Netter kleiner Film einer Guerilla-Attacke auf die persönlichen Daten der Mitbürger – die nur dann beunruhigt sind, wenn sie den Übergriff persönlich merken, obwohl der Staat (hier: UK) und Unternehmen ständig nichts anderes machen. Hier könnten sich interessante Fragen nach Anonymität, Privatsphäre und ihrer Wahrnehmung und Konstitution anschließen. (Die Fragerin ist herrlich in ihrer gespielten naien Dreistigkeit!!)
Month: April 2016
Kommentar, NSA, Polizei/Militär/Geheimdienst
Techie’s tourist dictionary for NSA
Letzte Woche war ich in Barcelona auf der Surveillance & Society Konferenz. Wie immer interessant, aber leider zu viele Eindrücke, um sie hier kurz wiederzugeben. Ich versuche ein paar Eindrücke mit Hinweisen zu verbinden. Hier ist einer. Während ich einem spannenden Vortrag von Duncan Campbell lauschte, kam mehr oder weniger die Nachricht über den Ticker, von deren Enthüllung er gerade sprach. Spies’ ‘staggering’ data requests revealed, (BBC 21.4.2016)
Eine schöne Syncronität der Ereignisse. Auch wenn der Vortrag nichts akademisch Neues enthielt, so waren ein paar Infos doch sehr vielsagend – sehr schön das Glossar zur Sprache der NSA.
Buch-Tipp/Veröffentlichung, Forschung/Theorie
Journal: Surveillance States
Das Media Fields Journal: Critical Explorations in Media and Space hat ihre Ausgabe 11 dem Thema Surveillance States gewidmet. Neben den Artikeln ist auch die Aufmachung einen Blick wert.
Buch-Tipp/Veröffentlichung, Kultur/Kunst
Buchneuerscheinung: Der asymmetrische Blick
Als Ergänzung zu diesem Posting, ein Hinweis auf eine Neuerscheinung:
Martin Blumenthal-Barby: Der asymmetrische Blick. Film und Überwachung. Paderborn: Fink 2016.
Martin Blumenthal-Barby interpretiert Filme, die Überwachung auf so verschiedenen Gebieten wie dem städtischen Leben, der militärischen Kriegsführung, der Erziehungspraxis und der religiösen Lehre behandeln. Doch sind es nicht allein diese thematischen Diskurse, die die behandelten Filme für eine Sondierung des Themas Überwachung prädestinieren. Überwachung stellt sich nicht als bloßes Thema dar, das von einer sicheren Betrachterposition aus zu erörtern wäre, sondern als Sichtweise, die wir selbst einnehmen, als Erfahrung, die wir selbst machen.
Fernseh/Radio/Medien-Tipp, Innere Sicherheit / Terrorismus, Kommentar
“Geheimdienste wittern Morgenluft”
Der verehrte Kollege Reinhard Kreissl im Interview zu den Sicherheits- und Überwachungsdiskussionen nach Paris (gilt aber auch nach Brüssel noch) mit den Filmemachern Clemens und Katja Riha (candoberlin).
Wir haben uns mit dem Wiener Kriminalsoziologen und Feuilletonisten der Süddeutschen Zeitung über die Reaktionen der Politik auf den Terror in Paris unterhalten. Er sagt, dass die Geheimdienste nun Morgenluft wittern und die Kritik an ihnen in Zukunft schwerer sein wird. Was bringt Sicherheit? Und warum ist es immer dasselbe Spiel – schärfere Gesetze, höhere Überwachung, Aufstockung der Etats für Polizei, Armee und Sicherheitsmaßnahmen.
(leider lässt sich das Video nicht einbetten)
Datenschutz, Fernseh/Radio/Medien-Tipp
Meine Daten gehören niemand
Auf irights.info ist ein – wie immer sehr lesenwerter – Beitrag von Christiane Schulzki-Haddouti erschienen zum so genannten “Dateineigentum”: Wem gehören “meine Daten”?
Das Argument: Während der (vor allem von den Grünen, Malte Spitz, Renate Künast) ins Spiel gebracht Slogan “Meine Daten gehören mir” als politischer Slogan durchaus imstande ist, kritische Massen zu mobilisieren und seine Berechtigung hat, wird diese Redeweise mittlerweile von der (Auto-)Industrie und anderen Akteuren zunehmend auf das Schlagwort vom “Dateneigentum” verkürzt. Das wiederum steht dem Datenschutz direkt entgegen.
Ich kann das Argument des Beitrags nur unterstützen. Vor allem sollte zwischen “Daten”, “Informationen”, “Kommunikationen” besser unterschieden werden, auch und gerade in den Diskussionen und Reden der “Datenschützer”, die sich eigentlich besser “Kommunikationsschützer” nennen sollten.
Datenschutz, Forschung/Theorie, Kommentar
Nachtrag: Studie zu Überwachung
Bei Telepolis hat Florian Rötzer einen sehr differenzierten Bericht zur Studie von Elizabeth Stoycheff veröffentlicht. Die Aussagekraft der Studie ist begrenzt, auch wenn wir es gern anders hätten. Allein die Frage, warum die Überwachung zu einer Zensur bei Journalisten oder Schriftstellern führen soll, die eh öffentenlich publizieren, wie es der PEN mutmaßte, kann damit z.B. nicht beantwortet werden. Da wären Repressionen, wie in der Türkei oder anderswo geeigneter – und sind es ja auch.