Augen Augen Augen

Das mit der Bemerkung zu den Augen auf Kameras als gängige Bebilderung von Büchern zu Ãœberwachung und anderem wächst sich zu einem neuen Hobby aus… hier sind noch zwei, die mir ein Kollege zugeschickt hat…
Beim ersten ist es zugegeben etwas undeutlich, aber in der Mitte meine ich ist doch eine Iris zu erkennen… das zweite spricht für sich….

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Was kostet die innere Sicherheit?

Die hamburgPolis veranstaltet am 13. Juli in der Pony Bar (Grindelviertel an der Uni) in Hamburg eine Podiumsdiskusson zum Thema:

Videoüberwachung, Lauschangriff, Rasterfahndung –
welchen Preis wollen wir für unsere innere Sicherheit zahlen?

Es diskutieren Thilo Weichert (Landesbeauftragter für den Datenschutz Schleswig-Holstein) und Manfred Jäger (innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion der Hamburge Bürgerschaft). Moderation: Gerrit Hornung.

Donnerstag, den 13. Juli 2006, ab 20:00 Uhr
Ort: Ponybar, Allende-Platz 1
U-Bahn: Hallerstraße
S-Bahn: Dammtor

Film anlässlich der WM

Die “Frickelfraktion” hat eine kleine Filmcollage anlässlich der Fußball-WM gemacht und ins Netz gestellt. Sie erklären selbst, warum der Film wichtig ist und was uns erwarten kann. Da es auch um Ãœberwachung geht, habe ich den Link hier veröffentlicht.

grossartig wäre es, sich einfach nur an fussballspielen erfreuen zu können. doch leider ist die wm in deutschland als grossereignis manifestation vieler unschöner dinge, angefangen mit einem ausufernden nationalismus inklusive aller seiner ausgrenzenden und rassistischen folgen über horden herumgrölender fans, die für ihren “männersport” auch ihre eigene “männlichkeit” beweisen müssen, hin zu der aufrüstung der inneren sicherheit – videokameras, rfid-chips, datensammlerei, soldaten im inland, spezialeinsatzkräfte haben die wm-städte im griff.

Der Film ist leider etwas plump geraten.. auch wenn er einige schöne Verbindungen zieht und als Collage und mit Eisenstein’scher Schnittmanier die Gegensätze und die verdeckten Wahrheiten aufdecken will. Aber er soll nicht vorenthalten werden… also macht euch selbst ein Bild..

Taschenbuch des Lebens

Die Zeit hat in ihrer aktuellen Ausgabe einen interessanten Artikel zur Genforschung, speziell dem Sequenzieren von Genen. Darin stellt der Autor, Ulrich Bahnsen, auch die Frage nach dem Sinn und dem Zweck der Daten, die dort freigelegt und erkannt werden. Das berührt auch die Forschung zu Ãœberwachung in starkem Maße…. denn damit wird eine Schwelle der persönlichen Integrität überschritten, die weitreichende Konsequenzen für das Zusammenleben der Menschen haben wird – ganz zu schweigen von den Möglichkeiten der Klassifizierung von Gruppen und Menschen aufgrund biologischer Merkmale… Zusammen mit anderen Techiken und Technologien innerhalb einer suveillant assemblage eröffnen sich hier Abgründe, deren Auswirkungen wir schnellstens untersuchen sollten… jenseits ihrer wirtschaftlichen Verwertbarkeit.

Jeder soll über sein genetisches Schicksal lückenlos informiert sein. Die Medizin und Pharmaforschung könnte Medikamente auf das persönliche Erbgutprofil abstimmen, und paarungswillige Menschen könnten sich nach passendem Genmaterial umsehen – auf dass die beiderseitige DRD4-Lustveranlagung kompatibel sei. Wie allerdings Datensicherheit, Zugriffsrechte, Eigentumsprobleme und das Management der Informationen zu regeln sind, steht in den Sternen.

Sieg der Abschreckung…?

Die Fußball-WM ist in vollem Lauf und nichts außergewöhnliches außerhalb des Spielfeldes ist passiert… auch auf dem Spielfeld nicht wo wirklich… Keine Randale, die einzigen Platzverweise blieben bisher auf den Sport beschränkt… das kann auch so bleiben… das verleitet zu der Frage, warum bleibt alles ruhig… und war der Sicherheitswahn und die fast paranoide Angst vor Anschlägen und Hooligans berechtigt?

Das Sicherheitsmonstrum, dass aufgebaut wurde, könnte abschreckend gewirkt haben, so eine Erklärung. Das würde die These belegen, dass Sicherheitsmaßnahmen wie Videoüberwachung vor allem dann abschreckend wirken, wenn über sie bereits geredet wird… der Aspekt nutzt sich zwar ab, aber so lange dauert die WM zum Glück nicht.

Oder: die Fans wollen gar keine Randale…. und das Gerede war vor allem ein Vehikel, um weitreichende Maßnahmen über die WM hinaus zu installieren und zu rechtfertigen.

Letztlich, ließe sich überlegen, ob die Maßnahmen doch greifen und wir davon nichts mitbekommen… also alles gerechtfertigt war..

Die Diskussion um die Tickets und die Datensammlungen sind eher etwas, was im Hintergrund abläuft.. der CCC kümmert sich gerade darum zu sehen, was da eigentlich wirklich gespeichert wurde… denn das kann sehr wohl Auswirkungen über die WM hinaus haben… eine Gewöhnung an Ãœberwachungstechnologien, die über das Freudenfest Fußball eingeführt wurde..

Hoffen wir, dass es auch weiterhin ruhig bleibt und danach genau geschaut wird, warum das so war.. vielleicht ja doch nur friedliche Sportbegeisterung, die dann keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen irgendeiner Art in der Zukunft rechtfertigen würde…

Die Technik soll es richten…

…mal wieder. Wie in der Berliner Zeitung zu erfahren war, soll in Brandenburg ein neues Polizeigesetz her, welches verstärkt die technologischen Möglichkeiten ausschöpfen soll, die es so gibt um die bösen Jungs zu fangen… u.a. anderem auch die Handy-Ortung.

Die Technik an sich ist nicht wirklich neu, aber inzwischen massentauglich, was sie zum Objekt der Begierde der Polizei und Innenexperten zu machen scheint.. und damit auch zu einer Gefahr für die ohnehin schon angenagten Datenschutzbestimmungen und das Selbstverständnis von Datenschutz, das in diesem Lande zu bestehen scheint. Es bleibt abzuwarten, ob auch diese Zusatzfunktionen zum Modegag der Handykultur werden oder tatsächlich kritisch beäugt werden.

“Der Bürger im Visier”

Die Zeitschrift Wechselwirkung hat in ihrer neuesten Ausgabe (Nr. 136, die Texte sind nicht online) einen Schwerpunkt zu Datenschutz und neuen Technologien mit Beiträgen von Florian Rötzer, Thilo Weichert, Peter Schaar und Rena Tangens. Das sind zwar die üblichen Vedächtigen, aber immer sehr lesenswert. Vor allem über Kundenkarten, RFID-Chips und den oft lückenhaften Datenschutz gibt es gute und ausführliche Informationen.

Eine Anmerkung ist allerdings zu machen: Auch hier fand die Phantasie der Layouter wieder ihre Grenzen. Augen und Kameras wohin man auch schaut. Ein paar Chips und Bildschirme noch dazu, das war es dann aber auch schon… es wird wohl schwer sein, diese Ikonen durch andere Metaphern und Bilder ersetzen zu können. Oder gibt es gar keine besseren…?!?

Film: Alltag Ãœberwachung

Auf onlinejournalismus.de gibt es einen Hinweis zu einem Film zu Ãœberwachung – mit einem kurzen Trailer zum Appetit machen. Die Autoren haben noch keinen Sender gefunden, auf dem er ausgestrahlt werden könnte… ich hoffe, das bleibt nicht so. Die Ausschnitte geben einen guten Ãœberblick… ob allerdings die 400.000 Kameras, die in dem Begleittext erwähnt werden für Deutschland nicht zu pauschal sind… dazu müsste man den Film mal sehen… Insgesamt: vielleicht – öffentlich/polizeilich: auf keinen Fall.

Ansonsten hat der Film das Ãœbliche zum Thema anzubieten… die Frage ist: wie ist es umgesetzt?

Von geschätzten 400.000 Überwachungskameras in Deutschland über Funkchips in biometrischen Pässen, WM-Tickets und dem Einkaufskorb der Zukunft bis zur von der EU verordneten Speicherung der Telefon-, Handy- und Internet-Daten aller 450 Millionen Europäer – an welchen Stellen im alltäglichen Leben entstehen Datenspuren? Wo sind die weitergehenden Forderungen von Ermittlern und Innenpolitikern sinnvoll, wo Effekthascherei? Sind wir auf dem Weg in den Überwachungsstaat? Polizei und Innenpolitiker, Überwachungskritiker und Betroffene, Datenschutzbeauftragte und Wissenschaftler kommen zu Wort.

Die kleinen Erfolge der Kameras

Wie das Hamburger Abendblatt (13. Juni 2006) berichtete scheinen die Kameras auf der Hamburger Reeperbahn doch zu kleinen Erfolgen zu führen…. Immerhin konnte ein Mann über den Umweg über das Opfer, welches den Kamerawächtern aufgefallen war, dingfest gemacht werden. Ich hoffe die Polizei verkauft das in Zukunft nicht als “den” Erfolg um Kameras weiter auszubauen.

Konsumenten gegen Kontroll-Technologien

CASPIAN steht für Consumers Against Supermarket Privacy Invasion and Numbering und kümmert sich um neue Technologien im Konsumbereich.

Dieser Widerstand ist international, wie die letzte Veröffentlichung auf spychips.com zeigt:

Spanish-Speaking Countries Warned About RFID
“Spychips” Translation Released Today

A Spanish-language version of the award-winning book “Spychips: How Major Corporations and Government Plan to Track Your Every Move with RFID” is being released today in Latin American countries including Mexico, Colombia, Panama, Venezuela, and Chile. The inital distribution will be to Christian bookstores, with general distribution to follow later this summer. The controversial work about the downsides of Radio Frequency Identification was originally published in English by American authors Katherine Albrecht and Liz McIntyre.

Neues Buch zu Ãœberwachung in unserem Alltag

Hier ist mal was zum Lesen. Es erscheint zwar erst im Herbst… also ist dieses nur ein Hinweis zum Merken für später. Die Surveillance Studies etablieren sich weiter… im Moment verstärkt leider nur außerhalb Deutschlands… aber wird sich auch hier langsam ändern..

Surveillance and Security: Technological Politics and Power in Everyday Life

Edited by Torin Monahan (Routledge, 2006)
ISBN: 0415953936

This book critically investigates the politics of surveillance technologies in everyday life. From biometric technologies at airports and borders, to video surveillance in schools, to radio frequency identification (RFID) tags in hospitals, to magnetic-strips on welfare food cards ˆ surveillance technologies integrate into all aspects of modern life, but with varied effects for different populations.

Contributors include: Peter Adey, Heather Cameron, Nancy Campbell, Simon Cole, Lane DeNicola, Aaron Doyle, Virginia Eubanks, Jill Fisher, Laura Huey, Institute for Applied Autonomy, Cindi Katz, Andrew Lakoff, David Lyon, Gary Marx, Torin Monahan, Henry Pontell, Irma van der Ploeg, Kevin Walby, and Langdon Winner.