Category: Buch-Tipp/Veröffentlichung

Narrative der Überwachung

2018 hat das DFG-Graduiertenkolleg „Privatheit und Digitalisierung“ an der Uni Passau eine Ringvorlesung mit dem Titel „Narrative der Überwachung” organisiert.

Nun haben die Organisatoren daraus ein Buch gemacht, welches als Open Access-Publikation frei im Netz erhältlich ist. Herausgeber sind: Hans Krah, Martin Hennig und Kilian Hauptmann. Erschienen ist das ganze im Peter Lang Verlag: Narrative der Überwachung. Typen, mediale Formen und Entwicklungen. 2020.

Mit einem Beitrag vertreten ist auch Dietmar Kammerer, Mit-Schreiber hier im Blog und dem Netzwerk seit langem verbunden. Sein Aufsatz: Give them something to watch. Videoüberwachung als Motiv in Werbung.

Verdacht und die Domestiken des Alltags

Was wie ein verlockener Titel eines Aufsatzes klingt, ist in Wahrheit der Versuch einer zusammenfassenden Überschrift um auf zwei Aufsätze von mir aufmerksam zu machen.

Kürzlich erschienen sind von mir diese beiden Aufsätze (konträr zu dem, was die Heftnummern vermuten lassen).

  • N. Zurawski: Der totale Unterhaltungsstaat. Überwachung im digitalen Zeitalter. Über Konsum, KI und nicht nur digitale Domestiken, in Zeitschrift für Semiotik, Band 40/2018 (erschienen im Mai 2020)
  • N. Zurawski: Verdacht und Muster. Geheimdienstliche Logik und Überwachung im digitalen Alltag. In: Spitzel, Spione, Geheimdienste. Indes. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2019, Heft 04 (erschienen im Mai 2020)

Da beide nicht online zu finden sind, zumindest nicht so ohne Weiteres oder komplett, könnt ihr euch gern an mich wenden, wenn ihr da mal reinlesen wollt. Ich schicke euch die Aufsätze gern zu.

Die Anatomie eines KI-Systems

Der Aufsatz Anatomy of an AI von Kate Crawford and Vladan Joler aus dem Jahr 2018 ist nicht zuletzt wegen der absoluten faszinierenden Karte lesenswert.

Ihre Analyse ausgehend von Amazons Echo zieht im Stile einer Latour’schen Actor-Netzwerk-Analyse die Verbindungen von einer simplen Bestellung über das smart device auf dem heimischen Wohnzimmertisch hin zu den Minen der Rohstoffe, die die digitale Welt so dringend benötigt um zu funktionieren – und die hinter dem Anschein intelligenter, autonomer Geräte, mit denen wir unseren Alltag gestalten und organisieren, sowohl Komplexität vortäuschen, als diese gleichzeitig verbergen. Der Untertitel des Aufsatzes ist dabei schon bezeichnend:

Dark Matters

On the Surveillance of Blackness

Beim Project MUSE, eine Art Repositorium für wissenschaftliche Texte und Bücher, ist nun auch das Buch Dark Matters: On the Surveillance of Blackness von Simone Brown zu finden. Ein Buch, dass auch hier im Blog bereits besprochen wurde.

Es sind leider nicht alle Texte für alle zugänglich, es hängt etwas an den Berechtigungen der Unis, über die man möglicherweise zu MUSE gelangt. einfach mal ausprobieren.

Leipziger Kamera: Kontrollverluste

Die Leipziger Kamera war eine sehr aktive Gruppe von klugen Leuten, die sich mit Überwachung beschäftigt haben. 10 Jahre nach  dem ursprünglichen Erscheinen eines von der Gruppe zusammengestellten Sammelbandes ist dieser nun offen und für alle verfügbar im Netz.

Mit Beiträgen vertreten sind u.a. W.D. Narr (+), Andreas Fisahn, Klaus Ronneberger, Peter Ullrich, Peer Stolle/Tobias Singelnstein, Andrej Holm, Anne Roth, Volker Eick, LIGNA, Surveillance Camera Players u.v.m.

Vorankündigung: The Book of Anonymity

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Interview mit Gary T. Marx

Gary Marx ist bestimmt einer der einfallsreichsten Forscher, wenn es um Überwachung geht, anderen ist er vor allem durch seine Arbeiten zu Polizei bekannt (siehe z.B. Rezension von Windows into the Soul). Womit auch immer er auf sich aufmerksam gemacht hat, er kann gut erzählen und ist, soweit ich das von meinen Begegnungen mit ihm sagen kann, ein großartiger Mensch und Kollege.

Warum Künstliche Intelligenz?

Wie kam es von der Idee eines “complex information processing” zum Begriff der Künstlichen Intelligenz? Und was hat das mit ihrer Kontrolle zu tun?

Eine Rezension des Buches Human Compatible: Artificial Intelligence and the Problem of Control von Stuart Russell Viking (2019) in Nature gibt dazu ein paar Einblicke.

David Leslie: Raging robots, hapless humans: the AI dystopia (2.Okt. 2019, Nature)