Month: Januar 2011

Der Ãœberwachungsstaat im Jugendbuch

Unter dem Titel “Big Brother – Little Brother” lief auf dradio eine Sendung zum Thema Ãœberwachungsstaat im Jugendbuch (22.1.2011).

Aktueller können Romane nicht sein: Vier neue Jugendbücher setzen sich mit der “Schönen neuen Welt” in Zeiten von Internet, Cyberwar und Videoüberwachung an öffentlichen Orten auseinander. Spannend und unterhaltsam, philosophisch und klug.

Einer der Romane ist Cory Doctorows Little Brother, der in der Szene ja bereits bekannt ist – aber auch die anderen vorgestellten Bücher hören sich verlockend an – vielleicht nicht nur für Kinder: “Das neue Buch Genesis” von Bernard Beckett – “Angriff aus dem Netz” von Brian Falkner “Isoliert” von Bettina Obrecht.

Viel Spaß

1. Jahreskonferenz „Sicherheitskultur im Wandel“

Call for Papers zur 1. Jahreskonferenz des Forschungsprojekts „Sicherheitskultur im Wandel“

Gefährliche Zeiten!? Sicherheitskultur und sozialer Wandel – Einsendeschluss für Papers ist der 30. Januar

9.-10. Juni 2011 | Goethe-Universität Frankfurt Campus Westend – Eisenhower-Saal

Sicherheit ist zu einem zentralen Wert unserer Gesellschaft geworden. Allerdings werden ganz unterschiedliche Dinge mit dem Sicherheitsbegriff verbunden. Heute prägen Terroran-schläge und organisierte Kriminalität ebenso unser Sicherheits- und Unsicherheitsempfin-den wie Finanzkrisen und Umweltkatastrophen. Die Gefahr nuklearer Proliferation konkurriert mit der Sorge vor Pandemien, die Angst um den eigenen Arbeitsplatz mit der Sorge um die Menschenrechte in der Welt. Die klare und unmittelbare Bedrohung des Kal-ten Krieges ist unklaren und zukünftigen Risiken gewichen, denen politisch begegnet wer-den soll. Es hat ein Wandel der Sicherheitskultur stattgefunden.

Der volle Text und alle Details gibt es auf der Projektwebseite

Profiling an Flughäfen – zur Diskussion

Ãœber das Profiling an Flughäfen wird ja seit einiger Zeit durchaus angeregt diskutiert, oft mit dem Verweis auf die guten Ergebnisse Israels mit ihrem System, welches eben nicht auf allein technische Mittel zurückgreift. Aktuell hat die ZEIT ein Interview zu dem Thema unter der fragwürdigen (zitierten) Ãœberschrift “Will man mit dem Terror fertig werden oder nicht?” (über das Zitat allein kann man sich streiten, aber das soll hier nicht Thema sein).

Ein Artikel vom 23.12. 2010 zeigt, wie das Programm des Verhaltens-Profiling in den USA, welches sich an das israelische anlehnt, aber auf Grund der Menge der Fluggäste, gar nicht voll übernehmen kann, schlicht  nicht so funktioniert wie behauptet wird: 385 Million TSA Program Fails to Detect Terrorists: Behavioral Profiling Program Is Pseudoscience.

Das Problem der falsch Positiven hat auch die geschätzte Kollegin Ann Rudinow Saetnan von der Universität Trondheim bereits 2007 in einem Artikel untersucht und da auch vorgerechnet, wo die eigentlichen Probleme liegen. Der Artikel ist erschienen in der International Criminal Justice Review, Sept. 2007: “Nothing to Hide, Nothing to Fear? : Assessing Technologies for Diagnosis of Security Risks” – (der Artikel ist über Uni-Bibilotheken zu beziehen, die das Journal abonniert haben, oder einfach eine Mail an mich schicken).

Ohne auf die vielen Fallen einzugehen, die beim Thema Verhaltens/Personen-Profiling auftauchen können, sollte nicht vergessen werden, dass das Bilden von Klassifikationen und Kategorien zunächst keiner üblen Absicht entspringt, sondern ein durchaus menschliches Verhalten darstellt, bei dessen Bewertung der Kontext und die (Macht-)Verhältnisse dann das eigentlich Interessante sind. Mehr zu diesem Thema bieten die Autoren Bowker und Star in ihrem Buch “Sorting Things out”, in dem sie den Konsequenzen von Kategorisierungen nachgehen.

Britain under Surveillance

Big Brother is Watching You (Again): Britain under Surveillance
Annual Conference of the Association for the Study of British Cultures
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 17-19 November 2011

“Datavaillance,” Facebook and CCTV – it sometimes seems that we live in a world of total observation. Whether walking the streets of London (or many other major cities) or navigating the virtual environment of the internet, most of our movements and actions are potentially open to inspection and evaluation by unknown others. Perhaps the epithets “Orwellian” and “panoptical” – habitually applied to describe our experience of the present – are not entirely unwarranted.

Mehr Infos inklusive des vollständigen cfp gibt es auf der Webseite von Brit Cultures.

Monitoring and Surveillance

Weimar, June 6 – June 10, 2011

Inaugural Weimar-Princeton Summer School for Media Studies 2011

The first international Summer School for Media Studies, a co-operation between the Bauhaus-Universität Weimar (Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie, IKKM) and Princeton University (Department of German), will take place from June 6 – June 10, 2011 in Weimar, Germany. Conceived as the first in a series of annual summer schools that will be held alternately at the IKKM Weimar and at Princeton University, the 2011 program will be directed by Lorenz Engell (Weimar) and Thomas Levin (Princeton).

Pariser Polizei legt Plan zur Videoüberwachung vor

Die Polizeipräfektur von Paris hat Pläne vorgestellt, wonach die Zahl der Kameras im öffentlichen Raum der Hauptstadt von aktuell 293 polizeilich betriebenen Kameras auf  1302 aufgestockt werden soll. Zudem sollen rund 13.000 weitere öffentliche und private Kameras zur Polizei aufschaltbar werden.

Auf interaktiven Karten kann man die Gegenwart und die geplante Zukunft der Videoüberwachung in Paris betrachten.

via netzpolitik

Überwachung für den guten Zweck

Die von euch, die die Klatsch- und Promipresse verfolgen wissen es schon länger – George Clooney engagiert sich für den Sudan, für Dafur, für die Flüchtlinge. Nun auch zusammen mit Google, der UNO und anderen sein Projekt Not on Our Watch in Betrieb genommen – beim ORF bin ich u.a. fündig geworden “„Die Welt schaut zu“.  Ob dadurch, wie Clooney meint, tatsächlich Frieden in den Sudan kommen wird, z.B. bei CNN ‘Real excitement’ for peace in Sudan – weiß ich nicht. Ich finde auch die Kombination mit Google alles andere als beruhigend, nicht für den Sudan, aber für die Möglichkeiten, die damit geschaffen bzw. ausgeweitet werden. Ohne das Engagement schmälern zu wollen, sollte man auch darüber nachdenken, welche Grenzen damit ausgehebelt werden könnten – die UNO ist da vielleicht noch ein Garant für ein ethisches Verhalten.

Was diese kleine Meldung und die durchaus bedeutende Aktion aber auf jeden Fall hervor ruft ist die Frage: Kann man  von guter und schlechter Ãœberwachung sprechen – und wann ist es die eine oder andere Seite?

Bleibt zu hoffen, das auch andere Konflikte und problematische Gebiete so von der Weltgemeinschaft und Google beobachtet werden – damit die Welt ein bisschen besser wird – und dort nicht andere Interessen solche Maßnahmen verhindern….