Month: Februar 2014

Gesichtserkennung vs. Pornographie

Der NSA/GCHQ-Skandal wird täglich interessanter. Der schönste Aspekt der jüngsten Enthüllung des Guardian (wonach der britische Geheimdienst offenbar weitgehend ungefiltert die Webcams von Yahoo-Kunden mitgeschnitten hat) ist, dass offenbar ein relevanter Anteil an Material darunter war (nach einer statistischen Schätzung des GCHQ: 7.1%), dass von den Spionen als “undesirable nudity” eingestuft wurde. Um seine empfindsamen Angestellten vor dem Material zu schützen(!) und das System “safer to use” zu machen, wurde offenbar eine Software zur automatisierten Gesichtserkennung eingesetzt. Da Gesichter bekanntermaßen nicht das Hauptmotiv von pornographischem Material darstellen, ist das wohl eine kluge Lösung. Allerdings arbeitete die Software wohl nicht perfekt, wie im Dokument eingestanden wird:

“there is no perfect ability to censor material which may be offensive. Users who may feel uncomfortable about such material are advised not to open them”.

Daraus lässt sich ein schöne Frage basteln: Wenn wir alle nackt herumrennen und Obszönitäten ins Telefon schreien, wären wir dann sicher vor Überwachung?

Burroughs zum 100ten

Willam S. Burroughs wäre dieser Tage 100 Jahre alt geworden. Obschon seine Verbindung zu Überwachung nicht auf den ersten Blick auffällig ist, so haben sein Werk und Wirken auch immer damit zu tun gehabt. Wer sich an den irren Film Naked Lunch (Filmtrailer), die Paranoia und Überwachung darin erinnert, wird sich bestätigt fühlen. Ihm ging es vor allem um Freiheiten, um Alternativen, um Gegenwehr – auch wenn er selbst wohl eher ein konservativer Anarchist war – mit einem sehr kruden Verhältnis zu Waffen.

Viele Medien ehren ihn dieser Tage – hier deshalb eine kleine Auswahl – vielleicht ja zum (Wieder)Entdecken:

Spiegel Online: Mein Sommer mit dem “Hombre invisible”

Dradio Kultur: Seine Suche nach einem neuen Blick

Burroughs 100 – the official Website

The Quietus: Tome On The Range. The Third Man: William S. Burroughs At One Hundred

Und wer ihn hören will – eine sehr schöne Aufnahme gibt es auf einem Album von Bill Laswells Material zusammen mit WB – “Words of Advice”.