Die Industriepublikation RFID im Blick hat in der Ausgabe vom 2. August einen Artikel zu RFID Anwendungen in der Schule. Da wird von Chip-gesteuerten Trinkwasseranlagen und Klassenbüchern in Tablet-PC-Form erzählt. Und das die deutschen Lehrer Technik-freundlicher sind als ihr Ruf, nur die Schulen oft so schlecht ausgestattet sind. So weit so gut. Insgesamt wird beklagt, das RFID ein Inseldasein im Schulalltag fristet, was angesichts der foldenden Bemerkung zu den elektronischen Klassenbüchern auch ganz gut zu sein scheint:
Positiv sei die transparente Darstellung im digitalen Klassenbuch, die es langfristig sogar Eltern ermöglichen könnte, Eintragungen im Klassenbuch zu lesen. Ziel sei dabei nicht die Kontrolle, sondern die Motivation zur Zusammenarbeit von Schülern, Eltern- und Lehrerschaft. PDF des Beitrages „Schulranzen, Kreide, Pausenbrot…und Tags?” Juniausgabe „RFID im Blick”.
Wo können unsere Kinder denn noch allein bleiben, Verantwortung lernen, ohne dass die Eltern jeden Schritt kontrollieren. Eintragungen im Klassenbuch – so sie denn ein bestimmte Qualität haben und ein gewisses Maß überschreiten – werden irgendwann ohnehin von den Lehrern den Eltern weitergeleitet. Früher hieß das der blaue Brief – heute wohl eher eine alamierende Email. Bis dahin muss der Schüler zu sehen, wie er damit klar kommt oder wie er seine Eltern vorbereitet, sie hinters Licht führt oder was auch immer. Auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht, die Welt ohne ihre Eltern zu erkunden und dabei auch auf die Nase zu fallen. Das Prinzip nennt man reifen. Manchmal können Eltern dabei helfen, manchmal sollten sie einfach zu Hause bleiben oder mit ihren Freunden die Geschichten austauschen, die ihre Eltern nie erfahren haben….
Aber ohne böse Absichten zu unterstellen, die Industrie will auch nur ihr Zeug verkaufen. Dennoch müssen die Konsequenzen mitbedacht werden. Das hier wäre so ein Fall.