Category: Kultur/Kunst

Interview mit Filmemacherin

Die Filmemacherin Manu Luksch hat einen Film gemacht (ist schon eine Weile her), der nur aus den Bildern von Videoüberwachungskameras stammen. In der Süddeutschen gibt sie dazu ein Interview.Das passt auch schön zu dem Autowerbefilm im Eintrag vorher –

sueddeutsche.de: Um an die Bilder zugelangen, haben Sie sich auf das britische Datenschutzgesetzt berufen, das den Zugang zu allen Bildern erlaubt, auf denen man selbst zu sehen ist. War es schwierig, an das Material zu kommen?

Luksch: Unter jeder Kamera muss sich laut Gesetz ein Hinweis finden, wer die Kamera installiert hat. Das kann die Polizei, ein Geschäft oder eine Privatperson sein. Tatsächlich wird das aber kaum so gehandhabt

sueddeutsche: Wie haben die Betreiber der Kameras auf Ihre Anfragen reagiert?

Luksch: Mit schockierender Ignoranz des Datenschutzgesetzes. Anfragen scheiterten, weil Bänder verlegt wurden oder Daten angeblich gelöscht wurden. Oder man hat einfach die Legitimität meiner Anträge in Frage gestellt.

CCTV als Werbung

Ein herrliches Schaufensterbild ist mir in Barcelona über den Weg gekommen. Es zeigt wie weit das BIld der Kamera schon zu einer Ikone geworden ist, die nun auch mehr und mehr in die populäre Kultur Einzug hält. Hier in einem Schaufenster eines Luxustaschenherstellers. Fast schon Kunst.

Nachtrag: Es ist nicht nur in Barcelona oder St. Tropez (siehe Kommentar) so, sondern offensichtlich rund um die Welt, siehe bei flickr

Und wo wir gerade bei Werbung und CCTV sind – hier noch ein Werbespot für einen französichen Kleinwagen (Danke an Dietmar für die Links)

Soso…

“Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich.”

Na, wer hat´s gesagt? Richtig: Hans-Peter Uhl von der CSU. Der Hintergrund: Die Provider sollen Hilfssheriff spielen und Kinderpornos “aus dem Netz” nehmen. Vielleicht sollte sich der Herr Uhl mal die Erlebnisse von Rebecca MacKinnon durchlesen und die Sache mit den Chinesen und ihrem Können nochmal überdenken…

Die Evolution des Internet

Es ist kein richtiger Eintrag zum Thema Ãœberwachung, aber das Internet ist ja eines der Instrumente – neben vielem anderen, das es auch ist – über das Ãœberwachung stattfindet, welches überwacht wird und welches als ein wichtiger Teil der suveillant assemblage gehört. Darum hier ein Verweis auf eine Seite, die sich mit der Geschichte des Internets beschäftigt: “NSF and the Birth of the Internet” – mit Filmen, Animationen und einem schönen Ãœberblick über die Entwicklungsgeschichte des Mediums, das unsere Welt nachhaltig verändert hat.

In diesem Zusammenhang ist auch ein Artikel von Vinton Cerf interessant, der über die letzte Dekade des Internet schreibt. Cerf ist einer der “Väter” des Internet und seit 2005 für Google aktiv. Das Internet und Ãœberwachung – mit Google schließt sich auch dieser Kreis, steht das Unternehmen und seine vielfachen Anwendungen doch auch in der Kritik, zuviel Informationen in einer Hand zu sammeln, zuletzt mit seiner durchaus fragwürdigen Anwendung Google Health.

Hörspiel: Überwachen und Mahnen

Das wirklich gelungene Hörspiel der Gruppe Serotonin zum Thema Überwachen wird im Herbst noch zweimal gesendet. Wer es also bei der Premiere verpasst haben soll, kann es hier noch einmal hören.

Ãœberwachen und Mahnen – das ist die Strategie der Zukunft. Das Autorenduo Serotonin hat dieses eindrucksvolle Modell dokumentiert, auf seine Wirksamkeit überprüft und optimiert. In einem akustischen Feldversuch wurde die große Korrekturoffensive gestartet: Probanden haben Fehlverhalten gesucht, analysiert und öffentlich korrigiert. In einem fairen Wettbewerb der Ãœberwachungssysteme wurde die effizienteste und nachhaltigste Methode ermittelt. Denn: Ãœberwachung ist gut, Kontrolle ist besser. “Ãœberwachen und Mahnen” wurde mit einem Stipendium der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen gefördert.

Deutschlandfunk, 16. September, 20.10 Uhr:  Überwachen und Mahnen

NDR Info, 19. Oktober, 21.05 Uhr: Ãœberwachen und Mahnen

Neues von Banksy (oder doch nicht)

Die Zeit hat einen Bericht zum Londoner Künstler Banksy, der uns auch immer wieder mit schönen Graffitis zu Kameras und zum Überwachungsstaat beschenkt. Aber das sahen die Kuratoren eine Graffiti-Ausstellung anders und luden ihn nicht dazu ein bzw. stellten seine Werke dort nicht aus.

Er befinde sich nach wie vor auf der Flucht vor der Polizei, die seinem subversiven Treiben wohl ein Ende machen möchte. Der Zeitzuender meint dazu:

Die Stadt, die 24-Stunden von CCTV-Kameras überwacht wird, bietet wenig Raum für Straßenkunst. Mit ihrer „Null Toleranz-Politik“ nach amerikanischem Vobild geht sie radikal gegen Kultur außerhalb des Mainstreams vor. Die Tatsache, dass Banksy noch nicht erwischt wurde, lässt sich nur dadurch erklären, dass er seine Stadt und ihren Rhythmus sehr gut kennt.

Kameras sortieren nach Hautfarbe

CCTV camera identifies people by race Рda h̦rt man doch schon mal aufmerksam hin und liest nach. Das so etwas geht wundert mich nicht, aber das sich irgendeine Firma damit nach vorn wagen sollte schon. Und so handelt es sich auch um eine Kunstaktion des Londoner Ingenieurs Benjamin Males, der damit auf die fatalen Konsequenzen von Kameras im Alltag hinweisen will.

The RTS-2 (Racial Targeting System) is essentially an automated racial-profiling tool, one that governments and police have not dared touch due to privacy and human-rights concerns, even though the technical capabilities already exist.

However, Males built the camera in an attempt to raise awareness of such issues among the public, which often appears oblivious to how frequently it is surveyed by CCTV (closed-circuit television) due to the prevalence of the cameras, especially in the U.K.

Ãœberwachung beim Scheibenwischer

Gestern Abend stand der Scheibenwischer ganz unter dem Motto “Ãœberwachung”. Herrlich eingerichtet mit Kameras, Bildschirmen und Computern – die Ästhetik klappt immer noch. Die beiden schönsten Sprüche aus der Sendung waren einerseits: “Adresshandel schützt vor Einsamkeit”.

Das ist eine schön groteske Sicht auf das ganze Phänomen, frei nach dem Motto “lieber überwacht, als gar keine Beachtung”. In diesem Sinne – hier gibt es die Sendung zum Anschauen.

Ach ja das zweite Bonmot: “Eine Kamera im Nacken resozialisiert bevor ich überhaupt etwas verbrochen habe” (Riechling)

Hier kommt das Vögelchen!

“Hier kommt das Vögelchen!” – Vermutlich soll dieser Spruch an die Ähnlichkeit historischer Fotoapparate mit hölzernen Vogelhäuschen erinnern. Die Designer von FRIESLAND haben diese Redensart nun auf den technischen Stand der Ãœberwachung gebracht und einen Nistkasten in Form einer Ãœberwachungskamera entworfen: Das Modell “Wolfgang S.” ist das ideale Geschenk für Gartenbesitzer mit erhöhtem Sicherheitsbewusstsein. Oder für Sicherheitspolitiker, die einen Vogel haben. (Ist kein Garten vorhanden, kann man immer noch auf diese Wohnzimmerleuchte zurückgreifen.)

Und wer das ganze für eine großen subversiven Spaß hält, sollte sich erst mal das hier ansehen.

From CCTV to MTV

Ein echter Öffentlichkeits-Stunt: Die britische Newcomer-Band The Get Out Clause hat sich vor Ãœberwachungskameras gestellt und anschließend mit Hilfe des Subject Access Request von den jeweiligen Kontrollräumen die Herausgabe der Bilder eingefordert. Ergänzt um ein paar selbstgedrehte Aufnahmen, und fertig war ihr Musikvideo “Paper”. Zum selben Ansatz im Film siehe dieses Posting und den Film Faceless.

Das Spiel zum Anti-Terrorkampf

War on terror – the boardgame ist ein nicht ganz ernst gemeintes Brettspiel zu einem ernsten Thema. Und warum eigentlich nicht, denn der Umgang in der Öffentlichkeit und von Seiten der Politik ist ja auch oft überzogen. Also schauts euch an. Vielleicht ein Partyknüller, der Hit für langweilige Abende – damit die Videokameras dann auch etwas zu schauen haben, wenn sie schon in die Wohnungen reinschauen dürfen…. aber natürlich nur bei Verdächtigen..