Tag: berlin

Tagung zu empirischer Polizeiforschung

Herausforderung empirische Polizeiforschung: Methodische und forschungsethische Perspektiven auf ein polarisiertes Forschungsfeld

Roundtable mit Christiane Howe (Humboldt-Universität zu Berlin), Fabien Jobard (CESDIP, Paris), Lars Ostermeier (Freie Universität Berlin), Peter Ullrich (Technische Universität Berlin)

Moderation: Andrea Kretschmann

25.01.2019, 17:00 – 18:30 Uhr, Centre Marc Bloch, Friedrichstraße 191, 10117 Berlin, Georg-Simmel-Saal (3. Stock)

Gegenwartsbezogene empirische Polizeiforschung ist eine Herausforderung – mit vielfältigen erkenntnistheoretischen Implikationen. Die politische und soziale Bedeutung des Forschungsgegenstandes für die Gesellschaft, die öffentlichen Auseinandersetzungen um das Auftreten der Polizeien, die wachsenden polizeilichen Anstrengungen proaktiver Medienarbeit, polizeiliche Geheimhaltungsbedürfnisse und anderes mehr bilden eine schwierige Gemengelage, durch die Forschende navigieren und in der sie sich wissenschaftlich positionieren müssen.

Ausstellungen zu Kunst, Fotografie & Überwachung in Berlin

Gleich drei Ausstellungen in Berlin thematisieren ab dem 17. Februar Überwachung in Kunst & Fotografie:

  1. Watched! Surveillance, Art & Photography / Überwachung & Fotografie vom 18/02/17 bis 23/04/17.

Eröffnung, Freitag 17. Februar 2017 um 19 Uhr, im c|o berlin, Amerika Haus, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin. Die Ausstellung wird begleitet durch Filmvorführungen und Gespräche.

Das benachbarte Museum für Fotografie zeigt zwei weitere Ausstellungen zum Thema:

2. Watching You, Watching Me: A Photographic Response to Surveillance

3. Das Feld hat Augen. Bilder des überwachenden Blicks

Beide laufen vom 17/02/2017 bis 02/07/2017, Museum für Fotografie, Jebensstraße 2, 10623 Berlin

Überwachung ist nicht nur ein aktuelles Thema, sondern auch ein historisches Phänomen. Während die Schau Watching You, Watching Me die gegenwärtige Überwachung thematisiert, wendet sich die Ausstellung der Kunstbibliothek Das Feld hat Augen. Bilder des überwachenden Blicks der Geschichte zu und fragt nach dem besonderen Unbehagen, das religiös wie politisch motivierte Überwachung stets auslöste.

Videoüberwachung in Berlin

hat für netzpolitik.org die Debatte um die geplante Änderung des Berliner Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (ASOG Bln) und die fehlende Evaluaierung der Videoüberwachung aufgeschrieben.

Der Text verlinkt zudem auf zwei aktuelle Anfragen von Christoph Lauer (PIRATEN) zur Videoüberwachung in der S-Bahn und zu den aktuellen Änderungsvorhaben im ASOG.

Kameras: Wildwuchs, Diskurs: Stillstand

SPIEGEL Online hat einen Artikel über Videoüberwachung in Berlin: Kameras außer Kontrolle. Viele Neues steht nicht drin: Keine “Kriminalschwerpunkte” im Berliner ASOG, Zahl der Kameras seit Jahren steigend, keine zentrale Meldepflicht, die meisten Kameras ohne Hinweise, viele Kamerasignale unverschlüsselt, also “anzapfbar”, kaum präventive oder repressive Wirkung des Einsatzes, keine Evaluationen, die Politik gibt sich dennoch überzeugt, usw.

Am Ende steht: “Kameras sind kein Allheilmittel.” Den Satz hat man schon zu oft gehört, als dass er noch sinnvoll wäre. Die Technik entwickelt sich weiter, die Kameras breiten sich aus, aber der Diskurs darüber scheint stehen zu bleiben – man sagt oder schreibt halt, was man immer sagt oder schreibt. Warum ist das so?

Schlimmer noch: Zugleich setzt der SPIEGEL einen Link von einem scheinbar “kritischen” Artikel auf einen Hintergrundartikel eines Vertreters des thüringischen Innenministeriums, der munter Klischees und Mythen weiter verbeiten darf, u.a den so beliebten wie falschen Zusammenhang zwischen “Kriminalität”, “Vandalismus”, “sozialen Randgruppen”, der “Verwahrlosung öffentlicher Orte” und dem berühmten “Sicherheitsgefühl der Bevölkerung”. Oder, dass  ausgerechnet die Pilotprojekte in Brandenburg als Beweis für die Nützlichkeit von Ãœberwachung gelten dürfen, dabei wurde sie teilweise sogar wgene Erfolgslosigkeit wieder eingestellt. Oder dass sich mit Hilfe von Videoaufzeichnungen “rasch Geschehensabläufe rekonstruieren und Tatverdächtige identifizieren” lassen usw., bla bla bla…

Update: SPIEGEL Online legt mit einem (ähnlich lieblos recherchierten) Artikel über CCTV in London nach: Big Brother sieht sich satt.

Update (2): Nun auch ein Artikel über New York. Der Autor behauptet, der so genannte “Ring of Steel” in London, “ein Hightech-Kordon”, bestünde “aus schätzungsweise einer Million Kameras”, eine viel – gigantisch – zu hoch gegriffene Ãœbertreibung/Schätzung. Die genaue Zahl der Kameras, die dem “Stahlring” zugerechnet werden können (und diese Zurechnung ist an sich schon ein Problem; der “Ring of Steel” ist kein einheitliches CCTV-System, sondern eine martialisch-blumige Umschreibung für eine Kombination verschiedener,auch baulicher Maßnahmen in der City of London,  ANPR-Kameras machen nur einen Teil davon aus) liegt wohl eher zweischen ein- und dreitausend; vgl. Jon Coaffees exzellent recherchierten Aufsatz.

Filmreihe: Kino der Geheimdienste

Vom 24.11. bis 17.12. läuft im Zeughauskino, Berlin, die Filmreihe “Kino der Geheimdienste”, kuratiert von Karin Fritzsche, Barbara Wurm und mir.

Gezeigt werden vor allem Filme aus dem Archiv der BStU, d.h. Stasi-Lehrfilme, Oberservationsmaterial, Propaganda, interne Feierstunden, u.a. Alles von lächerlich über absurd bis grausig. Außerdem werden an zwei Abenden geheimdienstliche Filme aus Ungarn und der (Tschecho-)Slowakei zu sehen sein. Viele der Filme waren nie zuvor auf einer Kinoleinwand zu sehen, manche werden überhaupt zum ersten Mal öffentlich vorgeführt.

Vergesst “Das Leben der Anderen”. Wer wissen will, wie die Stasi wirklich getickt hat, muss diese Filme gesehen haben. Ein kommentiertes Filmprogramm findet ihr hier. Vor jedem Programm gibt es eine kurze Einführung. Der Eintritt ist frei.

Radiotipp: Zur Debatte

Ein Tipp für Radiohörer: Am morgigen Sonntag , 16.8. um 19:05 Uhr läuft auf RadioBERLIN unter dem Format “Zur Debatte” ein Beitrag zu Videoüberwachung in Berlin: Wie weit darf Ãœberwachung gehen? Leider ohne Wortbeiträge aus Sicht der Surveillance Studies. Zwar hat Christoph Reinhardt, der Autor des Beitrages, sowohl Leon Hempel vom ZTG der TU Berlin als auch mich ausführlich interviewt, konnte unsere Statements aber am Ende nicht unterbringen, weil: Zeitproblem. Das Format ist nicht lang genug.

Jetzt die Preisfrage: (A) Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich partout nicht in mediengerechte Soundbites verpacken und wir sollten uns klugerweise darauf beschränken, Journalisten Hintergrundinfos zu vermitteln. Oder (B): Akademiker sollten endlich  lernen, knapp, verständlich und prägnant zu formulieren, und mögliche Verzerrungen und Einseitigkeiten in Kauf nehmen. Anders gesagt, was ist wichtiger: Langwierige Didaktik oder strategische Rhetorik? Siehe mein Posting zum Buch von Zeh/Trojanow. Und siehe Leons Antwort auf meine Frage zur Rolle der Medien im TAZ-Interview “Transparenz wäre angemessener”.

25c3 – Nothing to Hide

Einen Gruß aus Berlin an die werte Leserschaft. Erster Tag für mich und bereits einen ersten sehr angenehm kontroversen Vortrag von Christian Heller über Privacy gehört, sobald Folien und Mitschnitt online sind, muss sich auch der Oberblogger Herr Zurawski den mal ansehen, einige Thesen werden ihm gar nicht gefallen. Meine Updates gibt es auf Twitter, über das Hashtag #25c3 lassen sich auch alle Micro-Blog-Beiträge zum Congress verfolgen.

Einige Thesen aus dem Vortrag (aus meinem Twitter-Feed kopiert):

Рm̦glicher nutzen von surveillance: selbstdokumentation als mittel zum schutz vor falschen anschuldigungen .

– surveillance vs. sousveillance vs. equiveillance (z. b. polizeiwatch)

– these: durch schwindende privacy mehr freiheit des individuums, so zu handeln, wie man wirklich fühlt, kein vortäuschen nötig

– these: meinungswandel wird künftig eher akzeptiert, weil von allen interaktionen aufzeichnungen existieren

– durch neue offenheit wird eine gesellschaft gezwungen, toleranter zu werden, ansonsten würde sie zerbrechen

CU@Berlin?

Mal ne Frage an die geneigte Leser- und Mitautorenschaft: Ist eigentlich jemand auch auf dem CCC dieses Jahr? Laut Fahrplan wird es ja wie gewohnt spannend, ich werd mich ab dem 28. auch dort sehen lassen, falls jemand aus diesem Kreise Lust auf spontane Treffen und Mate-Ausschweifungen hat, würde ich ein Treffen via Twitter-Orga vorschlagen, man liest sich via hastag #ccc.