Richtigstellung (I): Eine der beliebtesten und hartnäckigsten Redewendungen in der Diskussion um Datenschutz, Bürgerrechte, Überwachung usw. ist bekanntlich die vom Frosch, der im langsam erhitzten Kochtopf zu Tode kommt, ohne sich zu wehren (d.h. aus dem Topf zu springen). Damit soll irgendwie zum Ausdruck gebracht werden, dass quasi hinter unserem Rücken sich gewisse Vorgänge abspielen, miteinander verbinden und gegenseitig verstärken, die im Ganzen eines unschönen Morgens dazu führen, dass wir in einer Überwachungsgesellschaft aufwachen, in der eh alles schon zu spät ist.
Abgesehen davon, dass das Bild zur Beschreibung des heutigen Zustandes wenig taugt – Wohin denn würde ein datenschutzbewusster Frosch heute springen wollen? Wo liegt das sichere Jenseits der Ãœberwachung? -, und wir uns das arme Tier eher in der Mitte eines kochenden Swimming Pools vorstellen müssten, ist es zoologisch schlicht Unsinn. In Wirklichkeit ergreift ein Frosch schon ab einer Temperatur von 40° C die Flucht – sofern ein Deckel ihn nicht daran hindert.
Eigentlich interessant ist die Frage, warum Datenschützer, die sich ja auch als Bürgerrechtler verstehen, die Bürgerin oder den Bürger offenbar zwanghaft mit Fröschen vergleichen (oder sogar gleichsetzen?), die auch noch dümmer sind als echte Frösche. Abgesehen davon, dass das Frosch-Bild offenbar aus der Welt der Management- und Finanzberatung stammt, ist ist diese Redeweise vor allem Indiz einer (uneingestandenen) Überheblichkeit der »wissenden« Datenschützer/Aktivisten gegenüber der »dämlichen« Bevölkerung. Dieser Frosch sollte schleunigst aus unserer Diskussion verschwinden.