CfP – Protest und Polizei in der Überwachungsgesellschaft

Panel auf dem 26. wissenschaftlichen Kongress der DVPW, 21.-25. September 2015, Universität Duisburg-Essen (ARBEITSKREIS SOZIALE BEWEGUNGEN)

PANELBESCHREIBUNG:

Wir leben in einer Überwachungsgesellschaft: das Erfassen, Kategorisieren, Verknüpfen, Zusammenführen und Prozessieren einer Vielzahl unterschiedlichster Daten ist in ihr ubiquitär geworden. Dahinter stehen exponentiell gewachsene technische Möglichkeiten, wie auch gewandelte Sicherheitsdispositive im Paradigma der Prävention.
Diese Entwicklung hat auch immense Auswirkungen auf den polizeilichen Umgang mit Protest. Videoüberwachung ist vom Demonstrationsgeschehen nicht mehr wegzudenken. Datenbanken erfassen Demonstrationsteilnehmer/innen und ihre Netzwerke. Verdachtsgewinnung kann auf unterschiedlichste, auch automatisierte Techniken des Profilings und Trackings zurückgreifen. Komplexe Informationssysteme werden auch auf transnationaler Ebene eingeführt.
Inhalt des Panels ist die Präsentation aktueller empirischer und theoretischer Forschungsergebnisse zum Wandel des Protest-Policings und des Verhältnisses von Polizei und Protestierenden. Es werden, aus Perspektive der politischen Soziologie, aber auch der Surveillance Studies, der Protestforschung, der Gouvernementalitätsforschung und der STS u.a. folgende Fragen adressiert:

  • Wie verändern neue technische Möglichkeiten den polizeilichen Umgang mit Protest?
  • Welche Überwachungsstrategien verwenden Polizeien und welche Unterschiede gibt es zwischen Staaten bzw. Bundesländern?
  • Nach welchen Mustern und aufgrund welcher Interessen etablieren sich Überwachungsstrategien? In welchem Verhältnis stehen dabei Einflüsse aus Politik, der Polizei als Organisation und externer Interessensgruppen?
  • Wer gerät (nicht) in die Erfassungsraster?
  • Wie gestaltet sich unter diesen Bedingungen das Verhältnis von Prävention und Repression im Protest Policing?
  • Wie reagieren soziale Bewegungen sowie Organisator/innen und Teilnehmer/innen von Protest?
  • Hält Überwachung von Protest ab und wie verändern sich Protestrepertoires?
  • Welche Auswirkungen haben diese Prozesse auf Strafverfolgung und Verurteilungen im Versammlungsgeschehen?
  • Welche Interaktionen, taktischen Adaptionen und Interdependenzen bilden sich (z.B. Spirale von Überwachung und Gegenüberwachung)?

Vorschläge für Beiträge (max. 1 Seite) bitte bis zum 28.2.2015 an die Panelorganisator/innen: Dr. Dr. Peter Ullrich, Technische Universität Berlin (ullrich@ztg.tu-berlin.de) und Dr. Judith Vey, Technische Universität Berlin (vey@ztg.tu-berlin.de)

Weitere Informationen und PDF zum Download hier.

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