Eigentlich geht es nur um 2 Publikationen, von denen eine zeigt, dass das Schlagwort Überwachung auch ein Verkaufsargument sein kann. Die erste ist das Manier de Voir 133 der französischen Le Monde Diplomatique vom Feb/Mar 2014 mit dem schönen Titel: Souriez vous êtes surveillés. (Lächle, Du wirst überwacht). Darin sind jede Menge Artikel versammelt, die in der LMD zum Thema in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, u.a. auch der lesenswerte Beitrag von Giorogio Agamben, der auch in der LMD auf Deutsch erschien: Die Geburt des Sicherheitsstaats.
Also nicht alles neu, aber eine schöne Sammlung. Vieles davon ist auf Deutsch erschienen, einfach mal im Archiv bei der LMD (taz.de) stöbern.
Ganz anders das Heft Globalisierung im Schatten der Überwachung. Und ich gebe zu es war der Titel, der mich am Bahnhof zum Kauf animiert hat. Allerdings hat das Heft fast nichts mit Überwachung zu tun, eher mit der Diskussion um das EU-US Freihandelsabkommen. Es geht um das Internet, Handel, Demokratie und wurde von der Initiative collaboratory gemacht – mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung. Noch ist mir nicht ganz klar, was die Stoßrichtung des Heftes und der Initiative ist, denn freies Internet, Demokratie, Transparenz sowie eine Portion Globalisierungskritik u.a. sind durchaus gute Themen. Ich vermute allerdings eher es geht um freien Handel, weniger Regulierung und um Lobbypolitik, aber genau kann ich es nicht erkennen. Ein Blick auf die Partner lässt zumindest Fragen nach Überwachung und Abhängigkeiten offen (Google, Fraunhofer, aber auch Wikimedia u.a.). Mit Überwachung im Sinne kritischer Forschung hat das alles nichts zu tun. Aber als Verkaufsargument hat es gezogen.