Blick über den Tellerrand

Es ist immer gut einen Blick über den Tellerrand zu werfen. Das EDRI-gram bietet auf europäischer Ebene einen Überblick, was in Sachen Datenschutz und Überwachung so bei unseren Nachbarn los ist. Das gibt es auch einen Bericht zur erfolgreichen Abwehr einer Datensammelmaßnahme der franzöischen Regierung (bei unwatched.org auch auf Deutsch).

Und wo ich gerade bei unseren Nachbarn bin. Hier ein Bericht zu Kameras in Schweizer Fußball- und Eishockeystadien. Einige der Maßnahmen lesen sich wie eine Anleitung zum verordneten Jubeln – wenn es nicht so grotesk wäre, könnte man sogar darüber lachen. Wahrscheinlich sollte man es einfach und hoffen, dass Proteste weiterhin etwas bewirken, so wie ein mögliches Referendum gegen die Einführung von biometrischen Pässen in der Schweiz.

Im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaft 2008 und die Eishockey-Weltmeisterschaft 2009 in der Schweiz verabschiedet der Bund das sogenannte Hooligangesetz, mit dem mutmassliche Hooligans präventiv verhaftet und ihre Daten in einer zentralen Datenbank gespeichert werden können. 2006 verlangt der Schweizer Fussballverband für Gästefans einen obligatorischen Fanpass (mit Foto und Personalien) – nach Protesten und Boykottaktionen muss der Verband das Projekt zurückziehen. 2007 will die Sicherheitskommission der Swiss Football League (SFL) ein Bewilligungsformular einführen, mit dem Choreografien in Stadien vorgängig angemeldet werden müssen – das Vorhaben erweist sich als Rohrkrepierer. Im Frühjahr 2008, kurz vor der EM, brüllen dieselben Leute, die schon lautstark die Hooligandatenbank gefordert haben: «Schnellgerichte!» Nur so könnten Ausschreitungen künftig verhindert werden.

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