Nicht Schwarzfahren – sondern völlig transparent

Die elektronischen Tickets der Londoner U-Bahn – auch als Oyster Cards bekannt – bieten vielfältige Möglichkeiten der Kontrolle. Für die Verkehrsbetriebe einerseits, für unbefugte andererseits. Was vielleicht, wenn anonym gehandhabt, als Mobilitätsdatensammlung zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs druchgehen könnte, wird angesichts des mangelnden Datenschutzes zu einem für alle einsehbaren Mobilitätsprofil und zur Maßregelungs-Karte durch die Betriebe selbst.

Die persönliche Karte enthält die Daten der letzten acht Reisen, während die Datenbank von Transport for London die Reisegeschichte von acht Wochen speichert. Danach muss sie gemäss Datenschutzgesetz von den persönlichen Daten getrennt werden. Die Aufzeichnungen seien nützlich, um einen schnellen Service zu garantieren und auf Rückerstattungsanträge einzugehen, sagt James Simpson.

Mehr und mehr dienen die Oyster-Card-Aufzeichnungen aber auch der Polizei dazu, die Bewegungen Tatverdächtiger zu überwachen. Simpson betont, dass die Daten nur auf Antrag von offizieller Seite herausgegeben würden. Laut einer Meldung der Abendzeitung «Evening Standard» geschieht dies immerhin ungefähr 170-mal im Monat, mehr als dreimal so häufig wie vor einem Jahr. Zusammen mit den 6000 CCTV- Kameras … im U-Bahn- System – … – liefern die Oyster Cards eine erkleckliche Zahl von Daten über das Leben der Londoner.

An diesem Beispiel wird die von Haggerty und Ericson skizzierte surveillant assemblage sehr deutlich und zeigt, was das eigentliche gefährliche der Kameras und der vielen “nützlichen Services” ist: deren Vernetzung und die wahllose Verwendung der Daten für ale und doch nicht jeden.

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