Category: Kultur/Kunst

PhantomGesichter – Ausstellung zu Biometrie

Die Europäischen Medienwissenschaften an der FH Potsdam veranstalten im März (12-14.3.2009) die Tagung und Ausstellung PhantomGesichter. Eine öffentliche Tagung und Ausstellung zu biometrischen Bildern, Schaufenster der FH Potsdam. Die vorläufige Liste der Künstler und Referenten klingt interessant (und ich freue mich dabei sein zu dürfen)

1. Prof. Christoph Busch: Stand und Perspektiven der Gesichtserkennung
2. Dipl-Ing. Helmut Seibert: Verarbeitung von 3D-Rekonstruktionsdaten zur Gesichtserkennung
3. Dipl.-Ing. Christian Benderoth: GFM- Biometric Face Scanner- 3D Gesichtserkennung.
4. Prof. Natascha Adamowsky: Surveillance & Entertainment – Computerspiele, Medienkunst und die Frage allgegenwärtiger Überwachung
5. Dr. Jörg Sternagel: Phänomenologie des (Film-) Gesichts
6. Roland Meyer: Gesichter des Erkennungsdienstes
7. Prof. Lambert Wiesing: Photogramme, Phantome und Spuren.
8. Dr. Uli Richtmeyer: Die unscharfe Allgemeinheit des Bildes. Konvergenzen und Divergenzen in optischen und mathematischen Kompositbildern.
9. Dr. Nils Zurawski: “Schau mir auf die Augen” – Warum Biometrie erkennen, aber nicht verstehen kann. Gedanken zur inneren Außenwelt
von Identifizierungstechnologien.
10. Dr. Dietmar Kammerer: “Selbstmörder, Bettler und aufgegebene Pakete. Von den Politiken der Systeme der Bilderkennung”
11. Eric Töpfer: “Lean Policing” und die Ubiquität der Videoüberwachung
12. Kate Burgener: chic-o-mat, an interactive system for diversity research, 2009.
13. Dr. Claudia Freitag: “Gesichter – ein besonderer Reiz. Ergebnisse aus der aktuellen psychologischen Forschung zur Gesichtserkennung”
14. Dr. Michael Könnecke: Das biometrische Dokumenten-Foto
15.Prof. Susanne Regener: Identitätsmaschinen. Zur Vorgeschichte biometrischer Fotografie
16. Christian Mahler: interconnected pictures
17. Prof. Niels Gottschalk-Mazouz: Werkzeug, Maschine, System. Bemerkungen zur Biometrie aus technikphilosophischer Sicht.
18. Jeroen van Beek: ePass reloaded
19. Raul Gschrey: künstlerische Arbeiten aus dem Projekt “Contemporary Closed Circuits – Subversive Dialoge”

The big plot РVerschw̦rung im Internet

“The big Plot” is a romantic spy-story played on the info-sphere. It looks at the role of espionage in intrusions into people’s internet lives, the dysfunctional sociality that is being created by media communications, the political use and exploitation of social networks.

Ich würde sagen, einfach reinschauen – mir war auf Anhieb nicht klar, was da passiert, aber es sah interessant und ziemlich schräg aus.

Oscarnominierung für Überwachungsfilm

Die Nominierungen für die 81. Verleihung des Academy Award of Merit, besser bekannt als “Oscar”, sind bekannt gegeben worden. Einer der Anwärter in der Kategorie Bester Kurzfilm ist Auf der Strecke (On the Line) des Schweizer Filmemachers Reto Caffi. In dem 30minütigen Film, der schon zahlreiche Preise auf Filmfestivals abgeräumt hat, hat ein Warenhausdetektiv heimlich ein (elektronisches) Auge auf eine Verkäuferin geworfen und beobachtet sie mit Hilfe des hauseigenen Videoüberwachungssystems. Den Trailer gibt es hier zu sehen.

Stadt – der Ausschluss der Entbehrlichen

Auf Kampnagel in Hamburg findet am 6. und 7. Februar die Veranstaltung “Forum Diskurs Dramaturgie / Thema Stadt – der Ausschluss der Entbehrlichen – Sicherheit und Ãœberwachung” statt.

Hamburg arbeitet mit Hochdruck an seinem perfekten Stadtimage. Dabei ist – wie in allen großen Städten – die Verdrängung unerwünschter Personenkreise aus bestimmten städtischen Gebieten auffällig. Der öffentliche Raum wird immer mehr an den Bedürfnissen konsumfreudiger Mittel- und Oberschichten ausgerichtet, mit dem Ziel der Ausgrenzung unerwünschten Verhaltens durch Sicherheitsbestimmungen und Ãœberwachung.

Ich bin gespannt auf die Diskussion und die Vorträge (ich selbst werde auch etwas dazu beitragen:

Ausstellung: Embedded Art

Vom 24. Januar bis 22. März zeigt die Akademie der Künste in Berlin in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe Beobachter der Bediener von Maschinen die Ausstellung Embedded Art – Kunst im Namen der Sicherheit.

EMBEDDED ART beschäftigt sich mit den Bedrohungen eines freien öffentlichen Lebens nach den Anschlägen von 9/11, Madrid, Moskau und London. Fragen der Sicherheit haben den Alltag von Millionen von Menschen im 21. Jahrhundert verändert. […] Im Dienst einer allumfassenden Gewährleistung körperlicher, politischer und staatlicher Unversehrtheit ist Sicherheit zu einer neuen Ideologie, zum „Mantra“ der zivilen Gesellschaft geworden.

Im Rahmenprogramm gibt es jeden Freitag in der “Bar zur Inneren Sicherheit” Künstlervorträge. Das Berliner Zeughauskino begleitet die Ausstellung mit einer Filmreihe, kuratiert von Florian Wüst. Und noch vieles mehr. Unbedingt hingehen!

Licht für Berlin

In dem Buch des Kollegen Dietmar Kammerer “Bilder der Ãœberwachung” beginnt gleich das erste Kapitel mit einem Abriss über die Straßenlaternen und der Idee der Kontrolle und Ãœberwachung, im Sinne einer Sichtbarmachung des im Dunkel verborgen gebliebenen. Da auch heute noch immer viel darüber diskutiert wird, ob eine Mehr an Straßenbeleuchtung auch zu einem Mehr an Sicherheit (oder einem besseren Sicherheitgefühl) führen kann, ist die gerade in Berlin stattfindende Ausstellung “Berlin im Licht” zur Geschichte der Berliner Straßenbeleuchtung sicherlich interessant.

Mit Bezügen zur Vorgeschichte der Beleuchtung und Exkursen zur heutigen urbanen Berliner Lichtlandschaft zeichnet die Ausstellung ein breit angelegtes kultur- und zeithistorisches Berlin-Panorama. Sie verdeutlicht auch, dass Berlin stets Ort permanenter lichttechnologischer Innovation war und bis heute ist. Daneben umfasst die Ausstellung Lichtkunstinstallationen, gestaltet von Christina Kubisch und anderen renommierten Künstlern, die das Museum im Jubiläumsjahr innen und außen neu ins Licht setzen. (Stiftung Stadtmuseum Berlin zur Ausstellung)

Die FAZ Sonntagszeitung hatte dazu einen großen Artikel im Wissenschaftsteil am Sonntag 14.12.2008 (online nur für Abonnenten). Wie der Autor des Artikel schreibt, wurde die Beleuchtung in ihren Anfängen besonders von der Kirche als “Eingriff in die Ordnung Gottes” angesehen oder als für “schwachleibiger und zarnterviger Personen” gefährlich. Die Vorstellung in einer Stadt kein Licht zu haben ist für uns sicherlich befremdlich und wäre auch gar nicht mehr durchsetzbar.

Überlegungen zur Historie der Stadtbeleuchtung unter dem Aspekt der Sicherheit sind aber lohnenswert und auch in der heutigen Diskussion um Sicherheit und Sicherheitsgefühl durchaus aktuell.

Who are the brain police?

I must be free
My fake I.D.
Freeees me
Gotta do a few things
To make my life complete
Gotta live my life
Out on the street
The difference between us
Is not very far
Cruising for burgers
In daddy’s new car
My phony freedom card
Brings to me
Instantly
Ecstasy

(Frank Zappa: Cruising for Burgers , Album original: Uncle Meat)

Heute ist Frank Zappas 15. Todestag. Der Text passt zum Blog und FZ zum Thema, mit seiner satirischen Kritik und den politischen Texten. Ãœberwachung ist darin auch immer wieder ein Thema, damals noch häufig über den Einfluss des Fernsehens und die darüber ausgeübte Kontrolle, wie in “I’am the slime” (“… a tool of the gouvernment…”).

Dazu passt allerdings auch die Kontrollschlacht um seinen Namen und die Rechte, die seine Witwe Gail seit wenigen Jahren mit der Zappanale in Bad Doberan und anderen Fans und Künstlern veranstaltet, die seine Musik spielen wollen.

Der Eintrag heute ist allerdings nur zu seinem Andenken zum Todestag.

Am Freitag gibt es auf NDR Info von 22.05 Uhr an ein Konzert der NDR Bigband mit ihrem Zappa-Programm – ein echter Leckerbissen.

Träumen Innenminister von elektrischen Taliban?

Zum 80. Geburtstag von Philip K. Dick, dem großartigen Science Fiction Autor, der bereits vor 30 Jahren Dinge beschrieben hat, mit denen wir uns heute herumschlagen und die heute beginnen langsam Gestalt anzunehmen, gibt es bei DeutschlandRadio Kultur und dem DeutschlandFunk eine Reihe von Hörspielen und Features.

6. Dezember 2008, 0.05 Uhr (Freitagnacht) im DeutschlandFunk: Die Kolonie

13. Dezember 2008, 0.05 Uhr (Freitagnacht) im DeutschlandFunk: Zeit aus den Fugen

17. Dezember 2008, 0.05 Uhr, auf DeutschlandRadio Kultur: The Dick Files, ein Feature von Markus Metz und Georg Seeßlen

20. Dezember 2008, 0.05 Uhr, im DeutschlandFunk: Träumen Androiden?

Embedded Art – Kunst im Namen der Sicherheit

Eine Vorschau: Im Januar 2009 wird an der Akademie der Künste Berlin die Ausstellung “Embedded Art – Kunst im Namen der Sicherheit” eröffnet. Die Website Embedded Art dazu ist schon angelegt, aber aktuell noch nicht freigeschalten. Kurator der Ausstellung ist Olaf Arndt, Autor des sehr schönen und lesenswerten Buches DEMONEN und Mitglied der Künstlergruppe Beobachter der Bediener von Maschinen.

Mit Dank an Lillevan für den Hinweis.

Schäubles Stimme im Schlaf hören…

Allein der Titel klingt schon vielversprechend “Der innere Innenminister“– obwohl ich nicht auch nachts diese Stimme noch hören will, schon gar nicht die ewige Gefahrenhysterie… aber nun gut. Ein Hörspiel nimmt sich dieser Thematik an. Zu hören gestern Abend – eine Widerholung gibt es im November, und nachhören kann man das beim WDR auch noch…

Der innere Innenminister
Hörspiel von Till Müller-Klug und Bernadette La Hengst
Ursendung WDR 1LIVE, 28.10., 23 Uhr
Wiederholung WDR 3, 10.11., 23:05 Uhr

3 bis 5 Prozent der Deutschen hören Stimmen. Das kann beängstigend sein oder auch tröstlich. Die Musikerin Bernadette La Hengst hört eine  ganzbestimmte Stimme: die des deutschen Innenministers. Und das ist  ziemlichanstrengend. Der innere Innenminister mischt sich beim Musikmachen ein, zettelt verfängliche Tischgespräche an und will politische Einsichten über die “linke Bewegung” gewinnen. Freiheit durch oder ganz ohne Sicherheit?

Die Kunstfigur des inneren Innenministers ist zu 100 Prozent aus  O-Tönendes aktuellen Amtsinhabers zusammengesetzt. Offizielle Verlautbarungenund politische Programmatiken werden zum künstlerischen Rohstoff. Im Dialog mit Bernadette La Hengst entzündet sich eine Diskussion, diebisher in keiner Talkshow Platz hatte. Eine rasante Verfolgungsjagd inden Zwischenräumen von Fiktion und sicherheitspolitischer Realität.

Ausstellung: Contemporary Closed Circuits

Einladung zur Ausstellung “Contemporary Closed Circuits – Subversive Dialoge” von Raul Gschrey

Vom 4.11. – 8. 11. werden in der Ausstellungshalle der Goethe-Universität Frankfurt künstlerische Arbeiten zum Thema Ãœberwachung gezeigt. Die Videoinstallationen, Fotografien, Plastiken und Aktionen eröffnen Dialoge in den geschlossenen Kreislauf des Closed Circuits Videobilds und erproben subversive Strategien im Umgang mit visueller Ãœberwachung

Ausstellungshalle der Goethe-Universität
Sophienstrasse 1-3, Frankfurt, Bockenheim
Fabrikgebäude hinter der Universitätsbibliothek

Di. 19.00 Eröffnung
Sa. 20.00 Finissage, Live: ayefore & voyage ecoute

Weitere Infos auf www.gschrey.org

Mehr CCTV Guerrilla-Kunst

Newsweek hatte schon vor einiger Zeit einen Artikel zur kunstvollen Verwendung von Videoüberwachungsbildern – ich glaube aber, dass er noch immer lesenswert ist. Watching the Watchers ist der Titel und es geht um Hacker-Künstler, die sich die teilweise unsichere Technik zu Nutze machen, um Kunstaktionen zu verwirklichen, die den eigentlichen Sinn von CCTV ad absurdum führen. Der Film von Manu Luksch (siehe letzten Eintrag) kommt auch darin vor, aber auch eine Gruppe in Oldenburg, die Bilder von einer Burger-Kette in die nächste umgeleitet haben soll. Eine herrliche Form der Gegen-Ãœberwachung und ein schönes Spiel mit Kameras und der Allgegenwärtigkeit von oftmals nichtssagenden Bildern.

Right under Big Brother’s nose, a new class of guerrilla artists and hackers are commandeering the boring, grainy images of vacant parking lots and empty corridors for their own purposes. For about $80 at any electronics supply store and some technical know-how, it is possible to tap into London’s CCTV hotspots with a simple wireless receiver (sold with any home-security camera) and a battery to power it. Dubbed “video sniffing,” the pastime evolved out of the days before broadband became widely available, when “war-chalkers” scouted the city for unsecured Wi-Fi networks and marked them with chalk using special symbols.