Rezension: Surveillance & Space

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Francisco R. Klauser: Surveillance & Space. 2017, London/Thousand Oaks: SAGE.

von Stefanie Baasch, Hamburg.

Das Buch basiert nach Aussagen des Autors auf einer Zusammenfassung von 15 Jahren Forschungsarbeiten zu Überwachung und Raum. Es ist stilistisch einem Lehrbuch angelehnt und stellt theoretische und konzeptionelle Zugänge vor, die anhand von Fallbeispielen veranschaulicht werden. Ebenfalls enthält das Buch Hinweise zu weiterführender Literatur der einzelnen Themenfelder.
In dem Buch wird eine breite Definition von Überwachung in Ansatz gebracht – grundsätzlich geht es um Routinen und Praktiken, die der Einflussnahme, dem Management, dem Schutz dienen.

Der Autor verfolgt zwei analytische Betrachtungsebenen: erstens, Raum als Einflussfaktor auf das Erleben und Ausüben von Überwachung und zweitens, wie Überwachung Raum und sozio-räumliche Beziehungen beeinflusst und organisiert.

Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert:

  • Konzeptionelle Grundlagen
  • Räumliche Logiken von Überwachung
  • Funktionieren von Überwachung in Relation zum Raum
  • Sozialräumliche Implikationen von Überwachung

Das Buch bietet einen Überblick über eine Vielzahl von einschlägigen theoretischen Konzeptionen vornehmlich aus den Disziplinen Geographie und Soziologie. Unter anderem wird auf theoretische Ansätze zu Raumproduktionen (Lefebvre), Territorialität (Raffestin), Akteur-Netzwerk-Theorie (Latour), Gouvernementalität und Macht (Foucault) Bezug genommen.
Darüber hinaus werden mehrere Fallstudien zur Veranschaulichung vorgestellt. Diese Beispiele sind breit gefächert und umfassen Megaevents (Olympische Winterspiele in Vancouver 2010 und die Europäische Fußballmeisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich), Videoüberwachung von Straßenprostitution, Sicherheit auf Flughäfen und Smart Energie Management. Alle Beispiele beziehen sich auf städtische Räume, insbesondere in der Schweiz.

Das Buch schließt mit einer Forderung nach einer weiteren Ausarbeitung einer „politische Geographie der Überwachung“, bei der auch sozio-technische Perspektive bei der Analyse von Überwachung sowie die Betrachtung von Akteuren und Akteursstrukturen eine zentrale Rolle spielen sollten.
Insgesamt bietet das Buch einen guten Einblick in theoretische und konzeptionelle Aspekte einer raumsensiblen Überwachungsforschung. Methodische Aspekte werden in dem Buch hingegen nicht vertiefend betrachtet.

Kritisch anmerken lässt sich die Nichtberücksichtigung von Aspekten subjektiver (und differenzierter) Wahrnehmungen von (Un-)Sicherheit, Gender, Alter, Einkommensverhältnisse, Bevölkerungsgruppen etc. Für eine Weiterentwicklung einer politischen Geographie der Überwachung wie sie von dem Autor gefordert wird, sollten Aspekte sozialer und geographischer Ungleichheiten sowie ihre Auswirkungen zukünftig stärker in den Fokus gerückt werden.

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