Bei der Tagung Play the Game in dieser Woche in Köln gab es einige interessante Sessions zum Thema Doping. Abgesehen, dass ich davon, dass ich zum, Verhältnis von Doping und Überwachung dort einen kurzen Vortrag gehalten habe, äußerte ein Journalist auf dem Podium einen sehr bedenkenswerten Gedanken.
Gefragt, wie er 1 Million Euro sofort in den Anti-Doping-Kampf einsetzen würde, antwortete er, dass er damit Juristen bezahlen würde, die vor den Gerichten klären sollten, was denn tatsächlich Vorrang haben sollte – Privatssphäre oder die Integrität des Sportes. Ich war verwundert, es klärte sich aber auf, dass er keinesfalls die beiden Dinge gegeneinander abwägen wollte – und auch sah, dass im Namen des Anti-Doping-Kampfes einige elemtare Grundrechte über Bord geworfen werden – zu leicht und unkritisiert, wie ich meine.
Privatssphäre oder Integrität des Sportes – das ist somit die Frage, die ich für interessant und hinsichtlich des Anti-Doping-Kampfes für elementar halte. Mein Gefühl ist, dass die Antwort kein entweder-oder sein wird, noch im gegenwärtig üblichen System des Sport und seiner polit-ökonomischen Bedingungen zu finden sein wird. Die Frage ist aber gestellt und ich bin gespannt auf die Antworten – auch von den Athleten selbst. Ein Forschungsprojekt ist in Vorbereitung, in dem auch dieser Frage nachgegangen werden soll.