trotz aller Beteuerungen geblieben sind. Mehr noch, ihnen schien es egal zu sein, es richtig zu machen, solange sie nur mit den Kameras einen kurzfristigen Imagegewinn erlangen konnten.

Nachtrag Hamburg: Kameras am Hansaplatz

Und die Welt legt am Montag noch einmal nach… Genauere Informationen zu den geplanten Kameras am Hansaplatz. Und wieder bleiben die Gründe und die Ãœberlegungen der Polizei im Dunkeln und bestenfalls ungenau… Das schafft – bei aller Liebe – kein Vertrauen in die Maßnahme, noch in das was die Polizei damit vielleicht wirklich bezwecken will… das Vertrauen der Bewohner von St. Georg wird sie damit nicht im Sturm erobern…

Nun doch mehr Kameras für Hamburgs S-Bahnen

Nach einem folgenschweren Vorfall in einer Hamburger S-Bahn, bei dem ein Mann starb, fordert Innensenator Udo Nagel nun einen flächendeckenden Ausbau der Videoüberwachung in Hamburg. Die S-Bahnen waren bisher nicht mit Kameras ausgestattet. Nach dem Vorbild der U-Bahnen sollen diese jetzt aber nachziehen. Der präventive Effekt wäre klar vorhanden – ob tatsächlich auch bei Affekttaten dieser Art, bei der die Beteiligten wohl auch noch alkoholisiert waren, ist dennoch fraglich.

Kameras hätten zwar voraussichtlich den Vorfall am Sonntagmorgen nicht verhindert, sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Da aber wie in diesem Falle eine Tat häufig “von jedem anders geschildert” werde, könne eine Kameraüberwachung zumindest viel zur Ermittlung von Tathergang und Tätern beitragen. Der Senator könne jedoch nur appellieren, alle S-Bahnzüge und -bahnhöfe mit Videoüberwachung auszurüsten, da Bahn und Bundespolizei in der Verantwortung des Bundesverkehrs- und des Bundesinnenministeriums lägen. (Zeit 25.10)

Die Frage bleibt: Wann hören die Begehrlichkeiten auf. Nun sind die Nahverkehrsmittel sicher, dann kommen die Bahnhöfe, die Vorplätze, Straßen und alles weitere dran. Es wird keine absolute Sicherheit geben – aber eine lückenlose Ãœberwachung. Hilft das wirklich, oder ist es einfach nur politisches Getöse. Ãœber die tatsächliche Wirkung wissen wir nichts – die unsachgemäße Einzelfall-Empirie der Politiker kann und darf nicht als Ersatz für halbwegs ordentliche wissenschaftliche Erkenntnisse genommen werden.

Diese Reflex-Politik gibt es nicht nur in der Hansestadt, sondern auch im schönen Berlin oder am Main. Wie schön wäre es, wenn solche Sachen einmal gründlich durchdacht, mit allen durchgesprochen und dann umgesetzt würden – oder eben nicht. Stattdessen wird immer nur reagiert, das möglichst schnell und ohne gründliche Vorbereitung oder Ãœberprüfung. Zweifel wie hier in München sind selten – aber das wird wohl auch nicht viel nutzen.