Die Lust an der Selbst-Überwachung

“Zeig mir wie fit du bist” – war bisher ein Satz, der unter Sportlern fiel, unter Kindern beim gegenseitigen Kräftemessen oder als ermutigende Aufforderung, ein Spiel, ein Spaß unter Freunden oder Konkurrenten. Dank Smartphones & Co ist daraus ein gesellschaftlicher Imperativ geworden – einer, der weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen kann.

in der FAZ Sonntagszeitung stand dazu ein lesenswerter Artikel gleichen Titels (zumindest in der Printversion), der über die Entwicklung und datenschutzrechtlichen Fallstricke der quantified self-Bewegung (oder international) berichtet.

Die schicken Armbänder der urbanen professionellen Klasse, mit denen der Lauf, die Körperfunktionen und wer weiß noch was kontrolliert und optimiert werden kann, sind der sichtbare Ausdruck dieser “ideologie”. Was zeigt sich hier? Zeichen der neoliberalen Selbstausbeutung durch Optimierung, dem Herrichten der Körper, bald Cyber-körper (?), ein weiterer Beweis für den Konsum der Überwachung – oder alles zusammen?

Der Kollege Anders Albrechtslund hat mit dem Begriff participatory surveillance dafür einen schönen Ansatz gefunden (weitere: lateral surveillace, Mark Andrejevic), der sich für die Betrachtung durchaus lohnt (hier eine Übersicht). Und eine Bibilographie zu digital mediated surveillance findet sich im Blog des Projektes Politics of Surveillance von Colin Bennet und anderen.

Interessant ist dieses Phänomen, weil hier die Konsum- und Leistungsgesellschaft auf Biometrie, den Datenschutz und die Gier der Unternehmen nach mehr, vor allem essentiell wichtigen Daten stößt. Und die Aussichten sind nicht rosig, lässt sich doch mit solchen Daten richtig Kasse machen und gleichzeitig die Massen bevormunden, kontrollieren und überwachen. Nur die Fitten sind die Guten?

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