Über die religös-technologisch-faschistischen Totalitarismus-Fantasien einiger millardenschwerer Tech-Gurus ist hier und anderswo bereits berichtet worden. Weil ich ein paar scheinbar von einander losgelöste Beiträge gehört/gelesen haben, sei auf diese hier nochmal verwiesen.
Die wundervolle Kollegin Emmeline Taylor in ihrem Podcast zu Retail Crime über Gesichtserkennung im Shopping-Bereich. Wozu frage ich mich – aber die, die es wollen, wissen ja immer eine Antwort.
Ein interessanter Podcast zu einem Thema im Herzen der Surveillance Studies. Bravo to Emmeline!
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Im Film sind Spione entweder wie James Bond sexy und irgendwie mondän, aber eigentlich Quatsch. Oder aber sie sind irgendwo in der Wüste, im Nahen Osten im Kampf gegen den Terror unterwegs, bestenfalls in zweifelhafter Mission, irgendwie verstrickt in Situationen, die weder gut noch böse sind, sondern schlimm für alle, mithin Opfer zynischer Politik. Dann gab es noch die im Kalten Krieg, deren Geschichten eine Zeit widerspiegeln, in der Menschen wenig gezählt haben, Ehre, Werte und Verrat aber ein große Rolle spielten – John Le Carre hat davon die besten Geschichten erzählt.
Was uns der Trainler dieses Film allerdings erzählt sind Spione, Spycops, die im eigenen Land zumeist linke Gruppen infiltrieren und dabei so weit gehen, wie man sich das ausmalen kann, aber eigentlich nicht möchte: The Spies Who Ruined Our Lives erzählt von den britischen Undercover-Polizisten, die Umwelt-, Menschenrechts-, Tierrechtsaktivisten und andere Gruppen unterwandert haben, über 40 Jahre lang. V-Leute kennen wir aus dem (lückenhaften) Kampf gegen Rechts in Deutschland. Beim NSU haben diese eine zweifelhafte Rolle gespielt, sie sind aber nicht Polizei. In der Roten Flora in Hamburg sind verdeckte Ermittlerinnen der Polizei (im Nachhinein) aufgeflogen, in Großbritannien ist diese Thema schon länger im Fokus der Kritik und auch von Untersuchungen, u.a. in dem Buch Secret Manoeuvres in the Dark Corporate and Police Spying on Activists, von Eveline Lubbers (PlutoPress). Hier könnt ihr den Trainer sehen (bei Vimeo, damit ich ihn einbinden konnte, auf der Webseite oben gibt es ihn aber auch).
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Im Cilip Heft 134 (April 2024) findet sich ein sehr lesenswerter Artikel von Riccarda Gattinger, der sich mit dem Polizeilichen Umgang mit Vorwürfen auseinandersetzt. Sie schildert darin sehr nachvollziehbar die unterschiedlichen Reaktionen von Polizei auf Vorwürfe, insbesondere auf solche, die Rassismus und Diskrimierung adressieren und wie sie von Gattinger besonders beachtet werden. Als ergänzenden Vorschlag zu ihrem Artikel fiel mir eine kleine Skizze ein, die ich für mich verfasst hatte, die sich mehr oder weniger genau damit beschäftigt, vor allem damit, wie sich dieses Thema möglicherweise theoretisch rahmen ließe. Hier ist der Auszug, vielleicht für manchen eine hilfreiche oder einfach auch nur interessante Ergänzung.
Die Hörspiel-Reihe “Das war Morgen” in der ARD Audiothek ist hörenswert, weil sie anhand von verganenen Zukunftsvorstellungen einen Blick auf gestern und morgen wirft – verwirrend? Einfach Reinhören.
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Das war Morgen” präsentiert Science-Fiction-Hörspiele aus den 1960er bis 1990er Jahren der SDR-Reihen ‚Science-Fiction als Radiospiel‘ und ‚Phantastik aus Studio 13‘.
Bei Deutschlandfunk Kultur gibt es einen sehr interessantes und tolles Feature zum Thema Digitalisierung in der Stadtplanung unter dem Titel: Sim City: Wenn ganze Metropolen im Computer leben. Die Kurzbeschreibung lautet dazu wie folgt: “Rathäuser sammeln Daten über ihre Städte und erstellen daraus „digitale Zwillinge“. Das könnte die Stadtplanung revolutionieren.”
Was hat das mit Überwachung zu tun? Erstmal nichts, dann aber viel.
Da ist für Leser:innen dieses Blogs nicht so viel überraschendes drin, aber für die Hörer von NDR Kultur wohl doch das eine oder andere. Interessant finde ich vor allem seine Bemerkung zum Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und seiner Rolle in diesem System und für die Zukunft:
Auch stellt sich die Frage, ob die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im Fediverse eine größere und staatsferne Rolle spielen könnten. Eine Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Mitte des 21. Jahrhunderts sollte auch darin bestehen, gemeinwohlorientierte Medieninfrastrukturen zu finanzieren und zu betreiben, die gerade nicht dem Überwachungskapitalismus unterliegen. Damit wir demokratischere Öffentlichkeiten schaffen, die anders funktionieren.
Das folgende Video ist ein Fundstück, das mir auf Twitter begegnete. Es enthält ein paar interessante Gedanken zum Thema Überwachung und Identität. Wenn man die vielleicht zeitgenössisch gefärbten und nicht von einem Anthropologenm gemachten Bemerkungen zu “tribal societies” als solche betrachtet, ist der Rest überraschend aktuell.
Man könnte “tribal” auch anders lesen, als er es gemeint zu haben scheint, nämlich also den Drang zu essentialisieren, hin zu identiärer Politik, zu Engstirnigkeit, die (eine kulturelle?) Identität als das einzig Verbindende und wichtige betrachtet. Das hat mit der Organisation von einst als “Stammesgesellschaften” benannten segmentären, akephalen Gesellschaften nichts im Sinne eines Kerns von Identität zu tun. Daher hier nicht so genau hinhören…..
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Wie Regelverstöße unsere Gesellschaft zusammenhalten, ein Feature beim Deutschlandfunk (Autor: Heiner Kiesel, 20.12.2022) erkundet die Grenzen der Regeln, die Wirksamkeit von Normbrüchen, und warum Polizei nicht für die Einhaltung der Normen notwendig ist – anders als Polizei gern glauben möchte.
Bei Rot über die Ampel gehen, illegal streamen: Gegen ein Gesetz hat man schnell verstoßen. Unsere Gesellschaft bricht trotzdem nicht zusammen. Im Gegenteil, sagen manche Wissenschaftler. Solch kleinen Übertretungen seien dem System sogar förderlich.
George Orwell und Aldous Huxley – zwei visionäre Science-Fiction-Autoren, deren Lebenswege sich bereits in jungen Jahren kreuzten. Die vor mehr als 70 Jahren erschienen Meisterwerke “Schöne neue Welt” und “1984” sind gerade heute wieder brandaktuell, in Zeiten von alternativen Fakten, Fake News und ständiger Überwachung.
Die kanadischen Kollegen vom Surveillance Studies Centre um David Lyon haben zu ihrem Projekt Beyond Big DataSurveillance einen Bericht und ein paar Videos erstellt, die ihr hier euch ansehen könnt.