Category: Videoüberwachung / CCTV / BodyCams

Na endlich: mehr Videoüberwachung in Hamburg

Ich höre noch Hamburgs Innensenator Nagel sagen: Wir wollen keine Ausweitung der Videoüberwachung in Hamburg. Und als hätte ich es besser gewusst: Sie kommt nun doch. Die Welt berichtet über die neuen Pläne der Hamburger Polizei, die meiner Meinung nach dabei das bewährte Muster aus Erfahrungsberichten und bloßen Behauptungen weiterführt. Dabei kommt sie auch nicht klar mit der Problematik von Prävention und Aufklärung: Das eine macht das andere obsolet – man muss sich schon entscheiden, ansonsten wirkt es wie der Wunsch nach einer Totalüberwachung – überall und immer..

Durch Videoüberwachung habe die Polizei die Möglichkeit der Abschreckung und der Aufklärung. Einerseits könnten ganz konkret an bestimmten Punkten der Stadt Straftaten verhindert werden. “Wir haben seitens der Polizei gegen den Ausbau nichts einzuwenden. Er ist gut, und wir brauchen die Videoüberwachung, weil wir damit besser in der Lage sind, Straftaten aufzuklären. Dazu gehört auch, Täter zu ermitteln und weitere Taten durch sie zu verhindern”, sagte Jantosch. “Das ist ein wichtiger Punkt für die Anlagen, die wir haben und die wir haben werden.” Für die Polizei sei Videoüberwachung ein gutes Mittel zur Verhinderung von Straftaten. “Prävention”, so Jantosch, “ist die vornehmste Aufgabe der Polizei. Wenn wir Straftaten verhindern und sie erst gar nicht aufklären müssen, soll uns das nur recht sein.”

Dabei sind sie Neuem durchaus aufgeschlossen:

Es ist schon enorm, was für Möglichkeiten die heutige Technik bietet”, sagte Jantosch. “Und die Entwicklung wird weitergehen. Wir haben ständige Marktbeobachter, Experten, die neue Entwicklungen analysieren und schauen, ob sie für unsere Arbeit geeignet sind.” So soll es beispielsweise bald den Datenzugriff aus dem Peterwagen auf zentrale Dateien geben.

Ich bin also gespannt. Unser Abschlussbericht wird demnächst erscheinen. Mal sehen, ob er zur Kenntnis genommen wird von der Polizei. Zu forschen gäbe es also auch in Zukunft noch genug. Und dann ist da ja auch noch da Urteil zu den Kameras in Hamburg…..
Hoffen wir das die neuen Kameras in Hamburgs Verkehrsbussen nicht auch noch von der Polzei angezapft werden, sondern bleiben was sie sind…

Dokumentation: Every step you take…

Der Österreicher Nino Leitner hat sich in Großbritannien umgeschaut und einen Dokumentarfilm mit Interviews zur Situation auf der Insel gemacht. Polizisten, CCTV Operateure, Forscher – u.a. Clive Norris, und Experten kommen zu Wort. Der Trailer verspricht einen exzellenten Film in Form und Inhalt, der vor allem die Komplexität des Themas berücksichtigen zu scheint. Genaueres kann ich sagen, wenn ich den ganzen Film gesehen habe.

“Every step you take”
von Nino Leitner
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ps. in diesem Fall sind die Kameras und Monitore zur Illustration mal in Ordnung – es geht ja auch genau darum…

Neues Jahr, neue Kameras…

… oder alte, auf die aber auch dieses Jahr wieder große Hoffnungen gesetzt werden. Rund um den Jahreswechsel ein paar Meldungen aus aller Welt zum Einstimmen auf das neue Jahr… euch allen ein frohes neues Jahr…

Big Brother to keep eye on New Year’s Eve trouble spots (Australien)

CCTV in town centre on New Year’s Eve (England)

CCTV studied after park shooting (England)

Mumbai set to welcome 2007 under ‘watchful eyes’ (Indien)

EDITORIAL – The utility of CCTV (Jamaika)

… und auch der Klassiker unter den Ãœberschriften ist mit dabei… Big Brother’s watching you… (England)

Ãœberwachungsdrone für 1.000 Euro – Watching them watching us

Spiegel Online schreibt über ein Produkt, dass auf dem Chaos Computer Congress demonstriert wurde:

Mal sehen, was der Nachbar treibt

Seit brauchbare Drohnen kommerziell verkauft werden, ist Überwachung aus der Luft nicht länger ein Privileg für Militär und Polizei. Hacker auf dem Chaos Communication Congress diskutieren bereits völlig neue Einsatzfelder.

Polizeidrohne gegen Demonstrantendrohne – so stellt sich ein Teilnehmer am Chaos Communication Congress Protestaktionen in ein paar Jahren vor. Seine Vorstellung ist alles andere als absurd, denn kleine fliegende Ãœberwachungskameras dürften in den nächsten Jahren erschwinglich werden, sodass selbst kleinere Bürgerinitiativen sich damit ausrüsten könnten.

Interessanterweise in der Rubrik Spielzeug abgelegt. Die MD4-200 kostet derzeit ca. 10.000 Euro, soll aber nach Aussage der Netzaktivisten für ca. 1.000 auch in Eigenproduktion innerhalb eines Jahres hergestellt werden können.

Vortrag: Videoüberwachung und Gesellschaft

In der Vortrags- und Diskussionsreihe “Umwelt Entwicklung Frieden” an der Universität Osnabrück findet am 17. Januar eine Veranstaltung zum Thema Videoüberwachung statt.

Dr. Gisbert van Elsbergen
“Wieviel Videoüberwachung verträgt unsere Gesellschaft?

Ort: Hörsaal der Geographie
Seminarstraße 19 A | Geb.02, Raum E 04
Tag: Mittwoch | 17. 1. | 18.15 Uhr

Kameras, Computer und und und..

tagesschau.de scheint sich zu einem Ãœberwachungsportal zu mausern. Heute sind auf jeden Fall drei Artikel dort zu finden, die die aktuelle Debatte um die Online Ãœberwachung aufgreifen (Kommissar Trojaner), die Fingerabdrücke in den neuen Reisepässen diskutieren sowie dem Dauerbrenner Videoüberwachung mal wieder neues Futter geben – nämlich mit einem Film in 4 Teilen. In den nächsten Tagen also kann wer will sich den Film ansehen. Nicht viel neues für die Leute, die sich ohnehin damit beschäftigen und leider auch ein paar Unstimmigkeiten in den Aussagen der Interviewten – aber ordentlich gemacht und mit alllen Aspekten, die wichtig sind. Teil 1 beschäftigt sich mit Videoüberwachung – leider nur auf Datenschutz- und Aktivistenniveau, womit Forschung und die wirklich spannenden Fragen rund um die Ãœberwachung nicht so richtig thematisiert werden. In Bezug auf Videoüberwachung bedeutet dieses, dass nie ein Unterschied zwischen Kamera und Kamera gemacht wird und immer nur mit dem großen Bruder argumentiert wird…. Das Panoptikum ist ja ein schönes Bild, aber nicht immer zutreffend und allein durch Videokameras nicht zu erklären – noch sind sie der letztliche Ausdruck und das Bedenklichste an der heraufziehenden Ãœberwachunggesellschaft und ihren surveillant assemblages.

dennoch – je mehr Infos, desto besser.

daher….. mehr zum Film Alltag Ãœberwachung

ach ja und noch was: Hunderttausende private und öffentliche Kameras…. der Satz ist falsch auch wenn er immer wieder geschrieben wird, da es nicht annähernd 500 öffentliche Videokameras in Deutschland gibt. Der Unterschied ist oft fein, aber wichtig! Auch um Kritik zu üben.

Gericht beschneidet Kameraüberwachung in Hamburg

Die Welt berichtet über den Sachverhalt:

Die zwölf auf dem Kiez installierten Kameras sind ferngesteuert. Sie lassen sich aus dem Polizeipräsidium oder der Davidwache schwenken. Ebenso ist es von dort möglich, die Zoomfunktion zu bedienen. Somit lassen sich mit der Kamera ebenfalls private Bereiche erfassen. Den Richtern langt es nicht, dass der Monitor sich schwarz schaltet und die Datenspeicherung gestoppt wird, wenn die Kamera ins Private späht. Es fehle die gesetzliche Grundlage für den Eingriff in das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung. Die Überwachung, wie sie auf der Reeperbahn möglich ist, entspricht nicht dem Gesetz. Sie sei nur zur Abwehr dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit zulässig. Zudem bedürfe sie einer richterlichen Anordnung. Nur in Ausnahmen, wenn Gefahr im Verzuge ist, könne der Kameraeinsatz ohne Genehmigung eines Richters erfolgen. Die Anordnung sei aber umgehend nachzuholen.

Eigentlich bedarf es keinen Kommentars – nur, dass jegliche Diskussion in der Vergangenheit zeigt, wie berechtigt die Kritik war und wie unzugänglich die Beteiligten trotz aller Beteuerungen geblieben sind. Mehr noch, ihnen schien es egal zu sein, es richtig zu machen, solange sie nur mit den Kameras einen kurzfristigen Imagegewinn erlangen konnten.

Videobilder als Unterhaltung: Dieter Bohlen wird beraubt.

Man muss kein Bohlen-Fan sein, um sich vorzustellen, das ein Ãœberfall für niemanden etwas wirklich schönes ist. Umso schöner ist es allerdings dann, zu sehen, wie RTL den Fall ausschlachtet und unser Dieter auch noch mitmacht. Sogar die Bilder seiner auf dem Grundstück angebrachten Videokameras kann man im Internet auf den RTL-Seiten ansehen -(und natürlich auch bereits bei youtube!!!) – wozu? – warum? – was soll das? Trotz der vielen Tränen, die er und seine Freundin über dieses schreckliche Ereignis vergießen, machen sie auch noch Werbung für sich, RTL und letztlich auch die Kameras. Niemand wird später unterscheiden zwischen den privaten Kameras von Bohlens Grundstück (eigentlich nichts gegen einzuwenden) und den öffentlichen Kameras, die eine ganz andere Dynamik entfalten und auf andere Dinge abzielen – und für die wesentlich zweifelhaftere Begrndungen herhalten müssen.
Wie wohl eine Umfrage zum Thema Videoüberwachung bei RTL dieser Tage aussehen würde…?!? Die unsachgemäße Behandlung des Themas in den Medien – nicht nur bei RTL – sondern auch durch einige  Journalisten und natürlich den Politikern, wird das Thema auch weiterhin hoch halten – nur leider werden wir dann nie zu einer ernsthaften Diskussion kommen können. Dieter hilft hier leider wenig weiter, auch wenn sein Exibitionismus zuweilen amüsant anzusehen ist.

Das nicht alle von Bohlens Offenherzigkeit begeistert sind kann man im Handelsblatt lesen und beim BildBlog noch einige Anmerkungen zur Berichterstattung des bunten Blattes: Raum-Zeit-Kontinuum in Tötensen gestört.

Report: CCTV in Australien

The report Crime and CCTV in Australia: Understanding the Relationship will be publicly available 5th December 2006 as an e-publication.

Crime and CCTV in Australia: Understanding the Relationship (research methodology in brief).
The impact of CCTV on recorded crime in two Gold Coast suburbs (Surfers Paradise and Broadbeach) as well as selected QR Citytrain stations utilised police recorded crime in order to undertake time-series analysis to determine the effectiveness of CCTV. An observational study was undertaken in a Gold Coast control room to investigate the general control room operational practices, the monitoring strategies adopted, why monitoring was initiated, the types of incidents surveilled and the targets of surveillance. The survey research of QR commuters, Gold Coast residents and business traders was undertaken to ascertain the impact that CCTV has on the wider public and to gain information regarding people’s experiences with CCTV and their perceptions relating to privacy.

Videoüberwachung öffentlicher Räume

Klauser Francisco, 2006, “Die Videoüberwachung öffentlicher Räume, Zur Ambivalenz eines Instruments sozialer Kontrolle”, Campus, Frankfurt.

Das Buch beinhaltet neben einem umfangreichen empirischen Teil zur Frage der Revitalisierung von urbanen Problemräumen durch Überwachungskameras und zur allgemeinen Akzeptanz der visuellen Überwachung unserer Städte auch eine
Abhandlung zur Videoüberwachung in schweizerischen Printmedien und einen
längeren theoretischen Teil zum Verständnis öffentlicher Räume.

Mikrofone und Helmkameras

Nur kurz: Zwei aktuelle Meldungen über mögliche Erweiterungen von Videoüberwachung in Großbritannien. Erstens wird die Polizei im Londoner Stadtteil Haringey in einem Feldversuch ihre Beamten mit Mini-Kameras auf den Helmen ausrüsten, die dauerhaft aufzeichnen. Die Bilder werden auf einer Festplatte am Gürtel gespeichert. Ziel ist weniger Kriminalitätsreduktion, als die Bekämpfung antisozialen Verhaltens. “Wearable Cams” kennt man sonst nur aus Kinofilmen oder von Countersurveillance-Guru Steve Mann. Zusätzlich zu dieser Maßnahme sollen an mehreren Orten der Stadt “airport style search arches” aufgestellt werden, um Leute, die Waffen bei sich tragen, zu entdecken. Siehe auch hier.
Zum zweiten gibt es in der britischen Polizei offenbar Überlegungen, ein in den Niederlanden entwickeltes und verbreitetes System zur Stimmerkennung einzusetzen. In Kombination mit Mikrofonen könnte ein Überwachungssystem so Muster aggressiven Sprechens erkennen, ohne tatsächlich den Inhalt sämtlicher Gespräche aufzeichnen zu müssen. Datenschutzrechtliche Bedenken könnten so möglicherweise umgangen werden, allerdings hält sich die ACPO noch bedeckt und wünscht sich eine Diskussion vor einem möglichen Einsatz und trägt Bedenken vor, ob die Polizei auch über genügend Ressourcen verfügen würde, die zusätzliche Informationslast zu bewältigen. Siehe auch den Beitrag in Telepolis.