Tag: Videoüberwachung

The Verge: Künstliche Intelligenz befeuert Überwachung

Lesenswerter Artikel: Artificial intelligence is going to supercharge surveillance (The Verge. 23.1.2018)

What happens when governments can track huge numbers of people using CCTV? When police can digitally tail you around a city just by uploading your mugshot into a database? Or when a biased algorithm is running on the cameras in your local mall, pinging the cops because it doesn’t like the look of a particular group of teens?

Wie immer gilt: Man darf die Behauptungen der Tech-Industrie (oder jeder anderen…) nicht allzu wörtlich nehmen; schönerweise lässt der Artikel ja auch Skeptiker- und Kritikerinnen zu Wort kommen.

Mehr Kameras in Frankfurt/Main

Die Polizei in Frankfurt/M hat im städtischen Sicherheitsausschuss dafür geworben, an vier weiteren Standorten in der Innenstadt Videokameras aufzustellen. Unter anderem nennt sie Terroranschläge, Drogendealer, Trickdiebe und Obdachlose als Gründe der Ausweitung.

Berichterstattung hier, hier und hier. Die Hessenschau hat zudem eine detaillierte Übersicht zu Kamerastandorten in ganz Hessen.

Videoüberwachung in Berlin

hat für netzpolitik.org die Debatte um die geplante Änderung des Berliner Allgemeinen Sicherheits- und Ordnungsgesetzes (ASOG Bln) und die fehlende Evaluaierung der Videoüberwachung aufgeschrieben.

Der Text verlinkt zudem auf zwei aktuelle Anfragen von Christoph Lauer (PIRATEN) zur Videoüberwachung in der S-Bahn und zu den aktuellen Änderungsvorhaben im ASOG.

Limare, Surveiller et sourire: Kunst und Überwachung

Surveiller et sourire

Sophie Limare, Kunstdozentin an der Universität Bordeaux, hat eine Studie zu Kunstwerken, die sich mit (Video-)überwachung auseinandersetzen, veröffentlicht. Die Publikation ist Open Access und in mehreren Varianten erhältlich (online, PDF, epub, print).

Limare, Sophie (2015). Surveiller et sourire. Les artistes visuels et le regard numérique, collection « Parcours numériques », Les Presses de l’Université de Montréal, Montréal, ISBN: 978-2-7606-3547-0

Décriées par les citoyens, les caméras de vidéosurveillance suscitent, depuis les années 1990, de virulents débats dans les sociétés occidentales. Mais qu’en disent et qu’en font les artistes ? Si certains artivistes contemporains ont choisi d’accompagner la résistance d’une partie de la population, d’autres créateurs se sont lancés dans des appropriations esthétiques et ludiques. Leurs démarches signent, au passage, non pas la fin d’une dénonciation de la société sécuritaire, mais une nouvelle forme de sensibilisation aux enjeux sociaux qui lui sont inhérents.

Weitere Verlagsinformationen hier.

Automatic Number Plate Recognition in GB

Einer der besten journalistischen Artikel über Automatic Number Plate Recognition (ANPR) in Großbritannien, den ich kenne, stammt von James Bridle, der sich als Journalist, Publizist, Künstler und Fotograf seit Jahren auf höchst interessante Weise mit Videoüberwachung und verwandten Technologien auseinandersetzt. (Hier eine Liste seiner Projekte).

England sucht den Superglotzer

Internet-User und Hobbyschnüffler aufgepasst! Es gibt was zu gewinnen: Wer auf einer ans Internet angeschlossenen Kamera eine Straftat entdeckt, kann demnächst mit 1000 Pfund belohnt werden. Wie der Daily Telegraph und futurezone berichten, plant das Unternehmen Internet Eyes, die Bilder aus privat installierten Kameras über das Netz an registrierte “Spieler” zu senden (siehe auch den Blogeintrag von David Wood). Glaubt einer der “Spieler”, eine Straftat entdeckt zu haben, meldet er seinen Fund per SMS an die Eigentümer der Kameras. Liegt er richtig, gibt es Punkte. Liegt er falsch, Punkteabzug. Jeder “User” wird so nach Leistung in eine Rangliste eingetragen, die Besten dürfen am Ende eines Monats mit einem Gewinn rechnen.

Bürger, die den Kamerakanal einschalten, gab es bereits in Shoreditch. Das System wurde nach wenigen Jahren eingestampft. Mal sehen, wie lange diese Idee durchhält, die übrigens nicht neu ist: Auf der Website des Medienkünstlers Martin Le Chevallier kann man sich das Flash-Spiel “Vigilance 1.0” herunterladen, das nach dem selben Prinzip funktioniert.

Radiotipp: Zur Debatte

Ein Tipp für Radiohörer: Am morgigen Sonntag , 16.8. um 19:05 Uhr läuft auf RadioBERLIN unter dem Format “Zur Debatte” ein Beitrag zu Videoüberwachung in Berlin: Wie weit darf Ãœberwachung gehen? Leider ohne Wortbeiträge aus Sicht der Surveillance Studies. Zwar hat Christoph Reinhardt, der Autor des Beitrages, sowohl Leon Hempel vom ZTG der TU Berlin als auch mich ausführlich interviewt, konnte unsere Statements aber am Ende nicht unterbringen, weil: Zeitproblem. Das Format ist nicht lang genug.

Jetzt die Preisfrage: (A) Wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich partout nicht in mediengerechte Soundbites verpacken und wir sollten uns klugerweise darauf beschränken, Journalisten Hintergrundinfos zu vermitteln. Oder (B): Akademiker sollten endlich  lernen, knapp, verständlich und prägnant zu formulieren, und mögliche Verzerrungen und Einseitigkeiten in Kauf nehmen. Anders gesagt, was ist wichtiger: Langwierige Didaktik oder strategische Rhetorik? Siehe mein Posting zum Buch von Zeh/Trojanow. Und siehe Leons Antwort auf meine Frage zur Rolle der Medien im TAZ-Interview “Transparenz wäre angemessener”.

Spiel den Ãœberwacher!

Auf der Website des französischen Video- und Digitalkünstlers Martin Le Chevallier können Gamer sich Vigilance 1.0 herunterladen. Der Spieler ist ein Ãœberwacher, verhindert werden sollen Prostitution, Vermüllung, Schmiereien, Ladendiebstahl, ansonsten, so die Anleitung, “stürzt die Bevölkerung in Chaos und moralische Verworfenheit”. Ein durch und durch konsequentes Szenario also, bis auf eine kleine Ausnahme: Verdächigt der Spieler/Ãœberwacher eine Person zu Unrecht, gibt’s Punkteabzug.