Category: Polizei/Militär/Geheimdienst

„Der will doch nur ins Fernsehen“ …

… ein Kritikern der Polizei gern gemachter Vorwurf, der manche öfter trifft als andere. Rafael Behr war so einer, den es getroffen hat.

Zu seinem 65. haben nun eine Reihe von Kolleg:innen einem Festschrift herausgebracht mit dem Titel: Kultur. Struktur. Praxis. Reflexionen über Polizei. Eine Festschrift für Rafael Behr. 2024, Frankfurt/Main: Verlag f. Polizeiwissenschaft. (mehr, nur bei Thalia, der Verlag hat es noch nicht auf der Webseite)

Mein Beitrag beschäftigt sich mit obigem Vorwurf – N. Zurawski: „Der will doch nur ins Fernsehen“ – Gedanken zur Figur des engagierten Wissenschaftlers und den Abwehrreflexen einer Organisation.

No such podcast

Die NSA hat einen eigenen Podcast. Man muss es so unspannend und ohne Pointe sagen, denn die Nachricht ist schon die Pointe.

Hier ein Bericht darüber bei Stars & Stripes “America’s most secret spy agency now has a podcast” 11.9.2024 (das Datum ist dabei auch nicht ganz ohne, aber irgendwas muss ja auch an 9/11 geschrieben werden)

Hier geht es direkt zum Podcast No Such Podcast (ob das Ironie ist? Aber ein Geheimdienst hat so etwas eigentlich nicht)

“No Such Podcast” will bring people to the table from across the agency to discuss our role as a combat support agency, our foreign signals intelligence and cybersecurity missions, and so much more. NSA is known as home to the world’s greatest codemakers and codebreakers—their stories are now being decoded.

Zitat von der Seite der NSA…..

Scan or no scan?

Gesichtserkennung ist auf dem Vormarsch, nicht länger Science Fiction, sondern schon bei einfachen Videokameras im öffentlichen Raum Gang und Gebe. Ob das immer so funktioniert, wie gewünscht und ob nicht auch hier die Symbolhaftigkeit der Technologie bei der Verbreitung eine entscheidende Rolle mitspielt. Wie auch immer.

Meist ist die Polizei einer der Treiber dahinter (sehr häufig!), die damit fahnden und erkennen will oder das ganze auch international abgleichen möchte, um auch grenzüberschreitend zu fahnden.

Spätestens als das lang gesuchte RAF-Mitglied Daniela Klette damit gefunden wurde, hat das Bedürfnis nach solcher Art von Technologie noch einmal zugenommen. Hier bezogen auf das Internet, aber letztlich ist es unerheblich, welche Art der Bilder in den Blick genommen werden sollen.

Der Widerstand dagegen ist gering, die Aufmerksamkeit scheint nur bei wenigen Spezialisten zu liegen, wie die beiden verlinkten Artikel zeigen. Ob man hierzulande auch eine Ächtung dieser Technologie erreichen könnte, wie dieses eine New Yorker Initiative für ihre Stadt erreichen will, wage ich zu bezweifeln. Darüber zu sprechen könnte sich aber lohnen, denn die mehr oder weniger schleichende Einführung dieser Technologie sollte nicht einfach ohne Diskussion über diese Technologie, die Wünsche, Hoffnungen und ihre Bedeutung im Kontext einer inneren Sicherheit ablaufen. Dafür steht zu viel auf dem Spiel – diesseits von Science Fiction!!

Kurzgeschichten gesucht!

Unter dem Titel “Stop Surveillance Copaganda” werden fiktionale Kurzgeschichten gesucht, die sich mit Überwachung auseinandersetzen.

Auch wenn ich die Ausschreibung und das darin geäußerte Verständnis von Überwachung etwas zu sehr zentriert sehe auf die Polizei und den Repressionsapparat, so ist das Anliegen doch sehr zu begrüßen und das Thema gut begründet.

To affirm human rights with more just and accurate depictions of centralized surveillance technologies, we are running an open call for short stories to be used as the foundation for a new toolkit. 

Revisiting „Citizenfour“

Vor zehn Jahren arbeitete der Dokumentarfilm „Citizenfour“ die Geschichte des Whistleblowers Edward Snowden und seiner Enthüllung eines globalen Überwachungs- und Spionageskandals auf. Seitdem hat sich viel verändert. Oder?

aus dem Flyer zur Veranstaltung Revisiting The state of surveillance today. Revisiting „Citizenfour“

Anlässlich des Jubiläums des Films  – und damit ja auch der Enthüllungen durch Snowden 2013 – veranstaltet das Weizenbaum-Institut einen Workshop und zeigt im Anschluss den Film.

Zeit und Ort: 11. September 2024 in der Zeit von 14:00 Uhr bis 17:30 Uhr, Hardenbergstraße 32, 10623 Berlin.

Weil es bestimmt nicht nur mir auffällt – ist der Termin Zufall? Ich kann es kaum glauben….

Polizeilicher Umgang mit Vorwürfen

Im Cilip Heft 134 (April 2024) findet sich ein sehr lesenswerter Artikel von Riccarda Gattinger, der sich mit dem Polizeilichen Umgang mit Vorwürfen auseinandersetzt. Sie schildert darin sehr nachvollziehbar die unterschiedlichen Reaktionen von Polizei auf Vorwürfe, insbesondere auf solche, die Rassismus und Diskrimierung adressieren und wie sie von Gattinger besonders beachtet werden. Als ergänzenden Vorschlag zu ihrem Artikel fiel mir eine kleine Skizze ein, die ich für mich verfasst hatte, die sich mehr oder weniger genau damit beschäftigt, vor allem damit, wie sich dieses Thema möglicherweise theoretisch rahmen ließe. Hier ist der Auszug, vielleicht für manchen eine hilfreiche oder einfach auch nur interessante Ergänzung.

Noch ein Podcast: Systemeinstellungen

Nach Spycops scheint es mir logisch, auch auf diesen Podcast der Kolleg:innen von netzpolitik.org hinzuweisen: Systemeinstellungen

In unserem neuen Podcast „Systemeinstellungen“ erzählen wir die Geschichten von Menschen, die plötzlich ins Visier des Staates geraten.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von netzpolitik.org zu laden.

Inhalt laden

Technik und Polizei

Polizei ist immer ein gutes Thema für den Blog hier, das neueste Heft von Cilip aber besonders, widmet es sich doch dem Thema Forschung und Innovationen bei der Polizei.

Noch sind nicht alle Beiträge online verfügbar, aber das kommt auch noch. Die, die es sind, sind schon mal ein guter Anfang, um ins Thema zu kommen.

Cilip 134, (April 2024), Forschung und Innovation.

RAF-Rentner und die Bildersuche

Der erste Staub, der mit der Verhaftung von Daniela Klette aufgewirbelt wurde, hat sich gesetzt. Die etwas zu sehr ins megalomanisch gehende Geraune aus dem Bundesinnenministerium ist auch verschwunden – bleibt also Zeit, sich mal über die Methode Gedanken zu machen, die das ganze mit ans Tageslicht gebracht hat. Es war, klar, mal wieder eine KI, die auch dazu geführt hatte, dass der RBB Podcast der Gesuchten ziemlich nahe kam, wenn auch die Ergreifung durch die Polizei irgendwie anders bewerkstelligt wurde.

Schaut man sich aber die Methoden von Bellingcat einmal an, dann kann man schon sagen, dass hier sehr bedenkenswerte Praktiken am Wert waren, die letztlich dazu führen, dass ein Recht oder auch nur die theoretische Möglichkeit auf Anonymität in der Öffentlichkeit oder überhaupt in einer Gesellschaft endgültig der Vergangenheit angehören.

Michael Colborne vom Recherchenetzwerk Bellingcat sieht diese Gefahr, auch wenn er sagt, dass er seine Erkenntnisse nicht mit der Polizei geteilt hat. (taz 3.3.2024)

Philip Fees fragt in Telepolis ganz richtig, welchen Überwachungsstaat wir wollen. Ich bin mir ob der Frage unsicher, denn viele Teile davon sind bereits vorhanden.

Krypto und die NSA

Der Sprektrum-Podcast von Detektor.fm befasst sich hier mal mit Kryptografie und dem, was unter dem Namen der Kryptokriege bekannt geworden ist. Wer es noch nicht kennt (hier wohl eher viele, aber dennoch): Der Algorithmus, der die NSA in den Wahnsinn trieb.

Die Frage ob Kryptografie ein Grundrecht sein könnte, ähnlich oder viel drastischer als das Briefgeheimnis, ist eine wirklich interessante Frage, der man aus verfassungsrechtlicher Sicht nachgehen müsste, weniger aus soziologischer. Wobei hier die Frage der sozialen Bedeutung von Geheimnissen und ihrer Funktion in Gesellschaften nicht unwichtig sein könnte.

Eine revolutionäre Idee der Verschlüsselung und ein besorgter Geheimdienst: In den 1970er-Jahren entwickelten Mathematiker eine neue Form der Kryptografie. Wer sicher kommunizieren wollte, veröffentlichte seine Schlüssel. Es war der Beginn eines regelrechten Krypto-Kriegs.