An der Universität Hamburg gibt es zwei neue Forschungspojekte, die im weiteren und engeren Sinne auch dem Thema Überwachung und Kontrolle zugeordnet werden könne. Beides beschäftigen sich sowohl mit neuen Technologien als auch mit zentralen Fragen von Kontrolle und Vorrauschau.
Eines beschäftigt sich mit Predictive Policing, das zweite mit dem Lügendetektor im weiteren Sinne.
Ziel des Projektes ist es zu eruieren, wie sich die Einführung von Technologien zur Vorhersage von Straftaten auf die polizeiliche Praxis und die institutionelle Organisation von Polizeiarbeit auswirkt und inwiefern sich mit diesen Technologien nicht nur das polizeiliche, sondern auch das gesellschaftliche Verständnis von Kriminalität und Gefahren verändert. Die konkrete Forschungsfrage des Projekts lautet demnach: Wie verändern die technisch produzierten Lagebilder die polizeiliche Wahrnehmung von Kriminalität sowie die Struktur polizeilicher Einsätze?
2. Vom Polygrafen zum Hirnscanner
Das Forschungsvorhaben untersucht erstmals aus sozialwissenschaftlicher Perspektive die historische Entwicklung, rechtlich-administrative Praxis und sozio-technische (Neu-)Konfiguration der Lügendetektion in Deutschland. Ziel ist es, die mit dieser Technologie verbundenen soziotechnischen Wissens- und Praxiskonfigurationen, bestehend aus einem komplexen Gefüge von Erwartungen, Versprechungen, erfahrungsbezogenen Übersetzungsleistungen und Wissensbeständen, zu analysieren und zu reflektieren.
Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse und auch die Zusammenarbeit mit den beiden Kollegeinnen Simon Egbert und Bettina Paul.