Vertrauen notwendig für freiheitliche Gesellschaft

Klar ist, eine freiheitliche Ordnung beruht auch auf Vertrauen, und diejenigen, die herausgehobene Verantwortung haben, müssen besonders sorgfältig damit umgehen.

Ein kluger Satz. So gesagt von Innenminister Wolfgang Schäuble in der Welt (2.10.2008). Und weiter:

Sicherheit ist für die Lebensqualität der Menschen ein hohes Gut und ein Standortfaktor von großer Bedeutung. Es ist nicht Ziel beim Einsatz technischer Überwachungsmöglichkeiten wie beispielsweise im öffentlichen Raum, Freiheitsrechte einzuschränken, stattdessen soll die Sicherheit für die Gesellschaft, für die Bürger, die Wirtschaft, Anlagen und Versorgungseinrichtungen erhöht werden.

Das klingt ja alles ganz toll. Der Minister übersieht nur, dass Vertrauen auch das Vertrauen in die Bürger miteinschließen müsste. Die immer weiter vorrausschauende Kontrolle und damit auch Ãœberwachung der Bürger lässt eher das Gegenteil vermuten. Und der jüngst bekanntgewordene Fall der Millionen entwendeter Kundendaten bei der Telekom, ist nicht dazu angetan, Vertrauen in die Systeme zu haben, in denen solche Daten gesammelt werden. Das gilt für alle Systeme und Daten. Vertrauen hieße auch, Vertrauen in die Bürger zu haben und vielleicht einmal nicht Sicherheit und Freiheit, sondern Risiko und Freiheit miteinander ins Verhältnis zu setzen. Denn die Sicherheitshysterie suggeriert auch immer, dass absolute Sicherheit durch technische Systeme möglich ist – und das ist nicht der Fall.

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