Category: Polizei/Militär/Geheimdienst

Das FBI wird 100!

Eine der berühmtesten und berüchtigsten Polizeibehörden  und damit einer der wohl in der Popularkultur ganz oben stehenden Ãœberwachungsapparaten wird 100 und so richtig wird das ganze gar nicht gewürdigt bzw. einmal kritisch kommentiert. Die Zeit hat eine nette Bildergeschichte dazu – das FBI feiert sich auf seinen Seiten natürlich selbst – auf WDR 5 kann man sich ein Hörfunkbeitrag dazu anhören – ebenso tut es die Deutsche Welle – einen längeren Artikel bietet der Zoomer (wie gut kann ich nicht genau sagen, aber mit einem “Amateurvideo” (!) von einer Schießerei mit Bonnie & Clyde ) – einen etwas kritischeren Blick wagt ein Eintrag im Blog des Cato-Institute aus Bosten /USA.

Wer weiß noch mehr Quellen – nur zu. Ansonsten viel Spaß beim 100. So oder so!

Resource zu Polizei und andere Sicherheitsorgane

Cop2Cop ist ein unabhängiges Weblog zu Polizei, Feuerwehr, Justiz und anderen Sicherheitsorganen. In eigenen Worten

Cop2cop ist ein in Deutschland einmaliges unabhängiges Internetprojekt. Bei uns gibt es die neuesten Meldungen zu allen Themen der Inneren Sicherheit. Cop2cop sammelt, sichtet und veröffentlicht Informationen über Polizei, Justiz, Feuerwehr und private Sicherheitsunternehmen.

Mehr und genaueres ist leider nicht zu finden. Aber auch einiges zu Videoüberwachung, neben vielen anderen Themen. Leider wird auch dort nur wiedergekäut, was wir aus Tagespresse und somit aus den Verlautbahrungen von Politikern bereits kennen. So etwas zu Kameras in Hessen. Darin auch die schöne Bemerkung, dass Hessen das erste Bundesland war, in dem Kameras im öffentlichen Raum installiert worden sind. War das nicht 1996 bereits in Leipzig der Fall? Bitte korrigiert mich.

Worauf die vielen Schlüsse basieren, die in dem Artikel zum Besten gegeben werden, bleibt ein weiteres Mal offen. Vor allem scheint eine oder mehrere Drogenszenen verscheucht worden sein, ansonsten ist die Ausbeutung eher mager und sicherlich nicht das, was eine derartiges Feiern von Erfolgen rechtfertigt.

Eine kritische Betrachtung dieses “unabhängigen Blogs” ist bestimmt reizvoll.

150 Jahre Fingerabdruck

Ob es ein Grund zum Feiern ist, sein dahingestellt – aber es ist ein Jubiläum, dass Aufmerksamkeit verdient. Außer der Welt am Sonntag scheint niemand es wahrgenommen zu haben: Der Fingerabdruck als kriminalistisches Mittel wird 150 Jahre alt. Ursprünglich war es eine Methode der Identifizierung von Individuen anstatt einer Unterschrift, wurde aber im 19. Jahrhundert neben anderen Methoden das Mittel der Kriminalistik bis heute.

Als geflügeltes Wort ist es heute als “genetischer Fingerabdruck” bekannt, wobei dieser wenig damit zu tun hat, außer der Möglichkeit der Identifizierung. Zu diesen anderen Methoden gehöre auch die Bertillonage – eine von Alfons Bertillon entwickelte Methode zur Vermessung von Menschen (auch in Deutsch).

Der hier im Blog schreibende Kollege Dietmar Kammerer hat zu diesem Thema einen schönen Aufsatz geschrieben in dem Band “Sicherheitsdiskurse” (Lang Verlag).

Handfesseln für (alle) Flugpassagiere

Dieser Artikel aus der Washington Post ist lesenswert. Es geht um Armbänder, die allen Passagieren umgelegt werden sollen und die außer den Daten der Passagiere – wer wundert sich darüber schon noch? – auch die Funktion haben sollen, Menschen kampfunfähig zu machen bzw. sie auszuschalten – “Want some torture with your peanuts?”

Noch sind diese Dinger nicht in Gebrauch, aber sie werden entwickelt und wahrscheinlich auch von der Homeland Security Behörde bestellt werden

Danke an Kai für den Hinweis.

Sicherheitsforschung in Europa

Angekündigt wird die 3. Europäische Sicherheitskonferenz wie folgt:

The Third European Security Research Conference (SRC’08) will be held in Paris on 29 and 30 September 2008. Organised under the French Presidency of the European Union, this event will bring together more than 1,200 representatives from the worlds of research, industry and European institutions

Es dürfte klar sein, dass es sich dabei um eine Konferenz für Industrie und Staat handelt, bei der innerhalb des 7. Rahmenprogrammes viel Geld für neue Sicherheitsarchitekturen ausgegeben werden soll. Forschung im Sinne einer Forschung über Sicherheit und zu den Hintergründen von Unsicherheit, Terror und Überwachung dürfte kaum stattfinden.

Kurz davor findet in Karlsruhe die 3. Security Research Conference “Future Security” der Frauenhofer Gesellschaft statt, die in ähnlicher Weise an das Thema herangeht. Sicherheit, das wird immer klarer ist ein industriell zu lösendes Problem, bei dem viel Geld zu verdienen ist. Die im Programm aufgelisteten Themen klingen durchaus interessant, aber ich glaube da wird wesentlich praktischer über Raum und Sicherheit oder Videoüberwachung geredet, als wir das so kennen und es für wichtig halten. Da reizt es schon dabei zu sein und wenigsten einmal zu hören, was die so zu sagen haben.

Polizei und Wissenschaft in Berlin

Am 14. Juni wird auch die Polizei ihre Wissenschaft einem breiten Publikum vorstellen und bekannter machen. Auf der langen Nacht der Wissenschaften, die überall in Berlin an dem Samstagabend stattfinden wird. Das kann nicht nur für die Ãœberwachungsforscher interessant sein, aber bestimmt auch. Ein bestimmt ambivalentes Vergnügen – zwischen wissenschaftlicher Neugier und Erkenntnissinteresse, den Möglichkeiten Täter zu fangen und den Abwegen, die auch zu einem “Zuviel” an Ãœberwachung führen können – wer sich einmal damit beschäftigt, entwickelt diese “Berufsneurose”

Also schaut es euch an, es ist bestimmt interessant, so oder so. Das Motto der Polizei an diesem Abend ist: “Wissen schaf(f)t Beweise” Von der Spur zum Urteil.

Daten, Karten, Lagebilder

Eric Töpfer zum neuen Kriminalitätsatlas der Berliner Polizei und zur Tendenz der Kartenwirklichkeit und Geoinformatialisierung polizeilicher Arbeit.

Mittlerweile scheint es, als würde der Traum von der Renaissance der Kriminalgeographie und einer umfassenden Geoinformatisierung der deutschen Polizei Wirklichkeit werden. GLADIS, GISPOLIS, GeoFES oder LABIS sind die Namen, auf die “Crime Mapping”-Software bei den hiesigen Länderpolizeien hören.

Sie dazu auch: Mit Karten die Welt(en) verstehen, bei Telepolis, 29. Juli 2006.

Kampfinsekten

Das passt auch zu den schnüffelnden Hunden – Kampfinsekten der DARPA, welche selbst dieses Jahr ihr 50 jähriges Jubiläum feiert – wir erinnern uns, DARPA war maßgeblich an der Idee des Internet in seinen Grundzügen beteiligt.

Tomdispatch hat dazu einen Artikel: Tomgram: Nick Turse, The Pentagon’s Battle Bugs

…..In the meantime, the future is now and Pentagon expert Nick Turse is at work — see below — on the latest developments in DARPA’s plans to help an overstretched military by reaching into the insect kingdom for its newest well weaponized recruits. The first larval Marines, perhaps. Ten-HUT! Unlike Americans at present, they should simply swarm to the recruiting offices…..

Orientalisten beim Verfassungsschutz

In der Reihe “Das Forum” bei NDR Info gab es gestern ein hörenswertes Feature zum Thema Islamwissenschaftler bei den Geheimdiensten – in diesem Fall bei den Verfassungschutzbehörden. Das das ganze als Podcast erhältlich ist, lohnt sich der Tipp auch heute noch

Insgesamt halte ich es für eine lohnenswerte Debatte, sich über die Verquickung von Wissenschaft und Geheimdiensten einmal Gedanken zu machen. Gerade für Geisteswissenschaftler bieten sich hier offenbar Beträtigungsfelder, die es bis dato nicht gab. Verlockend, aber auch trügerisch. Und was ist dann noch Wissenschaft, wenn sie im Dienste einer solchen Behörde steht?

ps. auch in Hamburg such der Verfassungsschutz jetzt gerade Islamwissenschaftler, wie in der Zeit von vor zwei Wochen gelesen habe.

Vorsicht beim Aufnehmen von Kameras in London

Auch wenn sie für den ein oder die andere eine touristische Attraktion sein könnten und ein Bild der vielen Londoner Kameras (oder sonstwo im Königreich) sich schön machen würde – z.B. in diesem Blog: es kann zur einem Terrorverdacht kommen. Die Metropolitan Police hat eine Kampagne gestartet, die an die Wachsamkeit der Bürger appeliert, vedächtiges Verhalten – wie eben das Fotografieren von Kameras – zu melden.

Eine Satire auf die absurde Kampagne gibt es auch schon – zum Glück.

Also immer vorsichtig sein….

Kameras in Kabul

Als wenn es nichts nötiger gäbe in Kabul – Video surveillance coming to Kabul.

The U.S. Government is contemplating a massive video surveillance project for the country of Afghanistan that would establish surveillance over all major thoroughfares in Kabul, the capital city, as well as all U.S. and multinational camps, traffic circles and Afghan ministry compounds.

Andererseits ist das innerhalb der Sicherheitsstrategie der USA nur konsequent. Ob Sicherheit nicht auch anders zu erreichen wäre und die Kameras nur das verhindern sollen, was in anderen Ursachen, u.a. in der Präsenz der alliierten Truppen, begründet liegt, wäre mal eine Diskussion wert. Aber über Sicherheit lässt sich mit dem Sekurokraten nur schlecht diskutieren – die Logik ist in sich so geschlossen, das alles andere nicht wirklich gehört wird. Nun also die Segnungen moderner Kameratechnik auch in Kabul. Eine echte Ãœberwachung, externe Augen für die Truppen – denn ich denke nicht, dass es dabei um Prävention, Abschreckung oder anderes geht. So gesehen folgt es der militärischen Logik. Nun denn.