Month: März 2015

Kunst der Sichtbarkeit

Wenn Überwachung mit Sichtbarkeit zu tun hat, dann ist diese Installation eine Kunst der Überwachung.

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Das Projekt On Broadway zeigt die 13 Meilen der legendären Straße in NYC in vielen ihrer Facetten – Sichtbarkeit, Übersicht, Orientierung, und damit die Grundvorraussetzungen für Überwachung. Außerdem sieht das extrem cool aus! Probiert es selbst mal aus…

Konsum, Geschenke, Überwachung

Über Konsum und Überwachung habe ich ja schon vermehrt geschrieben, hier ist ein neues Interview mit Sami Coll, dem verehrten Kollegen aus der Schweiz, der sich mit dem Thema intensiv beschäftigt.

(Kleine) Geschenke als Gegenleistung für Kundendaten

Es schien mir auch nicht, dass sie rational kalkulierten, wie das die Marketing-Experten den Konsumenten oft unterstellen, indem sie sagen, die Kunden seien bereit, für gewisse Vergünstigungen einen Teil ihres Privatlebens zu verkaufen. Man nennt dies die Theorie des Kompromisses oder “trade-off”, der schwierig zu verifizieren ist. Denn wie kann man die Privatsphäre tatsächlich messen? Es ist schwierig, zehn Gramm davon gegen einen Liter Milch einzutauschen, zum Beispiel.

Das dazugehörige Buch lohnt sich bestimmt – aber auch ander Sachen von Sami Coll (bei Interesse hätte ich die Aufsätze hier, ebenso diesen hier: Nils Zurawski: Consuming Surveillance: Mediating Control Practices Through Consumer Culture and Everyday Life, 2014)

Massenüberwachung und die Psyche

Keine Antwort wollen Journlisten und andere lieber herausfinden, als die nach den psychologischen Folgen der Massenüberwachung. Ich finde die Frage nicht so spannend – liegt wohl am Fach. Aber auch daran, dass ich nicht an so einfache Ursache-Wirkungsschemata glaube, wie sie der Frage zugrunde liegen. Verändern wir unser Verhalten wegen der Überwachung – wer weiß das schon, und wenn ja, liegt es allein daran? Hat die Klimaerwärmung zu einer Verhaltensänderung geführt – sofort und nur aufgrund des Wissens? Wie auch immer, amnesty international hat eine Umfrage gemacht und hier sind die Ergebnisse:

The psychology of mass government surveillance: How do the public respond and is it changing our behaviour? (Guardian, 18.3.2015) Zum Schluss gibt es, ungewöhnlich kritisch für solche Darstellungen, Mahnungen zur Vorsicht beim Lesen der Ergebnisse.

Filmtipp: “Terrorgefahr!” und Internetserie: “Do not track”

Arte zeigt am 24.3. die Doku-Reportage Terrorgefahr! Überwachung total? von Alexandre Valenti zu Überwachung, Big Data, Terrorbekämpfung und Whistleblowing:

Die Attentate in Frankreich haben die Debatte über die Überwachung der Bürger neu entfacht. Der Dokumentarfilm stellt sich den aktuellen Fragen. Reicht die bisherige Datenkontrolle aus? Wie kann sich der Bürger gegen komplette Durchleuchtung schützen? Wie profitieren globale Konzerne von den Daten der Verbraucher? Und: Kann ein Überwachungsstaat Terror verhindern?

Presseinfos zum Film hier. Trotz des reichlich reißerischen Titels sicher ein sehenswerter Beitrag! Wiederholungen am 30.3. (8:30 Uhr) sowie auf Arte+7.

Außerdem, und ebenfalls von Arte (sowie BR, NFB) produziert, startet ab 14. April die interaktive Internetserie Do Not Track! von Dokumentarfilmer Brett Gaylor.

Do Not Track ist eine personalisierte Web-Serie über das Geschäft mit unseren Daten. Wenn Sie sich bei uns registrieren, sagen wir Ihnen, was das Internet über Sie weiß.

In dieser Doku-Reihe zeigen wir Ihnen, wie Informationen über Sie gesammelt und genutzt werden. Alle zwei Wochen veröffentlichen wir eine personalisierte Folge und erklären darin, wie das Internet zu dem geworden ist, was es heute zunehmend ist: Ein Instrument der Überwachung, das aufzeichnet, was wir klicken, was wir schreiben, worüber wir uns unterhalten.

Auch hier gilt (wie immer), dass Medien gerne zu viel versprechen: Was “das Internet” über mich weiß, weiß keine Web-Serie und nicht einmal “das Internet” (was immer das sein soll) selbst. Aber sei’s drum, auch das ist ein Medientipp!

Wir wissen oft mehr als uns lieb ist…

Der Autor Peter Glaser behauptet das zumindest, In seinem politischen Feuilleton bei dradio: Aus Lausbuben werden Lauschbuben! (6.3.2015)

Ein Andere Sichtweise auf Überwachung. Erfrischend!

Während man früher seine persönliche Wichtigkeit diskret andeuten konnte, indem man fallen ließ, dass man es im Telefon knacken höre, interessiert sich heute keine Sau mehr für einen. Dabei, und ich spreche jetzt ein Tabu an, kann Überwachung doch richtig Spaß machen.

Audios zu Sicherheit, Überwachung etc.

Die “European Group for the Study of Deviance and Social Control” hat einem Account bei soundcloud und darauf eine Reihe interessanter Vorträge versammelt.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von soundcloud.com zu laden.

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Hypertrophie von Geheimdiensten

Ein recht interessanter Vortrag von Thomas Krüger mit dem Titel “Überwachen in Demokratien und in Diktaturen / Surveillance in dictatorships and democracies”, welchen er am Goethe Institut am 26. Februar 2015 in New York gehalten hat, ist online (Teile davon hätte auch ich schreiben können… ;-)).

Dazu passend auch diese abstruse, beängstigende, aber nicht überraschende Geschichte aus Deutschland: Der doppelte Spion (tagesschau.de, 3.03.2015)

Kameras zur Vorher-Erkennung

Kameras die Gewalt verhindern können. Immer wieder vorgestellt, Verhaltenserkennung und dann selbstverständlich die sofortige Unterbindung – ein Traum? Diese Geschichte hat vor wenigen Wochen die Runde gemacht:

CCTV ‘fightcams’ detect violence ‘before it happens’ (hier: Telegraph 12.2.2015).

(Ich werde in den nächsten Tagen weitere solcher Notizen abarbeiten, 
die ich im Laufe der Zeit gesammelt habe....)